Feines Fiorentina in Milano

La Ranarita

Mancher Zufallstreffer erweist sich als Glücksfall. Zum Beispiel das La Ranarita gleich gegenüber von San Marco und quasi um die Ecke der Kunstakademie Brera. Wir waren schon einige Kilometer vom Zentrum durchs Mailänder Modeviertel gelaufen und hatten nichts Passendes zum Mittag gefunden. Da tat sich rechts vor uns San Marco auf – eine imposante Kirche. Gegenüber eher unscheinbar wie eine schmale Tonne: Ristorante & Pizzeria La Ranarita, mit riesigem Frosch auf dem linken Fenster. Wo Frösche am Fenster geküsst werden wollen, kann man bedenkenlos reingehen – zumal es auch schon halb drei war und die besseren Restaurants ja auch irgendwann mal Pause machen.

Das La Ranarita ist ein langer Schlauch, eher altbacken eingerichtet. Dazu passte die Bedienung ganz gut, ein älterer Herr – aber er erwies sich als gar nicht altbacken, sondern war flink und freundlich. Alte Schule muss ja nicht schlecht sein.

Wir entdeckten auf der Karte viele Sachen, die einen Versuch wert gewesen wären: Ribollita oder Baccalá zum Beispiel. Aber hängen blieben wir bei einem Fiorentina per due persone, unserem Lieblings-T-Bone-Steak. Der Preis mit fünf Euro pro hundert Gramm erschien uns reell, und in der Tat zahlten wir dann später pro Person 30 €, was für das Gebotene mehr als akzeptabel war. Dazu aber später mehr.

Das übliche Gedeck (3 €) bestand aus hauchdünnem, knusprigem, frischen Pizzateig und gutem Olivenöl. Zusammen mit dem extra bestellten Salat (ganz schlicht mit Tomaten, Fenchel, Paprika, Radicchio – 5 €) ergab das eine wunderbare Vorspeise, die bis hin als Begleiter des Hauptgangs reichte.

Das Fleisch kam mit Knochen, aber bereits ausgelöst und in Scheiben geschnitten auf den Tisch. Das hatten wir bislang so noch nicht gehabt, aber es gefiel uns – wie auch eine andere Kleinigkeit: Das Steak lag auf einem Olivenöl-Spiegel, der leicht angewärmt war. So kühlte es nicht so schnell aus und brachte einen netten Geschmacksträger mit. Ansonsten ist da ja nicht viel falsch zu machen, wenn die Qualität des Steaks stimmt (wir konnten nicht klagen) und beherzt kurz und knackig gegrillt wird. Ein wenig Pfeffer, ein paar Tropfen vom Olivenöl – und gut ist’s.

Als Wein hatten wir einen 2011 Costa di Nugola Rosso von den Marchesi de‘ Fresocobaldi ausgesucht, der hauptsächlich aus der Sangiovese-Traube und zusätzlich mit Cabernet Sauvignon und Merlot gekeltert ist. Das war nach unserem Geschmack, mit schöner Nase und nicht so grantigem Gekratze am Gaumen. Wir zahlten für die Flasche 13 Euro, was wieder einmal beweist, wie nett italienische Gastronomen kalkulieren (bei uns im Handel kostet eine Flasche so um die acht bis neun Euro). Und natürlich war auch das Wasser mit zwei Euro sehr angemessen berechnet!

Nach einem Dessert war uns nicht mehr, aber ein Tässchen Caffé (2 €) setzte auch einen netten Schlusspunkt.

La Ranarita
Via Fatebenefratelli 2
20121 Mailand

Tel. 02 8055872
www.laranarita.com

[Besucht am 11. Januar 2013 | Lage]

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