Umsonst und draußen

Wenzel und Band gastierten im Garten des Café Saite

Wenzel 2017

Wir haben ja alle so unsere Probleme. Hans-Eckhard Wenzel beispielsweise schreibt viel mehr Lieder als er auf CD bringen kann – und er kennt (der Mann ist schließlich 62) natürlich deutlich mehr Songs als in einen Live-Auftritt passen. „Welches Lied soll ich jetzt singen, welcher Wein macht mich gelassen?“ fragt er in einem der Titel, die es auf seine neue CD und in den Garten des Café Saite im Dresdner Hecht-Viertel gebracht haben. Womit wir ja gleich am Anfang auch über unsere, der Zuschauerinnen und Zuschauer, Probleme reden könnten: Wird es regnen, stürmen, gewittern? Sollen wir uns also überhaupt aufmachen zu diesem Open-Air im zuverlässig unzuverlässigen Dresdner Sommer? Die Antwort: Na klar sollen wir! Der Wenzel ist doch ein Vertreiber schlechten Wetters, kann man überall nachlesen (auch bei uns selber, im September 2014). Die Fans von Wenzel scheinen die Wettermagie von Wenzel zu kennen – der Garten der Saite war jedenfalls voll, und der Regen hatte sich tatsächlich rechtzeitig von hinnen gemacht.

Das Konzert war jedoch nicht nur in dieser Hinsicht bemerkenswert – es war obendrein für die Zuschauer ein kostenloses. Bernd Beyer vom Café Saite hatte es sich und seinen Gästen zum Geburtstag geschenkt: Das Café feiert 19. Geburtstag, es war damals das erste biozertifizierte Restaurant in Sachsen. Wenzel war mit seiner Band angereist – bis auf den Trompeter alles alte Bekannte: Hannes Scheffler (Gitarren, Bass), Thommy Krawallo (Gitarren), Stefan Dohanetz (Drums, Perkussion). Er selbst wechselte wie immer zwischen Gitarre, Akkordeon und Piano. Das Programm in zwei Sets war eine schöne Mischung aus alt und neu, mit Texten über Politik und Liebe und, natürlich, über Wein.

Hinten im Hof wurde zu Ich bin der Wind du bist das Gras getanzt, die Zuhörer auf den Bierbänken schaukelten  rhythmisch zur Musik wie Halme im Wind. Still sitzen und nur zuhören geht auch, bei den poetischen Texten von Wenzel versonnen in den (dann irgendwann mit sonnenuntergangsroten Schäfchenwolken versehenen) Abendhimmel gucken dito. Beim Kamper Trinklied ans Meer denken sowieso, bei vielen Texten lachen und plötzlich den Kloß im Hals finden, weil das Lachen dort stecken geblieben ist (ein Beispiel von vielen: Halte dich von den Siegern fern). Wenzel und Band können leise Töne oder rockig-drängend spielen, da ist für Abwechslung gesorgt – und haste dich nicht versehen, sind wir nach zwei Stunden auch schon im Zugabeteil…

Wenzel im Netz

Café Saite
Seitenstraße 4b
01097 Dresden

Tel. +49 351 8024452
www.cafe-saite.de

[Konzert am 11. August 2017]

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*