Den eigenen Namen tanzen, den Sonnenuntergang trommeln

Unterwegs in den Küstenorten des Valle Gran Rey

Sunset gen Gomera

Eins ist ganz wichtig: Bei Betreten kanarischen Bodens sollte man möglichst schon barfuß sein. Das erleichtert das Tanzen des eigenen Namens, das aber längst nicht alle fehlerfrei praktizieren.

An BordWir sind, mal wieder, auf La Gomera schon bevor wir wirklich da sind, denn schon am Flughafen trennen sich die Urlauber in Armband-All-Inclusives und monochrom bunte Pluderhosenträger*innen. An der Fähre treffen sich alle Gomeros auf Zeit wieder. Dann geht es, für uns immer wieder lieber mit der langsamen Armas als dem allgegenwärtigen Olsen-Express, dem Sonnenuntergang entgegen.

Mond-BäumeWer so das erste Mal im Dunkeln auf La Gomera ankommt, wird die Insel nicht lieben. 90 Minuten für die 49 Kilometer vom Hafenstädtchen San Sebastian bis ins Valle Gran Rey veranschlagt das Navi – und es stimmt. Von wegen atemlos: Es geht schleichend durch die Nacht. Finster wie im Entenarsch ist es im Nebelurwald, feucht natürlich auch – der Name kommt ja nicht von ungefähr. Nahezu überall ist Überholverbot – nur auf den sehr wenigen geraden Strecken (manchmal für einige fünfzig, hundert Meter) ist es erlaubt. Bizarr wirkende schwarze Bäume recken ihre Äste in den Himmel: Erinnerungen an den Waldbrand 2012.

TelèmacoAbends um zehn noch was zu essen und trinken zu bekommen ist kein Problem. Aber nach so einem Anreisetag haben wir keine Lust auf Experimente und gehen ins Telèmaco, weil’s nur 30 Sekunden von der Unterkunft entfernt ist. Schnellurteil, ergänzend zum Bericht aus dem Jahr 2012: Immer noch sehr sehr netter Service, aber die Küche war nicht so, dass wir ein zweites Mal hin wollten. Wir hegten den (nicht beweisbaren) üblen Verdacht, dass der sehr frisch aussehende Fisch, den man uns zeigte, nicht identisch mit dem servierten war: auf dem Teller lag nämlich, nach erstaunlich schneller Zubereitungszeit, ein trockenes und ein bissl zähes Tier (24 € für zwei Personen). Frischer Fisch schmeckt anders… Der Wein dazu, ein Verdeo (Verdejo) von Torres, gefiel uns hingegen ausnehmend gut: frisch, perfekt zum lauen Sommerabend auf der Terrasse. Und mit einem Restaurantpreis von 12,50 € für die Flasche doch sehr kundenfreundlich kalkuliert (im örtlichen Supermarkt zahlten wir 5,98 € für den Wein).

Modefarbe Gomera14Am ersten Tag auf der Insel gilt es, die nähere Umgebung zu erkunden: Beim Begrüßungsrundgang durch Vueltas ist auf den ersten Blick alles wie gehabt. Die Hauptfarbe der zum Verkauf angebotenen hängenden Hosen und Röcke ist in diesem Jahr irgendwas mit Dunkelrot. Gut dass ich meine orangefarbene Hose nicht mitgenommen habe, hätte sie mich doch als komplett altmodisch geoutet.

Drei Restaurants, ein PlatzNeuerungen gibt es (für uns) in der Restaurantszene am Hafen: am Plaza de la Señora del Carmen hat das Fischrestaurant EL Puerto einen neuen Betreiber, aber seinen Namen behalten (wir waren später mal da: passt noch!). Das Restaurante Trasmallo ist ganz fort von diesem Ort, das verbliebene Restaurant gibt sich jetzt vom Namen italienisch: La Gondola! Aber die Karte ist ganz und gar nicht venezianisch… Beide Restaurants bieten übrigens ein Tagesmenü für 7 Euro an.

La PlayaErster Besuch am Strand von La Playa. Ab und zu gab’s nette kleine Brecher beim ablaufenden Wasser, das so warm war, dass sogar Zögerliche schnell reinhuppen konnten. Erstmals im Einsatz: Die Kamera, die man mit ins Wasser nehmen darf. Ist ein merkwürdiges Gefühl, aber sie hat Wasser und Salz überlebt. Panos funktionieren auch (jedenfalls leidlich), das Filmen ohne Grund untern Füßen ergibt reichlich wacklige Filmchen. Das schreit nach Übung, wir müssen erneut die Kanaren buchen!

SonnenuntergangAuf dem Weg ins Feriendomizil sind wir, völlig ungeplant im El Paraiso eingekehrt, wo es Garnelen in Knoblauch sowie einen Pulposalat vom Feinsten gab. Ein perfekter Nachmitags-Snack! Da sind wir dann später natürlich nochmal hin…

Am Abend zurück zur Playa, weil dort gegenüber von Marias Bar traditionell der Sonnenuntergang getrommelt wird. Nach Sonnenuntergang (der durchaus hätte perfekter sein können, so mit ohne Wolken vor dem Eintauchen…) folgt dann das Zusatzprogramm: baile de fuego, Feuertanz. Monika Hamelmann, die zuvor schon im Percussionstrio mit von der Partie war, zelebrierte mit ihrem Trommelpartner eine sinnlich-atemberaubende kleine Show.

Feuertanz

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