Si, señor! So geht Dinnershow im Advent: Flott, unterhaltend, genussvoll! Und in diesem Jahr bei Mafia Mia auch mit einem Hauch Mexiko. Das ist, um das mal ungarisch auszudrücken, mit Pfeffer im Naduweißtschonwo. In der siebten Folge der unermüdlichen Reise um die Welt des Paten und seiner Handlanger Schlicht & Kümmerling geht’s um eine Schatzsuche – aber eigentlich wie immer nur darum, einen lockeren Rahmen für ein abendfüllendes Rundumvergnügen zu haben.
An den Tischen im Erlwein-Capitol, das perfekt für so eine Dinnershow ist mit seinen erhöhten Rängen (gute Sicht, wenn nicht der Fotograf dieses Artikels direkt davor steht!), sind die Leute gut drauf – von Anfang an. So gehört sich das ja auch bei Weihnachtsfeiern, die offensichtlich einen Großteil des Publikums ausmachen: Die Reservierungsschilder auf den Tischen geben einen netten Einblick in die Gästeschar, und es bereitet immer wieder große Freude, wenn all die Dr. Zahnbohrers und Steuerberaterbüros Pekunianonolet mit jeweils einem Mann (dem Chef) und je nach Betriebsgröße sechs, acht oder zwölf tagsüber fleißigen und für den Abend aufgeschoßelten Bienchen am Bühnentisch Platz nehmen.
Der Bühnentisch ist natürlich besonders begehrt, weil hier die Künstler – und das sind bei Mafia Mia viele! – tanzen, singen und spielen. Die Herausforderung der Gäste: sie müssen die Gläser und Teller immer schön bei sich behalten und dürfen nicht mal versehentlich das Smartphone entspannt von sich gen Mitte des Tischs schieben – denn dann isses platt. Außerdem besteht natürlich die Gefahr, dass so charmante Herren wie der Kümmerling einen da schlicht anmachen. Dann doch lieber von einer der Sängerinen der Pearlettes oder der Tänzerinnen Yana und Elena angemacht werden, denken sich die Männer am Stage und schauen sehnsüchtig von der ihnen servierten Entenkeule hoch.
Wenn eine dann das Schicksal ereilt, auf die Bühne gebeten zu werden, ist das nicht schlimm – Mafia Mia kommt ohne Zoten aus, selbst bei der Herzblatt-Einlage: alles ist Friede, Freude, Nachos. Mariachi spielten bei der Premiere (und wohl auch manchmal, wenn auch nicht immer, mexikanische Musik mit Schmackes – und da waren El Mariachi International Eldorado eine echte Konkurrenz zu den Firebirds, die an den Mariachi-freien Tagen die Dinnermusik spielen. Aber natürlich nicht nur die Dinnermusik: Die Firebirds sind das Rückgrad der Show, waren es schon immer. Ihre Spielfreude ist unerreicht – und wenn man bedenkt, dass die Truppe vor 25 Jahren als Schülerband angefangen hat, umso mehr. Die Jungs rocken den Saal, machen gerne einen auf Show (zum Niederknien, wenn Gitarrist Krusdy niederkniet, zum Johlen, wenn die ganze Band a capella singend über den Bühnentisch tanzt, zu Staunen, wenn Keyboarder Alexander die Tasten statt vom Hocker vom Instrument aus traktiert. Mafia Mia ohne den charismatischen Bert Callenbach als Paten? Sinnlos. Mafia Mia ohne die Firebirds? Undenkbar!
Teil der mexikanischen Party sind selbstverständlich die platschfüßigen Schlicht & Kümmerling, auch ein mysteriöser Vetter des Paten (der ihm ja durchaus ähnelt 😉 ) mit dem schönen Namen Indiana Bohnes bringt Flair in den Abend. Die Knaller sind aber die artistischen Gäste. Angefangen bei den Pearlettes, die in diesem Jahr besser gefielen als im vergangenen. Sie tanzten und sangen, dass es Augen- und Ohrenschmaus zugleich war.
Bei Ottavio und Naomi Gesmundo kann man nur hoffen, dass die Ehe am Tag vor der Aufführung gut lief – denn beide kommen mit ihrer Armbrust und zielen, wenn denn alles so läuft wie geplant, treffsicher auf Papierherzen und Spielkarten. Das geht flott und ist bei aller Professionalität dann doch spannend, wenn zum Beispiel der Gatte auf die Gattin – sorry: das Objekt in ihrer Hand! – nicht direkt zielt, sondern rückwärts über die Schulter das ganze mit einem Spiegel ins Visier nimmt. Yayita Mona Gasser hat’s in der Beziehung leichter: sie ist ganz auf sich selbst angewiesen, wenn sie elegant und ausdrucksstark am Schwungtrapez bella figura macht – und die Zuschauer bekommen lange Hälse, um der Artistin aus der ältesten Circus Dynastie der Schweiznäher zu sein. Mit Los diablos de la Danza gab’s was auf die Ohren. Doch nicht nur mit den Trommeln, die anzuhören schon faszinierend genug war – nee, einer der Beiden musste auch noch mit zwei Boleadoras den Rhythmus klickklacken – und wenn man weiß, dass mit dieser Kugel-an-Seil eigentlich entlaufene Tiere eingefangen werden sollten, der ahnt: da ist Schmackes hinter. Sein Bruder ging dann manchmal auch lieber einen halben Schritt zur Seite… Wieder allein, aber auch nicht ohne Schikane, erledigte Juan Pablo Martinez seine Jonglage. Mit Keule (nicht die der Enten!), Bällen, Hüten jonglierte er nicht nur auf der Bühne, sondern lief dabei auch durchs Publikum – und garantiert gibt’s dann immer einen Spaßvogel, der dem Jongleur beispielsweise den Hut wegschnappen möchte. Einen habe ich fotografiert, er machte keine gute Figur bei diesem Unscherz. Stolz sein konnte er auch nicht, denn ein mexikanischer Artist lässt sich nicht ins Handwerk pfuschen!
Ach ja, die nun schon zwiefach erwähnten Keulen! Sie gab es natürlich, im Rahmen des weihnachtlichen Menüs, bei dem im Hauptgang Ente und Rotkohl nebst Kloß den sächsischen Akzent setzten, während vom Gruß aus der Küche (u.a. Tortilla-Chips, Guacamole, Tomatensalsa) bis zum Dessert (u.a.Churros und Schokosauce!) Mexiko grüßen ließ.
Mafia Mia – Fiesta Mexicana läuft noch bis zum 14. Januar 2018 (genaue Daten und verfügbare Termine) ; Beginn 19.30 Uhr
Erlwein-Capitol, Messering 8 E (gegenüber Haupteingang Messe)
www.mafia-mia.de
Karten je nach Kategorie und Wochentag ab 55 € (inklusive Show, Menü und Tanz nach der Show).
[Wir waren zu Gast bei der Premiere am 1. Dezember 2017 – auf Einladung mit Pressekarten.]
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