Dalmatien ist für seine Rotweine bekannt – aber auf der Insel Korčula dominieren die Weißweine. In Lumbarda, keine zehn Autominuten südlich der Inselhauptstadt gelegen, wird die autochthonen Weißweinsorte Grk angebaut – aber aus gutem Grund auch Plavac Mali, eine rote Sorte.
Grk braucht sandige Böden. Sand gibt’s rund um den Ferienort Lumbarda nicht nur an schönen Stränden, sondern in einem weiten Weinfeld bis zu 20 Meter tief. Im Sand wurzelt aber nicht nur Grk, sondern auch Plavac Mali – denn anders als die meisten Weinreben bildet Grk nur weibliche Blüten aus und braucht zur Bestäubung einen Partner.
Plavac Mali ist aber nicht nur ein Pollinator für Grk, sondern auch Kroatiens bekannteste rote sowie die dritthäufigste Rebsorte des Landes. Ihr Name bedeutet „klein und blau“, was sehr treffend die kleinen dunkelblauen Beeren beschreibt, die in dichten Trauben wachsen.
Während es Plavac Mali quasi wie Sand am Meer gibt, ist Grk selten. Die Jahresproduktion liegt bei etwa 20.000 bis 30.000 Flaschen, die meisten bleiben auf der Insel oder schaffen es vielleicht noch auf Kreuzfahrtschiffe oder Souvenir-Koffer der Touristen. Grk zeichnet sich zwar durch Frische, Mineralität, Zitrusnoten und Kräuteraromen aus, aber manchmal kann eine feine Bitternote den Trinkfluss etwas hemmen. Mit dem passenden Essen – etwa zu Fisch- und Geflügelgerichten – geht’s dann aber zumeist.
Der Name Grk wurde teils mit den Griechen in Verbindung gebracht, die im 3. Jahrhundert v. Chr. in Lumbarda siedelten, oder mit dem bitteren Geschmack der Sorte. Neuere DNA-Analysen belegen jedoch eine Verwandtschaft mit Tribidrag (Primitivo) und Verbindungen nach Apulien. Die Tradition des Weinbaus in Lumbarda reicht über 2.300 Jahre zurück und wird durch moderne Kellertechnik weiterentwickelt. Heute produzieren in Lumbarda acht Winzer Grk, darunter Frano Milina Bire, Branimir Cebalo und die Popić Winery.
Bei Popić waren wir am Ende einer Wanderung gelandet. Wir waren also zuvor (und ein wenig auch danach) durch die Grk-Weinfelder gelaufen, haben das Hauptanbaugebiet des Grk quasi dabei auch einmal umrundet. Bei Popić lädt eine Terrasse zum Verweilen ein, mit Blick auf das Betriebsgelände, die Reben, den Ortsteil Vela Glavica, das Meer und – im Hintergrund als Bildabschluss – die Halbinsel Pelješac mit dem Fähr-Ort Orebić. Im unmittelbaren Nahbereich erregt eine Wand mit sorgsam aufgehängten Flaschen die Aufmerksamkeit. Vierzehn sind’s, aber das nur wegen des (sehr modernen, schönen) Gesamtbilds: im Angebot des Weinguts sind Grk, Pošip und zweimal Plavac Mail – einmal als Rosé, einmal als Rotwein. Auf der Karte kann man sich eine der angebotenen Dreier-Proben aussuchen oder alle Weine für je 5 € pro Glas probieren. Wir entschieden uns für eine Dreierprobe mit Grk–Pošip–Rosé plus üppig belegter Platte (Käse, Schinke, Grillgemüse) und fanden: so geht Urlaub mit Genuss…
Popić Winery
Mala postrana 475
20263, Lumbarda
Kroatien
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