Aufmerksamkeit für den heißen Stein

O Tiago

Auf dem Weg zwischen Strandspaziergang und Ferienwohnung liegt, nicht weit ab von der Verbindungsstraße N125, das Restaurant O Tiago. Wir hatten in einem der mitgeführten Reiseführer einen Hinweis gefunden und wollten es probieren. Parken geht prima direkt nebenan vor der Kirche, der erste Eindruck von außen: das sieht ja hell und modern aus! Der zweite Eindruck, dann schon drinnen: das ist ja mal ein netter Wirt! Dermaßen positiv eingestimmt ließen wir uns nieder in dem zu diesem Zeitpunkt (kurz nach 18 Uhr, es war ja nicht weit vo Sonnenuntergang bis hier hin) noch leeren Restaurant. Es wurde übrigens später deutlich voller.

Auf der Karte erfreute uns vor allen anderen Dingen ein Satz: Alle unsere Gerichte werden im Haus frisch zubereitet und auf Bestellung gekocht. Daher sind wir für Ihre Geduld sehr dankbar. Ansonsten war die Karte recht übersichtlich (für uns ja auch eher ein Vor- als ein Nachteil), aber von vegetarisch über Fisch und Steak bis zum heißen Stein mehr als ausreichend.

Mit einem Experiment begannen wir unser Essen: Krabbencocktail (8,50 €) stand bei den Vorspeise auf der Karte – wenn das nicht nach 60er oder 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts klingt! Wir erwarteten also kleine Krabben mit viel rosa Cocktailsauce (Mayonnaise mit einem Hauch von Cognac, Tomatenmark (oder Ketchup!), Cayennepfeffer und einem Salatblatt für den gesunden Teil der Vorspeise. Und genau so kam’s, serviert in einem Eisbecher. Waren wir enttäuscht? I wo: das hatten wir so gewollt! Also alles gut!

Gut passte da auch schon mal der Wein. Wir hatten uns von der kleinen Karte für einen Esporão Reserva 2022 entschieden – aus alten Reben (heißt hier wohl: aus mehr als 20 Jahre alten Weinbergen). Die Cuvee aus den Sorten Antão Vaz, Sémillon, Arinto und Roupeiro (je 25%) ist ein biologischer Wein. Die temperaturgesteuerte Gärung auf seiner Feinhefe wie auch die anschließende sechsmonatige Reife erfolgen in Edelstahltanks sowie in amerikanischen und französischen Eichenfässern. Das Ergebnis ist ein fruchtiger Wein, der trotz seiner 13,5 % Alc. sich gut wegsüffeln lässt.

Unsere beiden Hauptgänge waren maritim geprägt. Es gab einmal einen Seeteufelspieß mit Garnelen (17,50 €) und dann – deutlich spannender in allem – Riesengarnelen auf dem heißen Stein (26 €). Garnelen und Seeteufel vom Spieß waren erfreulich gut auf den Punkt gegart, die Ofenkartoffel dazu nicht der Rede wert, aber das Gemüse attraktiver im Geschmack als der erste Blick es vermuten ließ.

Mehr Aufmerksamkeit in jeder Hinsicht also für den heißen Stein. Zuerst einmal gab’s ein Lätzchen für die Esserin – was immer ein wenig affig aussieht, aber gegebenenfalls vor größeren Fetflecken schützt. So ein Stein ist ja manchmal ein unberechenbarer Vulkan – das aber eher beim Steak als bei den Riesengarelen, die sind ja nicht so spritzfreudig. Auf dem Stein lagen neben zwei ordentlichen Camarãos Zwiebeln, Champignons und Paprika – natürlich alles roh. Die Kumpels seien gar, wenn sie die gewünschte rote Farbe rundum angenommen hätten, half die Bedienung als Tipp. Bei Zwiebeln und Pilzen kennen wir uns ja eh aus, also war der Teil schon mal gebongt. Es gab zwei Soßen zum Dippen, wobei die hauptsächlich Bekanntschaft mit den (erstaunlich ordentlichen, weil nicht so fettigen und auch nicht so schlappen) Pommes machten. Salat gab’s auch – und selbstverständlich Besteck. Aber wie das so ist, wenn es Garnelen und Pommes gibt: manchmal ist Handarbeit reeller…

Restaurante O Tiago
Largo da Igreja 5
8650-056 Budens
Portugal

Tel. 917 418 973
restaurante-o-tiago.negocio.site

Öffnungszeiten (Jan. 2024): tägl. außer Sa 17:30–22 Uhr

[Besucht am 9. Januar 2024 | Unsere Restaurantbesuche an der Algarve]

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