Plavac Mali und Pošip für den internationalen Markt

Besuch bei Ante Cibilić, dem Chefönologen des Weinguts Korta Katarina

Korta Katarina

Ante Cibilić hat es gut. Er ist Chef-Önologe auf dem Weingut Korta Katarina und kann mühelos traditionelles Handwerk mit modernster Technologie verbinden. Das liegt am Besitzer des Weinguts, der es einerseits vom Klempner zum Milliardär gebracht hat, aber andererseits offensichtlich auch gerne gibt: Lee Anderson (Jahrgang 1939) und seine Frau Penny werden in den Quellen gerne als philanthropisches Ehepaar bezeichnet. Nach dem Kroatienkrieg kam das Paar in die Region, um beim Wiederaufbau von Schulen und Kirchen zu helfen. Ein Ausflug führte sie auf die Halbinsel Pelješac, wo sie in Orebić das einigermaßen runtergewirtschaftete Hotel „Rivijera“ entdeckten – und feststellten, dass es hier in der Gegend gar nicht mal so schlechten Wein gibt.

Der Weg von gar nicht mal so schlecht bis nach hervorragend ist freilich fast nirgendwo eine Schnellstraße – erst nach fast einem Jahrzehnt der Planung, Gestaltung und Bauzeit öffnete eine völlig neue Villa Korta Katarina & Winery im Dezember 2018 ihre Türen für die ersten Gäste. Und die Vision, kroatische Weine auf die internationale Bühne zu bringen, ließ sich auch nicht mit einem Fingerschnipps umsetzen. Aber: kommt Zeit, kommt Wein. Ante Cibilić ist schon eine ganze Zeit lang dabei – 2011 war (nach dem Studium in Zagreb) sein erster Jahrgang auf Korta Katarina. Seit 2021 ist er der Chefönologe des Weinguts – und wenn man sich auf Korčula in Fachkreisen übers Weinmachen unterhält, fällt sein Name auch immer wieder.

Wenn man aus persönlichem Eindruck verallgemeinern darf, ist das nachvollziehbar. Der Mann ist einfach sympathisch, antwortet überlegen und nicht in Phrasen, sondern schöpft aus dem Wissen. Er weiß, was er tut – und das ist nicht nur der Zugriff auf beste Ressourcen, sondern auch eine klare Weinphilosophie im Kopf. Die Weinproduktion konzentriert sich auf die autochthonen Rebsorten Plavac Mali und Pošip, das Ziel ist die Verknüpfung von traditionellem Handwerk mit modernster Technologie bei einem klaren Bekenntnis zur Qualität. Aber natürlich müssen die Zahlen stimmen, doch da scheint’s kein Problem zu geben.

Das Weingut selbst wurde auf einem ehemals verfallenen Grundstück errichtet und komplett neu aufgebaut. Heute erstreckt sich die Produktion über sechs Hektar in den besten Lagen von Postup und Dingač, den beiden Grand-Cru-Regionen für Plavac Mali auf der Halbinsel Pelješac sowie zwei Hektar auf der Insel Korčula, wo in den Weinfeldern von Čara der Pošip angebaut wird. Die derzeitige Jahresproduktion von etwa 100.000 Flaschen soll in den kommenden Jahren verdoppelt werden, um die steigende Nachfrage zu befriedigen.

Weine

Was ist und was bleibt: der Schwerpunkt des Weinguts auf Plavac Mali und Pošip. Die Rebsorte Plavac Mali ist eine autochthone Traube, sie gilt als Kroatiens bekannteste rote Rebsorte. Der Name bedeutet „klein und blau“,was die kleinen dunkelblauen Beeren ganz gut beschreibt, die in dichten Trauben wachsen. Die Rebsorte ist eine (natürliche) Kreuzung zwischen dem Urvater des Zinfandel (Crlenjak Kaštelanski) und der alten Rotweinsorte Dobričić von der dalmatinischen Küste. Geringe Erträge und hoher Zuckergehalt sind Merkmale, die manchmal zu Weinen mit arg hohem Alkoholgehalt führen. Drei Varianten werden auf Korta Katalina aus dieser Rebsorte angeboten: eine klassische Version, eine Winemaker’s Selection und die Spitzenqualität Ruben’s Private Reserve. Die Reserve erhielt 2013 internationale Anerkennung: 96 Punkte bei den Decanter World Wine Awards. Das ist die höchste Bewertung, die ein Plavac Mali dort je erzielte. Die Weine zeichnen sich durch komplexe tertiäre Aromen aus, die von Leder und Waldboden bis hin zu Graphit reichen, und benötigen mehrere Jahre Reifung, um ihr volles Potenzial zu entfalten.

Ein Highlight ist der Rosé aus Plavac Mali, der mit 12.000 Flaschen pro Jahrgang in zwei Stilen produziert wird: als frischer, provenceartiger Rosé für den Sommer und als komplexerer, teils im Holz ausgebauter Rosé für gehobene Speisenbegleitung. Der Rosé des Jahrgangs 2024, der erst kurz vor der Verkostung abgefüllt wurde, zeigt trotz seiner Jugend bereits eine bemerkenswerte Balance zwischen Frische und Struktur, mit Noten von roten Früchten und einer leichten Süße durch den Ausbau auf der Hefe.

Neben Plavac Mali spielt Pošip eine zentrale Rolle. Diese weiße Rebsorte hat auf der Insel Korčula ihren Ursprung. Sie wird in zwei Varianten produziert: ein klassischer Pošip, der zu 35 % in Eichenfässern auf der Hefe ausgebaut wird, und der sogenannte American Pošip, der vollständig in neuen Eichenfässern fermentiert und gereift ist. Der klassische Pošip besticht durch frische, fruchtige Noten von Zitrusfrüchten und Maracuja, während der American Pošip durch seine cremige Textur und komplexe Aromen von Steinobst und weißen Blumen beeindruckt. Beide Weine sind für die gehobene Gastronomie konzipiert, wobei der klassische Pošip als zugänglicher, vielseitiger Begleiter für Restaurants und Hotels dient.

Die Verkostung kurz zusammengefasst

Der Pošip 2024, mit 13,5 % Alkohol und nur 1,7 g/l Restzucker, zeigt sich frisch und fruchtig mit Noten von Zitrusfrüchten und Maracuja, unterlegt mit einer subtilen Süße durch den Ausbau auf der Hefe. Die Kombination aus 35 % im Holz und 65 % im Edelstahl macht ihn zu einem vielseitigen Begleiter, der sowohl pur als auch zu Meeresfrüchten glänzt.

Der Plavac Mali 2017, mit 14,5 % Alkohol, präsentiert sich kraftvoll und reif, mit intensiven Aromen von dunklen Früchten und einem Hauch von Eiche. Seine Tannine sind präsent, aber nicht überwältigend, und machen ihn zu einem idealen Partner für kräftige Fleischgerichte. Der Rosé 2024, frisch abgefüllt, überzeugt mit seiner lebendigen Fruchtigkeit und einer leichten Cremigkeit, die ihn sowohl für sommerliche Terrassen als auch für gehobene Speisen geeignet macht.

Korta Katarina
Ulica bana Josipa Jelačića 3
Orebić, 20250
Croatia

Tel. +385 99 492 5830
kortakatarinawinery.com

[Besucht am 12. Juni 2025 | Wein&Winzer Kroatien]

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