Weinguides sind ja unter ambitionierten Weintrinkern (m/w/d) immer wieder ein Quell für Gespräche: wer ist drin, wer nicht? Und wenn wer drin ist: mit welcher Bewertung? Kann man sich einkaufen, sind die Bewertungen objektiv? Fragen über Fragen, die Matthias Dathan beantworten kann. Er ist – seit Jahren – Tester für Weinführer. Zuerst für den Gault & Millau, bis es da Verwerfungen gab und fast das ganze Verkoster-Team was Neues wagte: eine neue Publikation, die als Vinum Weinguide seitdem den Markt ergänzt. Dathan – regelmäßigen Podcast-Ohren bekannt als Mitgastgeber bei einigen Winzer*innen-Besuchen – ist beim Vinum-Weinguide für die Region Sachsen zuständig. Also sprechen wir selbstredend auch darüber – aber natürlich nicht nur. Es geht (unter anderem) um Anstellgebühren, um Unabhängigkeit, um die Arbeitsweise der Verkoster. Viel Infomationen, einige Meinungen. Und dennoch Spaß. Also alles wie immer…
 Da wir die Anstellgebühren während des Mikro-an-Teils des Podcasts nur kurz angesprochen hatten, hier vielleicht ergänzend noch einige Details mit Informationen aus dem Nachgespräch dazu. Die Idee ist ja ganz einfach: Die professionelle Weinverkostung kostet Geld, der Markt für die Bücher ist eher begrenzt – also lassen sich die Verlage die Arbeit auch von den Winzern bezahlen. Ob „das was mit den Testern macht“ (wie man heutzutage gern formuliert – Spoiler: na klar) ist die eine Sache. Ob den Winzern es das wert ist, die andere. Denn die Anstellgebühren sind nicht ganz ohne. Im Eichelmann kommt man mit pauschal 189 Euro (unabhängig von der Anzahl der eingeschickten Weine) noch recht günstig davon, 70 €  pro angestellter Flasche sind beim falstaff fällig und noch mehr (75 €  pro angestellter Flasche) beim Gault & Millau. Der Vinum Weinguide erhebt nach wie vor keine Anstellgebühren.
Da wir die Anstellgebühren während des Mikro-an-Teils des Podcasts nur kurz angesprochen hatten, hier vielleicht ergänzend noch einige Details mit Informationen aus dem Nachgespräch dazu. Die Idee ist ja ganz einfach: Die professionelle Weinverkostung kostet Geld, der Markt für die Bücher ist eher begrenzt – also lassen sich die Verlage die Arbeit auch von den Winzern bezahlen. Ob „das was mit den Testern macht“ (wie man heutzutage gern formuliert – Spoiler: na klar) ist die eine Sache. Ob den Winzern es das wert ist, die andere. Denn die Anstellgebühren sind nicht ganz ohne. Im Eichelmann kommt man mit pauschal 189 Euro (unabhängig von der Anzahl der eingeschickten Weine) noch recht günstig davon, 70 €  pro angestellter Flasche sind beim falstaff fällig und noch mehr (75 €  pro angestellter Flasche) beim Gault & Millau. Der Vinum Weinguide erhebt nach wie vor keine Anstellgebühren.
Hier wie gehabt der Leitfaden zu den Inhalten:
- 00:51 zu Gast: Matthias Dathan
 unser Thema: Wein-Guides & Weinbewertungen
 es muss ja Arbeitsbeginn geben!
 im Glas: Deutscher Winzersekt von Aaron Schwegler, Grand Cuvée
 85% Pinot Meunier (Schwarzliesling), Rest Chardonnay
 Sektgrundwein lag fast sechs Jahre auf der Hefe
 wenn Du jetzt diesen Sekt bewerten müsstest…
- 05:04 ne kurze Vorstellung von MD
 in Dresden geboren, in Meißen gelernt, 92 dann gleich ins erste Sternerestaurant – in Regensburg. So ist er mit knapp 20 „da reingeschlittert in die Gourmetgastronomie“
 nach vielen Stationen zurück in Dresden in der Bülow-Residenz gearbeitet
 im Caroussell die ersten Berührungspunkte mit der Dresdner Gourmetgastronomie
 2010 in den Handel gewechselt
 seit 2020 bei der Veritable Group
- 10:06 Unser Thema: Weinguides
 früher für Gault&Millau
 erste Berührung mit Weinguide für Matthias Dathan ist lange her: 1993 beim Praktikum im Schlossgut Diel
 Armin Diel saß da mit zwei Flaschen, einem Glas plus einem Spucknapf und verkostete
 „Das wird der neue Weinguide!“
 erstmals deutsche Weingüter aufgelistet und bewertet
 2003 dann: er wurde gefragt, ob er mitmachen wolle
 Dathan hatte gerade Weinkarte nur mit deutschen Weinen fürs Quadriga/Brandenburger Hof geschrieben. Das war eine Sensation zu der Zeit – nur deutsche Weine
 es kam zum Bruch mit dem Verlag. Ein Grund: es sollte auf andere wirtschaftliche Basis gestellt werden (Anstellgebühren, zentraler verkosten)
 frei sein in der redaktionellen Arbeit wollte ein Großteil des Teams
 die Fachzeitschrift Vinum hatte gesagt: wäre doch toll, einen eigenen Weinführer zu haben
 so kam es 2018 zum Vinum Weinguide
- 15:15 was bitte ist eine Anstellgebühr?
 zuvor auch beim G&M: der Winzer schickt die Flaschen, ansonsten keine Kosten
 beim Vinum Weinguide ist das heute noch so
 Armin Diel ist aber auch nicht unumstritten (weil er Kritiker UND Winzer ist und obendrein VDP-Verbandsfunktionär war zu der Zeit)
 man sieht, wie vielfältig auch so eine kleine Region wie Sachsen ist
 wie läuft so ein Test ab?
 Silvio Nitzsche (WKB) ist für Saale-Unstrut zuständig
 in anderen Regionen gibt es viele Betriebsneugründungen/Generationswechsel etc
 Winzer schicken Weinpaket mit 3 bis 12 Flaschen (Rekord an der Mosel: 48 Flaschen!)
 Weine kommen zweifach als Doppelprobe
 Weine werden katalogisiert und perfekt für Verkostung vorbereitet
 er macht’s pro Weingut – und es ist in der ersten Runde keine Blindverkostung
 Weine werden dann bewertet, sie bekommen x von maximal 100 Punkten
 für die AP-Nr. gibt’s maximal 5 Punkte
 es gibt das 20-Punkte-Schema
 international durchgesetzt hat sich das 100-Punkte-System
 wie setzten sich die 100 Punkte zusammen?
 75 Punkte sollte ein Wein haben, wenn er nicht fehlerhaft ist
 und würden drei Weindudes den Wein gleich bewerten?
 Wahrscheinlichkeit gleicher oder ähnlicher Bewertung ist groß
 das passiert übrigens auch beim zweiten Schritt der Vinum-Verkostung: da kommen Weine ab bestimmter Punktzahl zur Gebietsfinalprobe – wobei Sachsen und Saale-Unstrut zusammen antreten (weil so klein)
 die Weine kommen mit der Vornote, aber blind auf den Tisch (d.h. man kennt den Erzeuger nicht) – aber schon sortiert nach z.B. Riesling, Burgunder etc
 aus der Gebietsspitze kommen die Weine (ab gewisser Punktzahl) ins Bundesfinale
 man versucht, es so neutral und unbeeinflusst wie möglich zu gestalten – das Objektive im Subjektiven zu finden
 auch beim Auto ist das „Popogefühl“ nicht wirklich messbar
 so subjektive Sachen wie Geschmack wird es immer Redebedarf geben
- 27:02 gibt es – vor allem bei offenen Proben – den Einfluss persönlicher Vorlieben (oder persönliches Nichtmögen)?
 wie blind ist eigentlich blind?
 Zusatzinfos (Winzer hatte Bein gebrochen) helfen, die Dinge einzuordnen
 es gibt Weinbewertung und Weingutsbewertung
 fünf Sterne maximal
 zu den Sterne-Bewertungen des Weinguts
 Martin Schwarz, mit 3,5 Sternen der Beste in Sachsen
 in Rheinhessen beispielsweise gibt es sehr viel mit 3 Sternen
 man muss die Bewertung und Einordnung deutschlandweit sehen
 Prozentual ist Sachsen eh sehr gut vertreten
 fünf von 1.000 wäre ein rechnerischer Anteil
 in einigen Regionen „ist es voll“, da gibt’s Aufnahmestopp
 Bewertung muss im überregionalen Kontext gesehen werden
 Bewerten ist ja nicht nur Euphorie, sondern auch Verantwortung
 Entwicklungen – positive wie negative – sind längerfristig, sie zeichnen sich ab
 Feedback und Infos immer willkommen!
 jede Info hilft, es besser zu machen
 Weine werden aber nicht für Verkoster produziert 😉
- 39:04 Wenn der Winzer keinen Wein schickt…
 auf den geht man zu
 im aktuellen Vinum Guide gibt es keine Neuentdeckung Sachsen…
 von Aust bis Zimmerling sind 14 Betriebe aus Sachsen im Vinum Weinguide
 Saale-Unstrut (größeres Weinanbaugebiet, elf Betriebe im Weinguide)
 im Bereich des unteren Mittelbaus gibt es gute Entwicklungschancen für Winzer
 aber vielen scheint es egal, ob sie drin stehen…
 der Landesweinbauverband
 Sachsen ist die Region, die in Sachen Weinbaukarte am meisten hinterher hinkt
 Jahrgangsbericht, statistische Erhebung? Fehlanzeige
- 46:05 die zeitliche Abfolge: im März geht’s schon los
 Winzer können (und sollten…) die betrieblichen Daten selber einpflegen (Fläche, Rebsortenspiegel etc)
 Weine werden April bis Juni verkostet (erste Runde)
 zu jedem Weingut gibt es einen Weingutstext…
 bei den großen Gebieten (Mosel, Rheinhessen, Pfalz) ist es etwas diffiziler
 banale Frage: wer so viel probiert – wann kommst Du zum Trinken von Wein?
 wie groß ist der Zeitaufwand?
 in den großen Gebieten gibt es mehrere Verkostungsteams, um die Menge zu bewältigen
 …und auch der logistische Aufwand ist dort ungleich größer als in den kleinen Gebieten
 was passiert mit der angebrochenen Flasche? Oder mit der zweiten, wenn sie nicht gut genug für die Gebietsprobe ist?
 Weine werden einer „sachdienlichen Verwendung“ zugeführt (z.B. Sommelierschule in Berlin)
 hat die Sächsische Winzergenossenschaft eigentlich schon mal Weine angestellt?
 die Weine probiert er dennoch – auf der Jungweinprobe
- 55:35 Thema: Gastregion. Und Buch vs. App
 in fünf Jahren vielleicht: kein Buch mehr, nur die App? Hätte Vorteile!
 beispielsweise: ganzjährliche Aktualisierung
 Preis 39 Euro ? (nee: 35!)
 die Preise der anderen
 GM und Vinum haben die gleiche Gastregion: Südtirol – Zufall? Oder Regionenmarketing?
 Nähkästchen-Plauderei
 wir reden über Geld: beim Vinum Weinguide kann man hinterher Werbepakete kaufen…
 ich als Redakteur weiß aber nicht, wer das Paket kauft und wer nicht
 Anstellungsgebühr noch einmal als Thema
 wer vorher zahlt, erwartet eher wohlwollende Texte
PS: hier finden sich alle Rezensionen der Weinguides 2023 – unabhängig von (aber angeregt durch) diesen Podcast

Auf ein Glas – der Podcast der STIPvisiten. Gespräche beim Wein. Über Wein. Über Essen. Und übers Leben, natürlich.
Alle Folgen unter diesem Link: podcast.stipvisiten.de
Zu hören ist Auf ein Glas bei
 
 

 
 
 
  
 
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