Wo man den Lärm der Welt vergessen kann

Winzer Lutz Müller bietet in seiner Straußwirtschaft bei den Elbschlössern “Weine mit Weitblick”

Besenwirtschaft Lutz Müller

Die Zahl der Besenwirtschaften im Stadtgebiet von Dresden ist sehr übersichtlich. Aber dafür haben sie es in sich. Nehmen wir den Winzer Lutz Müller, der von März bis November “Weine mit Weitblick” anpreist. Seine Straußwirtschaft befindet sich am Weinberg von Schloss Albrechtsberg – wenn man vom gegenüberliegenden Ufer auf die drei Schlösser guckt, sieht man sie ganz links oberhalb der Reben.

Was für ein Platz! Lauschig, lauschig. Unten tröten manchmal Dampfschiffe, der restliche Lärm der Welt ist nicht zu hören. Meist sieht man Lutz Müller selbst in seiner Straußwirtschaft – was auch ein Grund dafür ist, dass er nur Sonn- und Feiertags sowie im Sommer zusätzlich samstags öffnet. Die restliche Zeit ist er im Weinberg anzutreffen. Etwa 3 ha bewirtschaftet er am Dresdner Elbhang (Albrechtsberg, Lingnerschloss) und im Pillnitzer Königlichen Weinberg (in der Nähe der Weinbergskirche), viel Wein gibt das nicht. Ein Großteil der ca 15.000 Flaschen werden da getrunken, wo der Wein wächst, was ja nicht das Schlechteste sein soll.

Lutz Müller ist ein gesprächiger Winzer, der bereitwillig sein Wissen weitergibt. Man erfährt viel über die Lehr- und Wanderjahre, die von Radebeul (Winzerlehre auf Wackerbarth) über Franken, die Mosel und das Badische bis nach Kalifornien führten. Zusammen mit seinem Vater Dr. Christian Müller versuchte er sich dann im Weinhandel, landete aber schließlich wieder beim Weinmachen – bislang nur als Winzer im Weinberg, denn ausgebaut werden die Weine in Zadel im Weingut Schloss Proschwitz des Prinz zur Lippe.

Da sitzt man nun also und guckt auf Dresden. Nicht auf den schönsten Teil der Stadt, aber auch nicht auf den hässlichsten oder den umstrittensten: Bäume sind davor. Aber auch ohne Altstadt und Waldschlösschenbrücke (aber leider auch ohne Blaues Wunder) übt der Ort seinen Reiz aus. Direkt unter einem der Weinberg, dessen Hang steil zur Elbe abfällt. Dort wuchs der Riesling, der jetzt als 2009er Kabinett im Glas vor uns steht und eine der schönsten Überraschungen beim Besuch war (2,50 Euro für 0,1 l). Auch der Kerner ist trefflich gelungen, und wer mag, kann sogar einen Roten trinken (wir mochten nicht) oder den Rosé Landwein probieren (der uns ein bissel flach erschien). Natürlich gibt’s beim Herrn Müller auch einen ordentlichen Müller-Thurgau, und wenn man sich einen vor Ort im holzbefeuerten Ofen frisch gebackenen Flammkuchen besorgt, dann ist alles Müller: Tobias Müller ist der Herr der Flammkuchen, aber nicht verwandt – was bei dem Namen ja durchaus glaubhaft ist. Der Flammkuchen ist frisch und ein Gedicht, schon in der einfachsten Variante.

Ein herrlicher Platz, ein schöner Ort! Wie sagte die Kollegin: Am besten gar nicht drüber schreiben, damit’s nicht noch voller wird! Hoffentlich ist sie mir jetzt nicht böse!

Winzer Lutz Müller
Kavaliershaus Schloß Albrechtsberg
Bautzner Str. 130
01099 Dresden

Tel. +49 351-3289217
www.winzer-lutz-mueller.de

Geöffnet von 11 -19 Uhr (und wenn es früher dunkel wird, dann ist in der Dämmerung Schluss!!!)
Reservierungen sind nicht möglich [Daten 2020 aktualisiert]

– März: Sonn- und Feiertage
– April bis Oktober: Samstags, Sonntags und an Feiertagen
– November: Sonn- und Feiertags

[Besucht am 17. Juli 2010 – und immer mal wieder danach | Zur Karte der hier besprochenen Restaurants in Dresden und Umgebung]

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