Dinner im Dialog mit der Queen

Michel Friess zum zweiten Mal zu Gast im Kastenmeiers mit seiner German Pop Art

Michel Friess

Seine Galerie habe ja abgeraten (natürlich, denkt man…) – aber er habe sich nun doch entschlossen, den Enkel im handlichen A-4-Format zu drucken und dann vor den Augen der brav Schlange stehenden Gäste live zu signieren. So isser, der Michel Friess, der nun schon zum zweiten Mal im Kastenmeiers seine German Pop Art ausstellt. 2019 war er, so rein Dresdentechnisch, ja noch Jungfrau, aber nun ist er gerne erneut hier, um die lehmbraunen Wände des frisch renovierten Restaurants im Taschenbergpalais mit farbgewaltigen Werken aufzupeppen.

Save Water...Da sitzt man dann gerne unterm grünen Porsche oder, schon näher dran am Restaurantthema, dem letzten Abendmahl – das natürlich nicht so bildungsbürgerlich korrekt da-Vinci-mäßig daherkommt, sondern mit „Breakfast – Lunch – Dinner“, Coca Cola aus Flaschen, einer Tüte mit dem goldenen M, wenigstens zwei Ausgängen und keiner öffentlichen Toilette den tristen amerikanischen Alltag feiert. Everything is Pop and Pop is everything! lautet die Devise. Und dazu gehört auch ein wenig standesgemäße Dekadenz: Save Water, drink Champagne! Als Original-Collage auf Aluminium mit fünf Flaschen Dom Perignon, dann aber auf Wunsch vom Gerd Kastenmeier auch noch (natürlich ebenfalls handgemacht und original collagiert) in einer Taittinger-Version. Den könnte man dann im Restaurant unterm Bild genießen und würde quasi mit dem Bild zum Gesamtkunstwerk verschmelzen.

Save the WorldMan muss übrigens gar nicht zum Essen und/oder Trinken ins Kastenmeier kommen, um sich die Bilder anzusehen: ab 15 Uhr ist das Restaurant geöffnet, aber der Restaurantbetrieb beginnt ja erst um 17 Uhr. Wenn man dann freilich schockverliebt in eins der Bilder ist, müsste man das freundliche Service-Personal fragen, ob just an jenem Tisch noch ein Platz frei ist. Dann könnte man, so man (was man ja meistens nicht macht) sich mit dem Rücken zum Gang auf den Stuhl setzt, zum Essen beispielsweise in einen Dialog mit der Queen (the late Queen, to be precise) treten. Sie fragen, warum sie denn die Streetart eines unbekannten Künstlers einfach übermalt hat und aus God save the Queen ein God save the World gemacht hat – und was sie sonst noch so vor hat mit ihrer Farbrolle und dem Farbeimer. So wie sie feixt, freut sie sich aber vielleicht ja auch nur über die integrale Kunst des Brandschutzes direkt unterm Bild…

German Pop Art
Ausstellung von Michel Friess vom 12. November 2023 – 1. März 2024
Walentowski Galerien / Kastenmeiers – das Fischrestaurant im Taschenbergpalais
Taschenberg 3
01067 Dresden

Tel. +49 351 48484801
www.kastenmeiers.de

Michel Friess im Netz: michel-friess.com

 

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