Auf der Baden-Württemberg Classics neulich in Berlin haben wir uns (so ist das auf einer Weinmesse…) an den Ständen durchprobiert – aber auch tolle Gespräche mit den Winzern geführt. Bei dreien war das Mikro an, im improvisierten Studio – das gleichzeitig auch Kaffee-Auftank-Station für die Winzerinnen und Winzer war. Also: locker war’s, wie immer. Gesprächspartner waren Alexander Link, mittlerweile nicht mehr ganz so junger Jungwinzer aus Brackenheim, Werner Bender, Geschäftsführer der Heuchelberg Weingärtner und treibende Kraft einer 0,75-Liter-Pfandflasche, sowie Thomas Porsch, ein Dresdner am Bodensee – er leitet den Vertrieb beim Staatsweingut Meersburg.
Wir waren schon in Brackenheim und in Meersburg – es gibt also Grundinformationen und Bilder zum Nachlesen und Ansehen. Heuchelberg stand noch nicht auf dem Programm – und kommt auch im Podcast nur knapp dran, denn unser Thema waren eher die neuen Mehrwegflaschen. Der Classics-Dreier ist ein sehr informativer Mix – und wer die Weine probieren will, kann das ja demnächst in Dresden tun, denn da ist die BWClassics am 4. und 5. November zu Gast.
Alexander Link trafen wir am Stand der Jungwinzer. Wir kannten uns von vorherigen Messen und vom Besuch bei ihm im Weinberg (da entstand 2017 das Foto), weswegen es hin und wieder eindeutige Schlenker im Gespräch gibt. Mitgebracht zur Probe hatte Alexander einen Fremdgänger – das ist eine eigenwillge (aber fabelhaft schmeckende) Komposition aus Weißwein und Johannisbeeren, einen Sauvignier Gris (er hat mehrere Piwis im Anbau, aber das ist die einzige, die ihn richtig überzeugt) und einen Wildwuchs-Lemberger. Da müssen wir drüber reden, was das ist: Wildwuchs…
- 00:36 auf der BWClassics in Berlin
zu Gast: Alexander Link - 01:20 wir fangen an mit dem Fremdgänger
Komposition aus Weißwein und Johannisbeeren
Grauburgunder ist da hauptsächlich drin
Weingut ist in Brackenheim
die größte Rotweingemeinde in Deutschland
wieviel ha habt ihr? Das weiß kein Mensch außer dem Nachbarn – der weiß alles!
Brackenheim im Zabergäu
zwei Berge: Heuchelberg und Stromberg – das macht was mit dem Wetter
ein guter Wein braucht ein bisschen Stress
50% Rotweinanteil - 05:49 Sauvignier Gris im Glas
Sauvignier Gris ist ein Winzertraum: der Weinberg trotzt den Eskapaden der Natur
wir können gesund hochreif ernten
ein Kandidat für Eiswein
verrückte Sachen – „alles für die Qualität!“
Sauvignier Gris reift im Barrique
mehrere Piwis im Anbau, aber das ist die einzige, die ihn richtig überzeugt
der Wein hat immer zwischen 13 und 14% Alc…
im Ländle braucht der Konsument auch ordentlichen Alkoholgehalt, oder?
es geht um Geschmacksträger! - 12:56 Wildwuchs im Glas
zurück zur Natur – geht nicht
aber wir können möglichst naturnah arbeiten
beim Wildwuchs wachsen die Reben wie sie wollen
kleine aromatische Beeren sind das Ergebnis
Kamerunschafe im Weinberg - 16:08 es ist ein Lemberger
spontan angären, dann Reinzuchthefe dazu, dass der Wein auch sicher durchgärt
jeder Wein ist ein Kind von mir
Lemberger ist Paraderebsorte in Brackenheim – und der erste Bundespräsident kommt jetzt auch vor…
Wir kennen das von Wasserflaschen, von Bierflaschen – ja sogar vom Wein, wenn er in Literflaschen kursiert: es sind Pfandflaschen. Glas ist ein wesnetlicher Faktor beim CO2-Fußabdruck des Weins (47%, vor allem der energieaufwändige Prozess bei der Produktion des Glases ist dafür verantwortlich) – warum also gibt es keine 0,75-Liter-Flaschen im Mehrweg-Verfahren. Das fragte sich auch Werner Bender. Er ist Geschäftsführer der Heuchelberg Weingärtner und Initiator von Wein-Mehrweg. Ein spannendes und wichtiges Thema!
- 20:20 Zweiter Gast: Werner Bender, von den Heuchelberg Weingärtner
unser Thema: Mehrwegflasche beim Wein
but Heuchelberg first: 1925 gegründet
aktuell ca 650 ha (also kanpp 6 % der ca 11.000 ha Rebfläche von Württemberg)
Rebflächen-Verhältnis rot:weiß ist 68:32
dennoch ist Riesling die am meisten angebaute Rebsorte auf 135 ha
auch Piwis gibt es - 23:10 Thema: Mehrwegflasche 0,75l
warum Mehrweg bei 1-Liter und nicht bei 0,75?
einfache Antwort: zu viele Farben, Formen, Höhen
vor vier Jahren hat er Kollegen aus Württemberg angesprochen: Nachdenken, wie es gelingen könnte
unumgänglich: eine neue Flasche zu kreieren
verschiedene Flaschenformen kreiert und gezeigt
daraufhin für eine Form entschieden
auf der ProWein im März in D’dorf vorgestellt, in den Betrieben auf Praxistauglichkeit geprüft - 25:55 es brauchte eine Plattform, die Wein-Mehrweg e.G.
eine neutrale Plattform für alle, egal ob Weingut, Kellerei oder Genossenschaft
Die Chance, dass die Form für schön befunden wird, ist groß
wir stellen fest: Verbraucher sind erstens unvoreingenommen und andererseits auch offen sind
wir aus der Insiderbranche sind mit Bordeaux-, Schlegel- und Burgunderflasche groß geworden und betriebsblind
die neue Form ist wichtig wegen der Automaten: die müssen die Flaschen erkennen bei der Rückgabe
je eigenständiger der Charakter einer Flasche ist, desto leichter tut sich der Automat
der eigene Charakter: schöner ästhetischer langer Hals
zum schlanken Hals kommt der robuste Körper
die Robustheit ist dem Mehrweg geschuldet, die Flasche kommt ja mehrfach in die Maschinen (Spülanlage, Abfüllanlage)
auch der Eingriff am Flaschenboden stützt die Statik (und erfeut den Service: man kann die Flasche gut halten)
Umläufe sollen machbar sein
…aber nur, wenn die Verbraucher mitmachen!
warum überhaupt Mehrweg? Die CO2-Bilanz zeigt, dass beim Wein die Flasche ungefähr 47 % Anteil ausmacht
vor allem der energieaufwändige Prozess bei der Produktion des Glases ist dafür verantwortlich
Flasche wiegt 560 g – ist also kein Leichtgewicht
das Durchschnittsgewicht Einwegflasche in D lag vor 2,5 Jahren bei 527 g
über Flaschenfarben: antikgrün und weiß (für Rosé) sind im Angebot
wer macht schon mit? Zehn Betriebe sind Gründungsmitglieder
dahinter stecken 5.200 ha Rebfläche (über 5% der deutschen Rebfläche) und damit die entsprechende Zahl an Flaschen
weitere Zusagen zum Beitritt gibt es – jetzt, nach der Weinlese wird sich was tun
wie hoch ist der Pfand pro Flasche? – 25 Cent
wir haben gelernt aus der Literflasche: 5 Cent sind zu wenig Anreiz
Anfangsproblem der Durchdringung des Sytems
Start in BaWü und angrenzendem Bayern, und dann soll es sukzessive die Kreise ziehen
die Zertifizierungen für die Automaten gibt es, sie müssten nur noch frei geschaltet werden
Logistik der leeren Flaschen ist auch wichtig: Flaschen zu Kisten zu Paletten zu LKW/Zügen
Wege sollen kurz und effizient sein
in Deutschland sucht man immer den Grund, warum etwas nicht geht…
aber was wäre, wenn es funktioniert?
wo gibt es Infos?
Nachfrage nach dem Schlusswort
umgerüstet werden muss – die Flasche mit dem breiten Durchmesser ähnelt aber dem Durchmesser der Literflasche. Also eine Anlage, die das kann, kann dieses auch
Thomas Porsch kommt aus Dresden (er ist ein Kind der Neustadt) und ist Vertriebsleiter beim Staatsweingut Meersburg. Das mögen wir ja wegen seiner hervorragenden Müller-Thurgau Qualitäten und der Rosé bzw. Weißherbste. Das Gespräch kam spontan zustande – aber für einen Müller im Glas reichte die Vorbereitungszeit natürlich! Wir sprachen über dies und das und natürlich über die typischen Seeweine…
- 41:34 unser dritter Gast: Thomas Porsch vom Staatsweingut Meersburg am Bodensee (zum Nachlesen)
Meersburg macht geilen Müller. Warum?
der Bodensee ist Müller-Spezialist, aber sie natürlich auch!
im Staatsweingut macht MT knapp 40 % aus
vis-a-vis ist ja das Kanton Thurgau, wo der Herr Müller her kam…
Image-Problem des MT in Deutschland: er wurde zu viel geerntet und zu schlecht zu Wein gemacht
das Mastschwein der Rebsorten
beim Internationalen Müller-Thurgau-Preis bestens abgeschnitten
wenn du dem MT die Möglichkeit gibst, funktioniert er wunderbar
wir sind mit dem Bodensee auf der Höhe – das mag der MT
wir sind cool climate Region!
wie war’s dieses Jahr mit der Lese? Eher kritisch…
wir probieren – gaanz zufällig – 2022 Müller Thurgau Meersburger Lerchenberg
Monopollage
direkte Seelage
eiszeitlicher Boden
Boden: alles, was das Geschiebe mit sich führte
alles drin – wie eine gesunde Promenadenmischung
hier stehen die ältesten Reben, bis zu 45 Jahre alt
ein Bergwein, hoch gelegen
in der Hoflössnitz Vorpraktikum fürs Studium gemacht – und da gab’s ja auch MT!
Vertriebsleiter beim Staatsweingut Meersburg ist er
Frage: Gibt’s aus Geisenheim-Zeiten einen Lieblingswinzer im Rheingau?
Thema ökologisches Bewirtschaften
Hohentwieler Olgaberg, der höchste Weinberg Deutschlands
Weinberg wird ökologisch bewirtschaftet
seit zehn Jahren sind sie klimaneutral zertifiziert als erstes Weingut in BW
seit 1210: die älteste Weinbaudomäne Deutschlands
seit über 800 Jahren mit der Natur und von de Natur leben
Hecken, Sträucher, Streuobstwiesen: bewusst nicht als Rebfläche, sondern Ausgleich
was würde man dazu am besten essen?
ganz klassisch: Forelle Müllerin
und dann natürlich: Rosé/Weißherbst
Rosé/Weißherbst/Blanc de Noir
Rosé: Rebsorte ist nicht klar definiert
beim Weißherbst muss es eine Rebsorte sein, bei ihnen: Einzellage und 100% Spätburgunder
der Meersburger Bengel!
wir sind die Provence Deutschlands
trinkanimierende Roséweine mit Tiefe und Struktur
gibt s eine hausinterne Klassifizierung?
Anlehnung an die VDP-Pyramide – weil Herkunft zu signalisieren gut ist
das System der Herkunft: Gutsweine, Lagenweine, Große Gewächse
.
Auf ein Glas – der Podcast der STIPvisiten. Gespräche beim Wein. Über Wein. Über Essen. Und übers Leben, natürlich.
Alle Folgen unter diesem Link: podcast.stipvisiten.de
Zu hören ist Auf ein Glas bei
1 Trackback / Pingback