Es brauchte zwei Anläufe, um nach Chlomos zu kommen – wobei Anläufe nicht ganz korrekt ist: wir versuchten es beide Male mit dem Auto, es fahren also Anfahrten. Beim ersten Versuch scheiterten wir an der Inkompatibilität von Navigation, Straßen und uns. Einerseits waren die beiden benutzten Navigationssysteme sich nicht einig, welcher Weg an Kreuzungen einzuschlagen sei, andererseits gingen sie sehr konform mit Vorschlägen, die für Eselsgespanne vielleicht ausgereicht hätten, aber doch nicht für uns im Touri-Modus. Aber was machen wir uns auch von hinten ran! Wo doch alle raten, die Hauptstraße Korfu–Lefkimmi zu nehmen und dann in Linia (dem Schild folgend!) abzubiegen. Nun gut.
Beim zweiten Versuch hat’s dann ja geklappt – und es war diesen zweiten Versuch wert. Dabei ist Chlomos eigentlich gar nichts Besonderes, aber genau das ist ja besonders. OK, ich lese hier und da, dass dieses Bergdorf vielleicht eine der ältesten Siedlungen auf Korfu sei, aber „das im 13. Jahrhundert erbaute Dorf … ist eines der ersten bewohnten Dörfer von Korfu“ (hier) steht ja schon ein bissl im Gegensatz zur Tatsache, dass einige hundert Jahre v.Chr. Kerkyra eine bedeutende Rolle gespielt haben soll (da). Aber: egal. Man muss ja nicht alles glauben, auch nicht, dass Chlomos ein verschnarchtes Nest sei. Nur weil die Straßen eng und das Nachtleben nicht existent sind.
Ein Tagleben gibt es nämlich, wenn auch nicht so turbulent wie an den beliebten Touristenorten. Aber wir liefen vorbei an dem gar nicht so kleinen Sirtaki – Taverna, Café, Village Food, Yoghurt with Honey. Plus Panoramic View – Balkoni! Also, wie man in hippen Großstädten sagen würde: sie haben eine Rooftop Bar! Und wir landeten am Scheitelpunkt unseres Dorfspaziergangs – also dem anderen Ende von Chlomos – an Balis Taverna, wo der begleitende Dorfname Balkon von Korfu sich tatsächlich in der Terrasse des Restaurants am Berghang manifestiert.
Es bummelt sich schön, es gibt viel zu sehen. Wer Blüten und Blumen mag, kann sich an Bougainvillea an den Häusern und Blumenkästen mit farbenprächtigen Geranien satt sehen. Wer Katzen mag, kommt aus dem Entzücken nicht mehr raus. Wer sich an gut renovierten Häuser genau so satt sehen kann wie an solchen im Verfall, kommt auf seine Kosten. Wer gerne mal fernsieht, ohne die Kiste anzuschalten, begreift hier beim Blick Richtung Süden, wie schmal Korfu sein kann (5 km!). Wer dann später in Ruhe gen Norden schaut, findet bestenfalls Halt am höchsten Berg der Insel (Pantokrator, 911 m). Nicht selten verhüllt der seine Spitze allerdings in Wolken…
[Besucht am 14. Juni 2023 | Landing-Page Korfu bei den STIPvisiten]
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