Alles, was wir von so einem Ort erwarten

Ein Besuch im Restaurante O Camilo an der Ponta da Piedade

O Camilo

Es lohnt sich immer, im O Camilo zu reservieren – auch am selben Tag für einen späteren Zeitpunkt. Das Restaurant auf dem Weg zur Ponta da Piedade und oberhalb des netten kleinen Strands ist nämlich fast immer voll. Völlig zu Recht! Es ist in der Region auch unser Lieblingsrestaurant (kann man das sagen, wenn man so selten da ist? Ich glaub‘ schon!) und hat alles, was wir von so einem Ort erwarten: freundliche Bedienungen, gute Qualität der Speisen und eine nicht beliebige Weinkarte. Preislich ist das O Camilo ein typischer Vertreter der Kategorie: nicht billig, aber den Preis wert.

Im Eingangsbereich gibt es die frischen Fische zur Auswahl. Sie liegen (natürlich) auf Eis, sie werden (nicht überall ist das so!) regelmäßig mit kühlem Wasser bedampft. So eine Auslage ist ja in mehrfacher Hinsicht intereressant: wenn man die Sprache des Gastlandes nicht beherrscht, sind die Schilder (hier wie auch auf den Märkten) ein tolles bebildertes Wörterbuch. Und da auf der am Tisch gereichten Karte gerade bei Fischen und Meeresgetier häufig steht: Preis nach Gewicht, kann man hier schon mal einem eventuellen Schock vorbeugen. Gutes kostet! Und zwar mit Haut und Gräten: die Rotbarbe 75 € das Kilo, die Seezunge auch. Wir bekamen 465 g Salmonete und 595 g Linguado – Seezunge scheint die schwereren Gräten zu haben 😉 Und beide waren hervorragend zubereitet – also trotz Grill innen saftig.

Natürlich (!) aßen wir den Fisch nicht auf nüchternen Magen! Vorab gab es nämlich Austern. Die kosteten 2,20 €/Stück – mehr als 2017 auf der Karte stand (1,40 €), aber immer noch für die Qualität des Restaurants sehr günstig. Natürlich waren die Austern superfrisch, und obendrein waren es große Exemplare von der nussig schmeckenden Sorte. Pur oder allenfalls mit ein wenig Zitrone ein genuss (wenn man es mag, natürlich nur…).

Fisch will schwimmen, sagt der durstige Volksmund. Wir gönnten den Austern und den Fischen was Feines: Parcela Única von Anselmo Mendez. Ein Alvarinho der Extraklasse, aus Trauben einer einzelnen Parzelle geerntet (daher der Name). Wir hatten den Jahrgang 2019, also nix Junges mehr (Flasche 49 €). Das ist bei den meisten Vinho Verde Weinen etwas, was man besser nicht macht: die meisten wollen jung getrunken werden (kosten auch entsprechend weniger…). Aber der Parcela Única ist eben nicht so beliebig gemacht wie die kleinen Brüder und Schwestern: alte Reben, handgelesen und sanft gepresst, kühl in 400-Liter-Fässern vergoren. Reifung in eben diesen Fässern auf der Vollhefe für zwölf Monate, dabei wird die Feinhefe regelmäßig aufgerührt (bâtonnage). Das Ergebnis ist ein gleichermaßen eleganter wie auch frischer und mineralischer Wein mit herrlicher Länge.

Wir genossen ihn sehr – bis zum Dessert. Denn zur Mandeltorte (4,90 €) sollte es schon ein 20 Jahre alter Tawny Port von Nieport (8 €) sein.

Restaurante O Camilo
Estrada da Ponta da Piedade
Praia do Camilo
Lagos 8600-544
Portugal

Tel: +351 282 763 845
www.restaurantecamilo.pt

[Besucht am 10. Januar 2024 | Unsere Unsere Restaurantbesuche an der Algarve]

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