Den Tipp zum Besuch des Cube bekam ich vor einiger Zeit über einen Facebook-Kontakt: Da sei es toll, da solle ich unbedingt mal hin. Es war keine Liebe auf den ersten Blick, denn irgendwie erschien es mir nach Betrachten der Webseite mehr Bar und Lounge als Restaurant zu sein. Aber man kann sich ja auch irren – wir waren nämlich jetzt im Rahmen der Kochsternstunden dort und schlichtweg begeistert!
Seit August 2011 gibt es das Cube, in dem Würfeliges das Design bestimmt. Allerdings nicht zum Anecken – eher gestaltete sich der Abend zu einer runden Sache, mit nur kleinen Irritationen der überschaubaren Art: Der Service unter der Leitung des einen von zwei Inhaber-Brüder David und William Georgi erschien uns nämlich eine Spur zu beflissen. Sich nach dem Wohlergehen der Gäste zu erkunden, ist ja ganz OK, aber quasi nach dem ersten Bissen schon ein gestelztes (und sich bei allen Gängen wiederholendes) Frage-Antwort-Spiel a la „Ist alles zu Ihrer Zufriedenheit?“ – „Ja, Danke…“ – „Das hören wir gerne!“ anzuleiern, kann dann schon auf den Keks gehen, um das einmal bewusst salopp zu formulieren. Und die Wiederholung des Spiels nach jedem Gang macht’s auch nicht besser. Derlei Steifheit stört uns auch in durchaus vornehmeren Restaurants – aber in einem Szenerestaurant (als solches firmiert das Cube auf der eigenen Webseite) mögen wir sie gar nicht.
Das war’s aber auch schon, denn ansonsten war alles eher prima. Das Menü begann – weil wir mit dem Kochsternstunden-Veranstalter Clemens Lutz im Rahmen des „offenen Genuss-Tisches“ da waren – mit einem zusätzlichen Amuse Geule. Aus der Küche kamen die an Genuss-Tisch-Abenden obligatorischen Sternenudeln, aber dezent zurückhaltend auf kräftig würzigem Rindercarpaccio und Proseccoschaum serviert. Ein geschmackvoller Gruß aus der Küche!
Kaltes Champagnerschaumsüppchen mit Melonen Kaviar beeindruckte nicht nur durch einen leicht säuerlichen frischen Geschack, sondern vor allem auch durch die Kügelchen der Melone (die optisch in der Tat an Forellenkaviar erinnerten). Der dazu servierte 2009 Schloß Wackerbarth Grauburgunder war eine perfekte Ergänzung.
Vom Aussehen erinnerten die Heilbuttnocken auf Rotebeete Carpaccio mit Safran-Zitronengrasschaum ein wenig an den Gruß aus der Küche, aber geschmacklich war das dann schon ein eigenes Erlebnis. Die Nocken ähnelten in Farbe und Konsistenz Mozarella, hatten aber (natürlich!) einen wunderbaren Eigengeschmack, der im harmonischen Gegensatz zur erdigen Roten Bete stand. Dazu tranken wir einen 2010 Spiess Chardonnay QbA Vom gelben Löss – ein trefflicher Begleiter!
Höhepunkt des Abends war dann allerdings das Rosa gebratene Rinderfilet an Kartoffelstroh und Fingermöhren mit Cognac Jus! Das Filet kam vom Limousin-Hof Klemm, den wir ja schon mal besucht hatten – beste Qualität also. Was uns aber so unglaublich ins Schwärmen gerieten ließ, war die Zubereitung: Endlich einmal wirklich rosa – und das, obwohl (konsequenterweise!) nicht gefragt wurde, wie wir es haben wollten: Das wurde (korrekt, korrekt!) einfach vorausgesetzt, dass es nur so und nicht anders geht. In einer Sauciere reichte der Service mehr vom Jus, was wir dankend angenommen haben. Spontan beschlossen wir: Für diesen Gang gehen wir nochmal ins Cube! Ach ja, for the records: Dazu gab’s 2006 Lamborghini Trescone…
Zum Abschluss genossen (jawohl!) wir Schokoladen Spaghettinis gratiniert mit frischen Früchten und Weinschaum Sabayon, wobei die Schoko-Spaghetti überraschend schokoladig schmeckten und auch gut aussahen – „nach einem Monat Herumexperimentiererei!“, wie uns David Georgi versicherte. Dazu gab’s was Süßes: 2010 Marchesi di Barolo Moscato Zagara d‘Asti DOCG.
PS: Alle Gerichte haben wir so geschrieben, wie sie in der Karte standen. Freiwillig hätten wir Leerzeichen und/oder Bindestriche ja manchmal anders gesetzt…
PS 2: 4 Gang Menü 39,00 €, inkl. Weinbegleitung 52,50 €
Restaurant Cube
Herbststr.1
01139 Dresden
Geschlossen (Mai 2013)
Tel.: 0351 / 657127 95
www.cube-dresden.de
Geöffnet:
Montag bis Freitag ab 17.00 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertags ab 12.00 Uhr
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