Genuss auf hohem Niveau

Gaststätte Pfaffenstein

Branchenkenner kennen die drei Dinge, die man braucht für ein gutes Gastro-Geschäft: Lage, Lage, Lage! Na, die haben sie auf dem Pfaffenstein! Fast zwölf Hektar ist das Plateau auf dem 434 m hohen Tafelberg groß, einige Quadratmeter davon nimmt seit 1891 ein Gasthaus ein. Es ist das Fachwerkhaus, das heute noch den Eingang zum mehrfach erweiterten Bau bildet: Die heutige Form erreichte die Berggaststätte 1904 – 170 Innen-Sitzplätze und 130 draußen, dazu Zimmer zum Übernachten. Der Weg dahin, konnte man kurz vor der Jahrhundertwende (der vorherigen, also kurz vor 1900!) in einer Annonce lesen, sei eine „!! sehr lohnende Parthie !!“. Natürlich auch, weil der Pfaffenstein der „interessanteste Berg der sächs. Schweiz“ sei. Und die Gaststätte? Die natürlich auch, sie behauptet von sich: Gutes Gasthaus – Mässige Preise.

Das alles wussten wir nicht, für uns war der Rastplatz oben auf dem Pfaffenstein „schon immer da“ und auf jeden Fall ein Wanderbier wert. Mehr nicht, schließlich warteten im Rucksack Äpfel und Stullen. Also bestellten wir zwei große Radler und fragten, ob wir die auch mit Bitter Lemon haben könnten statt mit Limo: „Na klar, selbstverständlich!“ Schön, wenn das so problemlos geht! In der (kurzen) Zeit zwischen Bestellung und Anlieferung der Radler blättern wir in der Karte und werden freudig erregt:  „Wir verwenden aus ethischen, gesundheitlichen und geschmacklichenGründen nur Bioeier, Biofleisch und Biomilch. Auch unser Obst und Gemüse von Gut Gamig und der Käse vom Steinerthof sind Bioprodukte.“ Sätze wie dieser und extrem anregende Gerüche beim Vorbeitragen von Tellern an die Nachbartische machten alle Pläne zunichte – man kann seinen Bemmen ja auch mal die Gegend zeigen und auch abends zu Hause essen!

Wir bestellten Kürbissuppe mit Kokos und Chili (vegan,  3,90 €) mit zwei Löffeln. Die Suppe schmeckte kräftig nach Kürbis und hielt das Versprechen, scharf zu sein. Hier werkeln Leute in der Küche, die zum Eigengeschmack der angebotenen Dinge zu stehen scheinen – was bei einem unserer beiden Hauptgänge (beide aus den Vorspeisen heraus bestellt!) besonders deutlich wurde: Gebackener Ziegenkäse mit Sauerkirschchutney (vegetarisch, 7,90 €) hatte es in sich. Der Käse vom Ziegenhof Lauterbach war sehr kräftig, aber wenn man das mag: goldrichtig. Vor allem mit dem würzigen Chutney bildeten die drei panierten Ziegentaler eine gelungene Geschmacks-Kombination. Auf dem anderen Teller lag Blattsalat mit Tomate, Gurke, Avocado, Honig-Senf-Dressing  und mit gebratenen Rinderfiletstreifen (Biofleisch, 12,50 €). Der Salat knackig, das Dressing ordentlich – lediglich die Streifen vom Rinderfilet kamen arg gequält auf den Tisch. Das Tier mag nach den Richtlinien der Bio-Regeln aufgewachsen sein, aber irgendwie fehlte ihm doch Geschmack. Alles eine Frage des Futters, des Metzgers und des Kochs, wenn’s was werden soll. Aber ganz ehrlich: angesichts anderer Erlebnisse unterwegs war uns das Wurst, und wir hätten sogar noch Bock auf Dessert gehabt. Aber wir waren ja zum Wandern hier und nicht zum Mästen…

Berggaststätte Pfaffenstein
Fels Pfaffenstein 1
01824 Pfaffendorf

Telefon: +49 35021 59410
www.pfaffenstein.com/

Geöffnet (2013):
Januar bis 22. März: Sa und So 11 bis mindestens 16 Uhr
23. März bis 3. November: täglich 11 bis mindestens 18 Uhr
November und Dezember: Sa und So 11 bis mindestens 16 Uhr
(Buß- und Bettag, sowie 26.12. bis 01.01. geöffnet)

[Besucht am 26. Oktober 2013 | Karte der hier besprochenen Restaurants in Dresden und Umgebung]

Alle Teile dieser Wanderung:
Königstein-Pfaffenstein
Berggaststätte Pfaffenstein
Auf dem Pfaffenstein
Sage der Barbarine
Pfaffenstein-Quirl-Diebshöhle-Königstein

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