Fondue im Innenhof des Taschenbergpalais

Innenhof des Taschenbergpalais mit Almhütte

Holz vor der Hüttn gehört zu den Redewendungen, die (warum auch immer…) vornehmlich in Männerkreisen immer noch gebräuchlich sind – Schenkelklopfer, har har har. So was hört man im Innenhof des Kempinski Taschenbergpalais freilich nicht, auch wenn die Begriffe Holz und Hütte schon mal fallen – wie auch sonst soll man über die Almhütte reden, die da jetzt steht und (bis Februar noch) als zusätzliches Restaurant fungiert. Das Angebot ist ausgesucht: es gibt Fondue. Und zwar sowohl in der Fleischvariante als auch in der zu Unrecht viel zu selten servierten Käsefondue-Spielart. Dabei ist ein gelungenes Käsefondue ja gar kein Zauberwerk: es braucht schweizer Käse (Vacherin & Greyerzer), Weißwein und Knoblauch – das schmecke ich mit Pfeffer, Paprika, einem Hauch Muskatnuss und einem Glas Kirschwasser ab, aber das muss ja nicht sein 😉 Bin also gespannt, wie es in der Almhütte sein wird…

Leuchtende FigurenEs gab zur Eröffnung einen Pressetermin – also quasi die zarteste Verbindung von Information und Probiert-doch-mal einerseits mit einem Hauch von dem auf dieser Seite schon vielfach zitierten (und dort politisch gemeinten) Gedicht Kleine Fingerübung von Kurt Tucholsky andererseits. Aber was soll’s, das Kritikerleben ist halt hart! Und der Abend begann ganz unerwartet mit einer längeren Begrüßungsphase vor der Holzhütte, die sich sehr kuschelig in den Innenhof schmiegt und mit der geschmückten Tanne fast das perfekte Winterbild abgibt. Was fehlt? Schnee, natürlich. Was aber schon jetzt die Optik ungemein aufhübscht: Leuchtende Frauenfiguren des Lichtkünstlers Jörn Hanitzsch. Der hat die Grazien, die es im Sommer schon in seiner Heimatstadt Cottbus zu sehen gab, flugs umgetauft: das sind jetzt alles Gräfin-Cosel-Freundinnen! Wie auch immer: nicht nur Fotografen werden sich dran erfreuen, und die allseits beliebte Frage Ist das Kunst oder kann das weg? stellt sich hier nicht mal ansatzweise. Muss bleiben!

Jörn HanitzschNoch mehr Kunst entdeckt man vielleicht nur, wenn der Künstler sie einem nahelegt (oder Sie das jetzt hier lesen und sich merken!): vor der Hütte auf deren überdachten Veranda steht eine Sitzbank. Die ist nicht aus Holz und macht, so rein optisch, erst mal einen kalten Eindruck. Aber: sie ist beheizt! Jörn Hanitzsch ist nämlich nicht nur Lichtfarbkünstler, sondern auch Metallgestalter. Und da man sich als Künstler ja auch Alltagsgegenstände vornehmen darf, kann man die ja auch mal aufs angenehmste verfremden. Bank in Bronze, aber sitzwarm. Herrlich – und ein idealer Platz, um den Apero (aus dem Eiskühler, wir hatten Sekt von Schoss Proschwitz) zu genießen.

Im Innern der AlmhütteDrinnen sind die Sitze nicht geheizt, aber es liegen ersten Felle aus und zweitens bringt die Heizung an den Wänden genug Grundgemütlichkeit in die Hütte. Den Rest schaffen dann die Menschen und die Fondues. Die gibt es in der Fleischversion mit Rindfleisch (45 €/Person) oder in der käsigen Version (42 €/Person). Das Fondue kommt im schweren gusseisernen Topf an den Tisch – das hilft, auch mit kleiner Flamme des Brenners die Masse gleichmäßig warm zu halten. Außerdem, und für Kenner (m/w/d) ist das fast noch entscheidender, bildet sich so am Grund des Topfes eine fabelhafte Schicht leicht angebratenen Käses. Den gen Ende der Zeremonie rauszuprökeln (stabile Fonduegabeln sind hilfreich!), ist das Ziel.

Fondue und WeinZum Tunken gab’s in der Almhütte (gutes, dunkles) Brot, das vielleicht sogar etwas zu frisch war. Aber das ist ja immer der Käsefondue-Drahtseilakt, und (anders als bei Asterix bei den Schweizern) folgt ja auch keine Strafe, allenfalls ein „Ach Du schon wieder!„. Die Alternative zum Brot stand auch auf dem Tisch: Drillinge – also die schmackhaften lütjen Tüffels. Aber auch die können natürlich von der Gabel fallen. Silberzwiebeln und Cornichons gehören nicht ins Fondue, runden aber beim Essen den guten Geschmack ab. Die Getränkebegleitung stammte aus den Weinkellern des Österreichers Leo Hillinger (hier unser Podcast mit ihm und seinen Weinen). Eine ganze Palette hatte es nicht aus dem Burgenland bis zur Voreröffnung geschafft, wir konnten also wählen zwischen rosé und weiß. Ob das auch (nur) die sind, die es bei der angebotenen Getränkepauschale (45 €) gibt, wird sich zeigen…

Fondue in der Almhütte geht nur in zwei Zeitfenstern: 17:30 bis 19:00 Uhr und 20:00 bis 22:00 Uhr.

Infos: kempinski.com/de/hotel-taschenbergpalais/restaurants-bars/almhuette

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