Warum der Koch im Fernsehen gelb trug

Nachlass des DDR-Fernsehkochs Kurt Drummer wurde an das Deutsche Archiv für Kulinarik übergeben

Kurt Drummer

An seiner Stimme erkennen ihn – auch 24 Jahre nach seinem Tod – in der DDR groß gewordene ostdeutsche Hausfrauen immer noch: Kurt Drummer. Er war der Fernsehkoch der DDR, hat in den Jahren 1958 bis 1983 exakt 650 Folgen der Sendung Der Fernsehkoch empfiehlt aufgenommen. Für so viel Sendungen gibt es erstaunlich wenig erhaltene, eine zumindest ist auch öffentlich frei zugänglich (nicht nur für den Erkennen-Sie-die-Stimme-Test interessant). Aber vielleicht finden sich demnächst ja noch mehr Dinge zum bekanntesten Koch der DDR: Der Köcheverein Chemnitz hat dem Deutschen Archiv der Kulinarik, das die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) in enger Kooperation mit der Technischen Universität Dresden aufbaut, den Nachlass des im Jahr 2000 verstorbenen DDR-Fernsehkochs Kurt Drummer übergeben.

Der Verein Chemnitzer Köche 1898 hatte den Nachlass des 2020 verstorbenen Kurt Drummer von dessen Bruder Manfred übernommen. Rund 30 Auszeichnungen und Medaillen internationaler Kochwettbewerbe, darunter zum Beispiel der „Gold Medal Award for an Outstanding Exhibit on the Table d’Honneur“ vom 11. Internationalen Gastronomiewettbewerb in Torquay (GB) 1969 sind ebenso Bestandteil der Sammlung wie der Meisterbrief Drummers von 1955 und ein Fotoalbum mit zahlreichen Bildern, die seine lange Karriere dokumentieren. Über 50 Köchinnen und Köche aus ganz Sachsen waren zur Vertragsunterzeichnung der Schenkung in die SLUB gekommen – die meisten von ihnen in weißer Kochjacke und mit weißer Kochmütze. Auffallend war da schon die gelbe Kochmütze auf der Bühne, die Kurt Drummer getragen hatte. Warum gelb? „Weil eine strahlend weiße Kochmütze im Schwarz-Weiß-Fernsehen überstrahlt hätte!“, weiß die 1. Vorsitzende des Köchevereins, Claudia Lappöhn, zeigt die eigens fürs Fernsehen angefertigte Mütze – und strahlt dabei (gut, dass wir nicht mehr schwarz-weiß senden!).

Offensichtlich ist das Strahlen auch eins der Erleichterung, denn als Claudia Lappöhn nach der Einführung von Thomas Stern in die Arbeitsweise des Deutschen Archivs der Kulinarik und dessen schnellen Wachstums durch großzügige Schenkungen redete, hörte man förmlich den Stein der Erleichterung von ihrer Seele plumpsen: „Nach dieser schönen Einführung brauche ich niemanden von euch mehr erklären, warum die Sammlung ausgerechnet nach Dresden geht – Fragen sind da ja schon aufgekommen, in Chemnitz!“, sagte sie und man ahnt, dass es da durchaus lokalpatriotische Bedenken gegeben haben könnte.  Aber da sich ja alle einig gewesen seien, dass die schönste Sammlung nichts nutzt, wenn sie irgendwo bei jemandem zu Hause steht, sei die SLUB schon der richtige Ort, weil die Sammlung so für die Wissenschaft oder für die Jugend als Quelle genutzt werden könne.

Infos: Deutsches Archiv der Kulinarik

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