Grünkohl satt und ordentlich Bier

Grünkohl-Menü inkl. Bierpaket als Online-Tasting mit Ludger Freese und Petra Pekeler

Grünkohlessen

Grünkohlfahrten sind in Norddeutschland das ganz große Ding. Also normalerweise, wenn Corona nicht übers soziale Leben bestimmt – dann sind eher große als kleine Grüppchen zu einem „Spaziergang durch die Natur“ unterwegs. Oft mit Bollerwagen, denn unterwegs muss man ja schon mal ordentlich was trinken. Damit man nicht ohne Vorbereitung im Gasthaus ankommt, in dem es dann Grünkohl satt mit reichlich Fleisch und ordentlich Bier gibt.

Geht aber gerade alles nicht so richtig wirklich, sagt Frollein Corona. Aber es gibt ja meinen Lieblingsmetzger in Visbek: Ludger Freese. Den hatte ich über Twitter kennen und schätzen gelernt und 2009 dann auch mal besucht. Seitdem ist der Ludger mein einziger Pinkelwurstlieferant gen Sachsen (manchmal kommt auch was anderes). Als er nun (über facebook) ankündigte, dass es zeitgeistlich bedingt Grünkohl mit Pinkel als Kompletmenü mit handwerklich gebrautem Bier als Zoom-Tasting geben würde, war klar: das probieren wir!

Gesagt, bestellt, geliefert. Wir waren zu dritt (die Minimalstfassung einer Grünkohlfahrt!) – und es kamen zwei Pakete. Eins mit zwölf Flaschen Bier, das andere mit dem Essen. Es gab – pro Person! – 400 g Grünkohl und 400 g Fleisch (Pinkel- und Mettwurst, Kassler und Bauchfleisch). Wir hätten nur zwei Portionen bestellen sollen und wären dennoch satt geworden! Aber egal, Grünkohl ist ja so ein Wilhelm-Busch-Ding (Wofür sie besonders schwärmt/Wenn er wieder aufgewärmt), also gab es üppig Resteessen für eine Person (was für ein Zufall, die war ich…)!

Die Grünkohl-Zoomer saßen im Freundes- und/oder Familienkreisbei München, in Franken und sonstwo in der Republik. Ludger Freese gestaltete den Abend gemeinsam mit Petra Pekeler, die vier Craft-Biere aus der (erweiterten) Region vorstellte:

  1. Naturtrüb (OLs Brauerei, Oldenburg)
  2. Pils (Bootshaus Brauerei, Mark am Dümmer)
  3. Harvest Brew „Thanks & Giving“ (Finne Brauerei, Münster)
  4. Hanseat (Union Brauerei, Bremen)

Die Gebrauchsanweisung für die Biere war einfach: kühl stellen, stehend lagern. Wetterbedingt klappte das bei uns ohne Aufwand: Versandkiste mit den Bieren  auf den kleinen Balkon, direkt hinter der Tür zum Essbereich – und alles war quasi ohne Vorbereitung perfekt vorbereitet. Während wir das Naturtrüb vom Oldenburger Hafen probierten, bereitete sich das Essen auch fast wie allein vor: Fleisch einerseits und Grünkohl andererseits dümpelten in ihren Vakuum-Tüten im siedenden Wasser vor sich hin und kamen so auf Esstemperatur – gegart war’s ja schon bei Freese. Easy Cooking!

Wir waren mittlerweile beim Pils, das der Chris vom Dümmersee in seinem Bootshaus braut. Süffig war’s – aber nicht so friesisch herb, wie gedacht. Wobei der Dümmer ja auch nicht mehr wirklich Friesland ist… Mit dem Essen bzw. kurz vorher kam dann unser (wie wir sofort ahnten und am Ende der Probe wussten) Lieblingsbier: das Harvest Brew „Thanks & Giving“. Als jemand, der selbst mal lange im Kreuzviertel in Münster gelebt hat, bin ich natürlich vorbelastet (die Brauerei ist dort beheimatet). Aber die anderen Beiden beim Essen und Trinken waren ja unvorbelastete Dresdner, und unsere Meinung war einmütig.

Finne (der Name der Brauerei), lernten wir übrigens bei der Probe, sei münstersche Geheimsprache. Da muss ich nun mal heftig widersprechen. Finne ist Masematte für Flasche, und Masematte zumindest rudimentär zu sprechen gehört in Münster zum guten Ton.  Leeze für Fahrrad oder jovel für gut sind normal, Lowine für Bier kennt jeder, aber Lowi für Geld nicht unbedingt. Geheim ist daran nichts – wo sich doch die ehemalige Gaunersprache mirnichsdirnichts ins Miljöh der ganzen Stadt eingeschlichen hat…

Wir waren, schrieb ich ja schon, zu dritt. Und haben uns zwei der drei Ess-Portionen geteilt und auch bei den Bieren nicht alle Flaschen sofortz aufgemacht. Dennoch waren wir am Ende pappesatt (die Jungs der Franken-Runde gönnten sich noch einen deftigen Nachtisch, sah ich später bei facebook). Ein Absacker lag auch im Paket, aber mein Lieblings-Absacker stand eh in der Kühlung: Friesengeist. Beliebt schon wegen des obligatortischen Trinkspruchs, der mit diesen schönen Zeilen endet: Den Friesen zur Ehr/vom Friesengeist mehr!

Das Grünkohl-Menü inkl. Bierpaket sowie Zugangscode zum Online-Tasting kostete 32 € pro Person.
essideen.net | ludger-freese.de | genusszeiten.com

 

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