Angekommen im Zentrum des sächsischen Weinbaus

Podcast "Auf ein Glas", Episode 48: Weingespräche im neuen Weinkeller von Andreas Kretschko

Andreas Kretschko

„Herzlich willkommen zur 1. Jungweinprobe im neuen Weinkeller!“ Andreas Kretschko, bislang Garagenwinzer im elbfernen Liegau-Augustusbad, hat für seine Weine ein neues Domizil gefunden. Da es ja keine Zufälle gibt und alles immer mit Allem zusammenhängt, ist es nicht irgendeine Adresse, sondern eine feine: im alten Keller von Wackerbarth an der Hoflössnitzstraße 60, wo der junge Andreas K. 1999 seine Lehre begann. Einige Tage nach der Jungweinprobe (zu der wir auch kamen, aber wegen allgemeinen Geschnatters die Mikophone in der Tasche ließen) besuchten Matthias Gräfe und ich Andreas Kretschko im Keller und redeten über dieses und jenes, aber auch über die neuen Weine.

Andreas Kretschko | UVSAndreas Kretschko müssen wir nicht groß vorstellen – es gibt ja einige Berichte hier im Blog: vom ersten Treffen 2014 (drei Parzellen hatte er da – 0,65 ha) über ein Portrait Ende 2015 (nun schon mit 1 ha Fläche) bis zu den beiden Podcast-Folgen Anfang 2021 (Teil 1 und Teil 2 – wir sind bei 1,7 ha). Das muss ja hier nicht alles wiederholt werden, oder?

Bei der Jungweinprobe verkosteten wir alle aktuellen Jahrgänge, bei der Podcast-Aufnahme redeten wir mehr als wir tranken (wie konnte das passieren?) – das sind die Weine in der Liste mit Sternchen. Alle Jahrgänge: 2021.

  • Edition Spring
  • Edition Summer
  • Rosé (vom Regent)
  • Müller-Thurgau*
  • Kerner*
  • Bacchus
  • Edition Autumn*
  • Grauburgunder Fassprobe*

Und hier, wie immer, unser Stellenfindeservice (aka Worüber reden sie denn wann?):

Jungweinprobe

  • 01:15 Verweis auf die Jungweinprobe
  • 01:46 Der neue Weinkeller liegt im Zentrum des sächsischen Weinbaus
  • 01:55 am Gebäude steht Staatsweingut – huch?!
    …weil hier früher Wackerbarth beheimatet war
  • 02:24 für Kretschkos hat sich damit ein Kreis geschlossen: er hat 1999 bei Wackerbarth gelernt
  • 02:54 nach Anfang und Studium in Geisenheim) war er 2005 bis 2012 Chef der Weinberge in Wackerbarth
  • 03:04 Weingutsgründung Kretschko war 2012 – also feiert erZehnjähriges dieses Jahr im Juni!
  • 03:37 Prost und Arbeitsbeginn!

Im Gewölbekeller

  • 03:54 Der Keller wurde 1923-26 erbaut, ein Sandsteingewölbe, davor (näher zur Straße) ein Sandstein-Kreuzgewölbe (im Zusammenhang mit einem Weingut einmalig in Sachsen)
  • 05:10 Tankproben sind dem uvs nüschte (zu viel Phantasie nötig)
  • 05:37 im Juli 2021 fand der Umzug statt: „das ist schon ein Traum für mich“
  • 06:07 beständige Kellertemperatur (10 Grad plusminus ein, zwei Grad)
  • 07:04 weitere Weinbergsflächen kamen hinzu – da wurde es eng in der Garage
  • 07:20 Im Keller war vorher Ulf Große drin – typisch für Radebeul: Winzer im Nebenerwerb
  • 09:16 nur den Keller hat er übernommen, die Flächen nicht. Wieso denn nicht?
    Blauer Zweigelt wächst da – die Weinberge hat Weingut Hoflössnitz übernommen
  • 11:23 Kretschko: Ich würde mich freuen, in Zukunft solche Flächen zu bekommen!
  • 12:15 es werden gerade viele Weinberge frei in Sachsen (altersbedingt oft)
    zur demografischen Entwicklung kommen die Rahmenbedingungen
  • 13:05 2,5 ha verarbeitet er unter seiner Regie mittlerweile
  • 13:23 Vergleich zu Saale-Unstrut…
    Saale-Unstrut hat anderer Struktur als Sachsen (Winzer in Bezug auf Fläche)
  • 14:34 in Sachsen gibt es mittlerweile auch 80 Betriebe im Neben- und Haupterwerb
  • 14:59 Grenzen: Besitz und Pacht (der Winzergenossenschaft gehören die Flächen, wer da aufhört, gibt Flächen zurück an die WG)
  • 15:13 Grenzen der Dynamik in Sachsen
  • 16:47 brach gefallene Flächen der WG sind für die verbliebenen Winzer ein Problem
    der Freistaat Sachsen sagt: uns sind die Hände gebunden…(und eine andere Idee als Zwangsrodung haben sie auch nicht)
  • 17:42 wie war es denn am Mittelrhein?
    dort waren brach gefallene Flächen Herd für die Schwarzfäule
    der Mittelrhein hat’s für sich geklärt
  • 18:58 fehlt uns die Lobby? das politische Interesse?

Andreas Kretschko

  • 19:22 Ein Beispiel: was tut der Freistaat bei brach fallenden Steillagen?
    ein Förderprogramm für die Erhaltung der Steillagen! – aber: an der Realität vorbei – denn: für Winzer, die schon Steillagen bewirtschaften, gibt es kein Geld
  • 20:13 noch eine Zahl für demografischen Wandel: innerhalb von acht Jahren von 3.700 Winzern auf 1.500 geschrumpft. Tendenz stark sinkend – ich denke in acht Jahren sind wir bei 500
    …dann haben wir, in einer Dekade, eine vergleichbare Struktur zu Saale-Unstrut
  • 21:05 die schönsten Garagen: im ehemaligen Weinkeller.
  • 22:06 nun aber mal was zum Wein – dem 2021 Kerner!
    drei Begriffe, die seinen Kerner beschreiben (kernig, Mineralität, Meeresfrüchte)
    anders interpretiert als es viele Kollegen im Anbaugebiet machen: nicht barock, hat keine runden Hüften (der ist aber straff!)
  • 23:44 vom Radebeuler Steinrücken
    der Wein braucht jetzt noch Zeit auf der Flasche
  • 24:53 es sind schon alle Weine des Jahrgangs abgefüllt (bis auf einen)
  • 25:34 im Glas: Riesling direkt aus der Gitterbox: Autumn
  • 27:13 was für ein Riesling ist das denn?
  • 27:51 einer der allerbesten Geisenheim-Freunde: Tobias Eser vom Weingut Heinrich Eser im Rheingau
    wir machen dieses gemeinsame Projekt seit vergangenem Jahr zusammen
  • 28:37 Die Jahreszeiten-Edition kommt ohne Winter aus in diesem Jahr, weil die Kirschessigfliege den Rotwein zerstört hat
  • 28:49 Autumn ist ein feinherber Riesling
  • 29:21 Kretschko bekommt den Grundwein, der aber hier bei ihm noch einmal mit sächsischem Wein vermählt wird – deswegen steht „Deutscher Wein“ drauf!
  • 30:09 in diesem Jahr kam der sächsische Riesling aus den Katzenstufen und aus Kleinzadel hinzu
  • 30:17 Weshalb in diesem Jahr der Riesling so zeitig gefüllt?
  • 31:13 Wie man an neue Weinberge kommt? Auto fahren: …und dann kam so ne Kurve und ich dachte: toller Weinberg. Und ZACK: war er meiner!
  • 31:52 den Müller lobt der Gräfe schon länger
    Glück – Picknick – edel. Also Müller-Thurgau im Glas
    oder, wie Gräfe meint: Hammer. Geiler. Shice.
  • 32:38 Müller von alten Stöcken, die nicht mehr so viel tragen
    starker Rückgang des Müllers in Sachsen und auch sonst so
  • 33:12 Müller-Thurgau ausdünnen? Da kriegen manche Ausschlag!
  • 34:28 Niedergang MT und Niedergang Essenskultur
  • 37:26 weniger Ertrag 2021 durch die Kirschessigfliege, die es besonders auf Spät- und Grauburgunder sowie Traminer abgesehen hat – im Radebeuler Johannisberg stehen Scheurebe, Traminer und es standen 6 Zeilen Spätburgunder. Den hat er aus Wut rausgerissen (da war die KEF zuerst)
  • 38:59 Ertragsminderung 30% dadurch
    entspricht in etwa Anteil Rotweinsorten: Spätburgunder, Portugieser, Regent etc ca 35%
  • 40:08 Die Menschen verbinden Sachsen mit Weißwein, bei Rotwein ist noch Skepsis da: können sie das (Spoiler: ja, sie können es!)
  • 41:36 mein erster starker Spätburgunder war der 2018
    …der wurde bei einer Blindprobe im Rheingau als Pirat mit eingeschmuggelt und landete auf Platz 2

Der Rosé

  • 43:10 der Spätburgunder 2021 ist nichts geworden, aber dafür gibt es Rosé in der Edition – es gibt zwei Rosé dieses Jahr: einen leichten (der aus den Spätburgundertrauben) und einen kräftigen (Regent, mit Tanninstruktur)
  • 44:08 die Messlatte für meinen Spätburgunder hängt hoch. Dazu braucht es perfektes Traubenmaterial
    80°Oechsle, perfekte Trauben für Rosé – …und der Rosé vom Zweigelt? Etwas weniger heiter und gelassen
  • 47:18 der Pilz auf dem Sandstein: Kellerkulturen sind wichtig!
  • 48:46 Stahltanks verschiedener Größen.  Holzfässer sind geplant – Barriques im Kreuzgewölbe-Keller. …und Halbstück/Doppelstück hätte er gerne
  • 50:13 Vision: Weißburgunder oder Riesling aus dem großen Fass
  • 50:47 größeres Weingut=andere Bedingungen: es gibt jetzt Personal, auch feste Helfer
  • 53:05 obendrein möchte er Ausbildungsbetrieb werden – der Antrag ist gestellt
  • 54:21 ein Wein muss noch sein!
    54:53 die Fassprobe: Grauburgunder – warum hat der’s als einziger noch nicht in die Flasche geschafft? Weil er im Barrique vinifiziert wurde
  • 55:36 im Dezember kam er raus aus dem Holz, weil das zu dominant wurde
    da es 2021 aber so wenig gab (nur ein Barrique), ist er schon fast verkauft, obwohl noch nicht zu haben…
  • 56:13 Bückware, was ist denn das?
  • 59:34 Zum Schluss: der Werbeblock. Die Besenwirtschaft im Weinberg (Katzenstufen, Heiliger Grund 16 in Meißen) öffnet demnächst an den Wochenenden!

 

Weinbau Andreas R. Kretschko
Langebrücker Str. 67
01454 Radeberg

T +49 152 3386 8019
www.kretschko-weine.de

Weinkeller:
Hoflössnitzstraße 60

Auf ein Glas – der Podcast der STIPvisiten. Gespräche beim Wein. Über Wein. Über Essen. Und übers Leben, natürlich.

Alle Folgen unter diesem Link: podcast.stipvisiten.de

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