Clubkonzert im Kurländer Palais

Karat und Gregor Meyle spielten im Kastenmeiers Open Air

Karat & Gregor Meyle

Das Leben ist bunt und vielfältig, weswegen manchmal Dinge zusammen kommen, die ohne den Zusammenhalt eines Abends nicht unbedingt zusammen passen. Wir können also über Spaghetti aus dem Parmesanlaib (mit Trüffel…) und einen Mann mit Hut reden, dann unaufgeregt zu angesichts von reichlich bescheidenem Wetter doch sehr entspannten und fröhlichen Menschen schwenken, um gleich anschließend an schwerkranke Kinder zu denken. Es kommen – immer noch gleicher Abend – mehrere Gitarren im Einsatz und eine als Ersatz für Autogrammkarten vor, und dann sollte man noch über Wein reden, der so heißt wie der Musiker auf der Bühne und irgendwie auch von ihm ist, obwohl er’s letztendlich gar nicht war. Kompliziert? Vielleicht, wobei ja noch gar nicht alle und alles erwähnt wurden, aber so ist das Leben – auch an diesem Abend im Kastenmeiers im Kurländer Palais.

Gregor Meyle und BandEs ist ein Clubkonzert und knüpft ein alte Zeiten an: Hauptact des Abends ist Karat – nicht zum ersten Mal: anlässlich des 1.Geburtstags des Kastenmeiers im Herbst 2011 spielten sie hier, das letzte Mal 2019 „zur letzten großen Veranstaltung, die Gerd Kastenmeier im Innenhof des Kurländer Palais plant – zum nunmehr 6. und letzten Kulinarischen Gig“ vor dem Umzug ins Taschenbergpalais. Nun ja, manchmal kommt alles anders, das Taschenbergpalais wird aufwändig und zeitraubend runderneuert, Gerd Kastenmeier empfängt seine Gäste währenddessen wieder im Kurländer Palais – und plötzlich ist wieder Platz für neue alte Ideen. „Kastenmeiers meets Karat & Friends“ heißt die Konzertreihe nun, und die Freunde waren nicht ohne: Gregor Meyle und seine achtköpfige Band waren zwar vor Karat dran, aber deutlich mehr als eine Vorgruppe.

Im RegenGregor Meyle ist der Mann mit dem Hut, der eingangs erwähnt wurde. Er trägt immer einen auf seinen Konzerten – was die Gemeinschaft Deutscher Hutfachgeschäfte (GDH) e.V. bewog, den Musiker am internationalen „Tag des Hutes“ (25. November) zum „Hutträger des Jahres 2017“ zu küren [Anmerkung der Redaktion: es gibt für alles einen Verein!]. Natürlich trug er auch im Kastenmeiers Hut, während die Gäste im weitgehend offenen Innenhof des Kurländer Palais statt Hut Regenschirm trugen – vielleicht eine Gelegenheit für den Verein stilvoller Regenschirme e.V., mal einen Preis nach Dresden zu vergeben. Wobei die Tatsache, dass bei dann irgendwann nachlassendem Regen die Schirme geschlossen und somit nicht mehr sichtbar waren, kein Hinderungsgrund sein sollte. Auf jeden Fall waren da wieder mehr Hände frei zum Klatschen und Lämpchen (früher: Feuerzeug) halten, je nach Mood der Songs.

FoodGregor Meyle ist aber nicht nur der Mann mit dem Hut, er ist auch der Mann mit dem Wein. Er hat keinen Weinberg, aber „ich schütte Wein zusammen und schreib meinen Namen drauf“, sagt er etwas flapsig im Interview mit dem Sachsen-Fernsehen. Weine unter dem Label Gregor Meyle baut das Weingut Weingut Bergdolt-Reif & Nettt im pfälzischen Duttweiler aus – nach gemeinsamem Cuvertieren. Und auch wenn es für die Gäste (s)eines Konzerts ganz nett ist, Meyle-Weine zu trinken: der Künstler hält sich streng zurück, wenn er auf Tour ist. Da kann man noch stark an seinen Vorurteilen basteln, was Künstler und Alkohol anbelangt!

Nach dem Set der Meyle-Band wurde während der Umbaupause eine Gitarre versteigert – weniger zum Spielen denn zum An-die-Wand-hängen, weil mit Unterschriften der Künstler versehen. Zur Verfügung gestellt hatte die Gitarre das Team KloppoCar – jenem bunten Mini, der auch vor der Tür des Kurländer Palais stand und ein Vehikel ist, Gutes zu tun. Die Versteigerung ging flott und schraubte sich von anfänglichen 1.000 auf  6.000 Euro hoch, hinzu kamen 1.100 Euro, die im Sektkübel gesammelt wurden. Die insgesamt 7.100 Euro gehen an das Sächsische Kinderpalliativzentrum, dessen Leiterin Dr. med. Silke Nolte-Buchholtz über die Philosophie und die Aufgaben des Zentrums informierte.

KaratDann war Zeit für Karat – und es ist erstaunlich, wie die insgesamt 250 Gäste nun im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Häuschen waren. Natürlich half es auch, dass der Regen nun endgültig tschö gesagt hatte – aber die verzückten Gesichter, die weitgehende Textsicherheit über den Refrain hinaus sprachen schon für sich. Da hat sich in den vergangenen Jahren seit dem ersten Konzert von Karat im Innenhof des Kurländer Palais auch beim 7. Mal nichts geändert beim Publikum – nur Karat kam in neuer Besetzung mit Daniel Bätge am Bass und Heiko Jung am Schlagzeug. Und neben den Highlights der Karat-Klassiker (natürlich gingen Band und Publikum quasi gemeinsam über Sieben Brücken!) spielten dann auch noch Gregor Meyle und Karat (die sich seit 2015 kennen, aber noch nie ein gemeinsames Konzert gestaltet hatten bis dahin) auch einige Songs gemeinsam auf der Bühne.

Wer vor dem Konzert mit Sushi, getrüffelten Spaghetti, Fisch und Fleisch das Gefühl gehabt hatte, dass da irgendwas gefehlt hat, konnte im Anschluss beruhigt feststellen: das Dessertbuffet ist gerichtet. Und Currywurst zur Mitternacht gab’s auch noch, so dass dem ausgiebigen Ausklingen des Abends nichts im Weg stand: bis 3:30 Uhr wurde gefeiert.

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