Große Weine gehen nur mit der Natur

Podcast "Auf ein Glas", Episode 55: Besuch von Alex Pflüger, Weingut Pflüger (Pfalz)

Podcast Titel Pflüger

Auf dem Etikett sieht man ein Pferd mit Pflug und einen Mann, der das Pferd führt. Das ist der Pflüger, und zwar der Alexander (genannt Alex). Das Pferd ist übrigens der Herr Müller, und das Foto ist nicht gestellt, sondern lediglich ein wenig älter. Herr Müller arbeitet nämlich nicht mehr für das Weingut – wir werden ja alle älter. Herr Pflüger arbeitet aber natürlich noch, und er macht es sich nicht leicht: schon seit den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts arbeiten die Pflügers biologisch , das Weingut ist damit ein Bio-Betrieb der ersten Stunde. „Es ist wichtiger, den Boden zu kultivieren und aufzubauen als mit mineralischer Düngung zu arbeiten und mit Herbiziden“, sagt Alex Pflüger. Er betrachtet den Weinberg als lebendigen Ort, an dem lebendige Weine wachsen: „Große Weine gehen nur mit der Natur, nicht gegen sie!“ Die konsequente Fortsetzung dieses Gedankens ist für ihn die biodynamische Arbeitsweise. Anfang des Jahrhunderts haben sie darauf umgestellt – und auch wenn es ist für Viele nicht nachvollziehbar ist, was da wie passiert, stellt Pfüger für sich fest: „Das ist etwas, was uns viel gebracht hat. Wir haben unsere Lagen nochmal besser verstanden.“

Unsere GetränkebegleitungWährend des Gesprächs probierten wir diese drei Weine:

  • Sekt Sophie Helene Brut
  • 2021 Chardonnay Quarzit
  • 2021 Biodynamite

Worüber wir sprachen? Hierüber:

  • 00:52 unser Gast: Alex Pflüger aus der Pfalz
  • 01:21 der Pflüger auf dem Etikett ist der Axel Pflüger. Und das Pferd ist der Herr Müller
  • 01:42 vor einigen Jahren noch haben sie tatsächlich die beste Lage mit dem Pferd beackert. Pflüger ist keine Banker-Familie, sondern kommt aus der Landwirtschaft
  • 03:01 uns gibt es seit über 200 Jahren. Das Weingut allerdings – da ist er die dritte Generation ( davor war es immer ein Mischbetrieb)
  • 03:24 es gibt mehr alte Winzer als alte Ärzte…
  • 04:04 Arbeitsbeginn! (mit Sektje: Sophie Helene Brut)
  • 05:01 die erste Cuvée 2016 war aus den Champagnerrebsorten (Chardonnay, Spätburgunder, Pinot Meunier/Schwarzriesling) – Chardonnay im Holz vergoren, Spätburgunder in Edelstahl, erstmals mit Reserveweinen gearbeitet – ganz wie im Vorbild Champagne
  • 06:17 versektet wird bei einem Studienkollegen, Tim Weißbach
  • 07:27 40% Export, da muss man aufpassen, dass die Gäste das „Bad“ vor Dürkheim nicht englisch aussprechen …und auch der Weinberg Fuchsmantel sollte mit Bedacht (und „weichem ch“) gesprochen werden
  • 2x Pflüger10:32 die Pfalz und die Nachbarregion Rheinhessen stellen ja fast 50% der deutschen Weinproduktion
  • 10:59 da ist ne große Konkurrenz, und die belebt das Geschäft – …und wir haben ein tolles Klima!
  • 12:11 Hauptrebsorte ist Riesling, aber auch neue Sachen, zum Teil wieder da: Sauvignon Blanc (war schon mal als Muskatsilvaner heimisch)
  • 12:49 und ein Riesentrend ist rot – Pinot
  • 14:47 der Schwarzriesling geht mittlerweile in die Rosé-Produktion und kommt nur bei Bedarf in den Sekt „als Salz in der Suppe“
  • 15:25 der Sekt lag 30 Monate auf der Hefe (gesetzlich müssen die Sekte 9 Monate auf der Hefe liegen – aber das ist viel zu wenig für guten Geschmack)
  • 16:44 den Erfolg kann man nicht über ein Gesetz zwanghaft herbeiführen. Man liegt im Wettstreit mit Cava, Champagner und Crémants – da müssen wir performen!
  • 18:24 du brauchst ein Grundrauschen!
  • 19:58 sie haben noch einen Riesling-Sekt und denken über einen Rosé nach…
  • 20:36 im Glas: Chardonnay – sooo typisch für die Pfalz 😉
  • 21:18 die MItarbeiterstruktur im Weingut ist sehr bunt (Leute aus Sachsen, Polen, Rumänien, Kolumbien, Schottland…)
  • 22:10 Pinots exportieren sie sogar nach Frankreich
  • 22:45 ich versuche immer mit Leuten zusammen zu arbeiten, mit denen ich bestenfalls auch befreundet sein möchte
  • 23:50 ich bin immer noch durstig!
  • Herr Pflüger (im Hintergrund live) und Herr Müller24:10 Rückblick in die 90er, als die Chardonnay-Welle kam
  • 25:02 wir sind mittlerweile stolz auf das kühle Klima – warme Tage, kalte Nächte
  • 25:35 wir sehen natürlich, dass wir warme Jahrgänge kriegen und dass Lagen sich verändern
  • 27:43 Bewirtschaftung Bio-Betrieb der ersten Stunde (in den 1980er Jahren schon umgestellt)
  • 28:10 es ist wichtiger, den Boden zu kultivieren und aufzubauen und nicht mit mineralischer Düngung zu arbeiten und mit Herbiziden
  • 28:25 der Weinberg als lebendiger Ort, dann wachsen da lebendige Weine: große Weine gehen nur mit der Natur, nicht gegen sie
  • 28:37 Anfang des Jahrhunderts umgestellt auf biodynamisches Arbeiten
  • 29:24 Unterschied ökologisches Arbeiten – biodynamisches Arbeiten: biologische Arbeitsweise bringt Biodiversität, bio-dyn-Bewirtschaftung sorgt für Lebendigkeit und Individualität
  • 31:18 wir haben uns gefühlt wie im Jungle (vom Wetter her)
  • 31:44 systemische Pflanzenschutzmittel kommen an ihre Grenzen, es bilden sich Resistenzen – die gibt es im Öko-Weinbau nicht
  • 31:56 es hat sich ausgezahlt, dass wir schon viele Jahre ökologisch arbeiten, Reben haben Resilienz, Stresstoleranz
  • 32:35 Du musst grundsätzlich ein Optimist sein und Du brauchst Ausdauer
  • 32:57 Jahrgang 21: am Ende haben wir 20 Prozent weniger geerntet als im normalen Jahr
  • 33:38 die 21er tragen es in sich, dass wir alles gegeben haben. Für mich am Ende ein toller Jahrgang geworden
  • 39:18 im Glas: BioDynamite – ein gemischter Satz aus Riesling und Gewürztraminer
  • 41:02 wir haben einen neuen Weinberg gepflanzt: Riesling Gewürztraminer, richtig zufällig verteilt, auch verschiedene Klone drin
  • 42:57 wir sind im Bereich, wo man den Wein zum Essen trinken kann. Hier gerne: ein Hauch asiatisch
  • 44:16 der stationäre Lebensmitteleinzelhandel hat sein Angebot erweitert während Corona
  • 44:39 …und wir merken, dass Leute mehr zu Hause kochen („wir können das“)
  • 48:10 wir gehen nicht essen, weil wir Hunger haben – die Atmosphäre ist wichtig
  • 51:07 das traditionelle Maß: Schoppen = ein halber Liter
  • 51:30 historisches Wissen: das Dubbeglas. Es ist das Glas zum Dürkheimer Wurstmarkt (ein Weinfest seit 500 Jahren)
  • 51:52 das Original-Dubbe-Glas hat so viele Dubbe wie es traditionell Ausschank-Stände gibt: 36
  • 52:12 wir sind dabei – in den letzten Jahren parallel zur Weinlese, da musst du aus nem guten Holz sein…

 

Weingut Pflüger
Gutleutstraße 48
67098 Bad Dürkheim

Tel. +49 6322 63148
pflueger-wein.de

Auf ein Glas – der Podcast der STIPvisiten. Gespräche beim Wein. Über Wein. Über Essen. Und übers Leben, natürlich.

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