Trattoria da Pina: Mut zum Geschmack

Das kleine Restaurant am Ende der Insel Vulcano

da Pina

Gelso am anderen Ende von Vulcano (aus Sicht derer, die im Hafen der Insel ankommen), ist ein Ort mit mehr Buchstaben im Ortsnamen als Häusern im Ort. Naja, wahrscheinlich ist das wieder nur so eine journalistische Übertreibung, aber wenn man nach langer kurvenreicher Fahrt aus 425 Meter Höhe den kleinen Hafen im Süden von Vulcano erreicht, sieht man quasi nur eine Handvoll Häuser. Darunter aber das Ziel der Reise: Die Trattoria da Pina.

Wir hatten bei Luigi (dem aus dem Schwarzwald) ein Quad gemietet und die Chance genutzt, ihn um einen Anruf bei da Pina zu bitten: Sie sollten bitte nicht zumachen, wir würden auch Gas geben und wirklich kommen! Also gab’s auch um zehn vor drei zur besten deutschen Kaffee-und-Kuchen-Zeit noch was Richtiges zum Essen.

Der Senior sah (oder hörte!) uns anknattern und deckte prompt den für uns vorgesehenen Tisch. Wasser, Wein, Brot (erstaunlich frisch und lecker, dafür dass Gelso gefühlt so weit ab vom Schuss ist) komplettierten das Setting, dann kam der Junior mit der Karte und auf unseren Wunsch mit Empfehlungen. Denen zu folgen hat sich nie als falsch erwiesen bei Restaurant-Besuchen in Italien, also hörten wir genau zu und nahmen (natürlich) Antipasto della Casa (9,50 €). Zu den erfreulichen Dingen der italienischen Küche gehört, dass die antipasti meist so gut vorbereitet sind, dass sie wahnsinnig schnell serviert werden – sehr gut bei möglichen Hungerästen! „Wir haben die so arrangiert, dass sie sich besser teilen lassen!“ lautete der Kommentar beim Servieren, was übersetzt wohl heißt: manchmal lagen zwei Dinge drauf, obwohl es normalerweise nur Solitäre sind. Wir bedankten uns artig für diese nette Geste.

Die Auswahl war so, das wir permanent „großartig!“ murmelten. Warum? Weil die Küche im da Pina Mut zum Geschmack beweist. Bruschette mit Tomaten – kann jeder. Naja. Aber so, dass eine ganz feine hinterfotzige Schärfe dabei ist – das kann eben nicht jede. Oder frittierten Stängelkohl (cime di rapa) so servieren, dass man am Ende am liebsten noch einmal neu begonnen hätte! Auberginen, Zucchini, Tintenfisch, Sarde (süß-sauer): alles prima.

Spaghetti alla Siciliana (11 €) werden wir so nie nachkochen können, leider. Natürlich schaffen wir es, die Nudeln al dente zu garen. Aber die Sauce? Woher wilden Fenchel nehmen? Wie diese Cremigkeit hinbekommen? Keine Ahnung. Aber man muss ja auch jönne könne, wie der Rheinländer sagt – und genießen. Ähnliches gilt für die Spaghetti mit frischem Thunfisch, die nicht auf der Karte standen, aber angepriesen wurden. Sie schmeckten eben nicht vordergründig nach Fisch, sondern nach vollreifen Tomaten, frischem Basilikum, erneut schöner Schärfe und natürlich wegen der vielen kleinen Fischstücke nach tonno. Allein dafür würden wir jederzeit wieder den Weg nach Gelso machen!

Und was ist mit dolce? Kann man machen (ich tat’s und probierte sorbetto alla limone), muss man aber nicht. Das Urteil lag uns auf der Zunge, und die Begründung kam per LKW: Nestlé Österreich liefert bis ans Ende der Welt…

Trattoria da Pina
di Francesco Maniaci & C.
Gelso
98050 Vulcano

Tel: +39 368 668555

[Besucht am 27. Mai 2014]

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