„Ahh“, schrieb mir der Freund um Mitternacht in die WhatsApp, nachdem ich ihm gerade erzählt hatte, von der Mafia Mia-Premiere zu kommen, „das interessiert mich bei Gelegenheit, ob solche Dinnershows noch gut sind!“ Das ist natürlich eine berechtigte Frage, denn Neuauflagen von diesem oder jenem müssen ja immer mit dem Original wetteifern, und selbst beim legendären Schulmädchenreport waren dann nach 13 Folgen alle Fragen durchgenudelt. Aber ich schweife ab, wie war noch mal die Frage? Ob solche Dinnershows noch gut sind? Klare Antwort: Mafia Mia ist auch in Folge 12 so berechenbar kurzweilig wie in den vorherigen Jahren.
Wer Mafia Mia nicht kennt: da geht’s immer um eine kleine Geschichte, die mit dem Job des Paten (Bert Callenbach spielt den kongenial, und seine Stimme reibeisent sich von Jahr zu Jahr mehr an den Sound von Adriano Celentano heran) zu tun hat. Es geht also um nicht ganz so legal erworbenes Geld oder, wie in diesem Jahr, um Diamanten. Die sind, so will es das Drehbuch, unter einer Tapete im Hotel Nacional de Cuba in Havanna versteckt – und weil das Hotel jetzt renoviert werden soll, hat der Pate berechtigte Angst um die Klunker. Also müssen sie weg da – und mehr Story ist da nicht zu erzählen. Aber Einfaches muss ja nicht einfach sein, denn die Gehilfen des Paten sind Schlicht und Kümmerling, seit zwölf Folgen bekannt dafür, alles zu versemmeln, was besser nicht schief gehen sollte.
Das ist die Rahmenhandlung, die alleine sicher nicht zu Begeisterungsstürmen hinreißen würde. Aber sie ist ja gewürzt mit drei wesentlichen Zutaten: it’s showtime mit teils atemberaubender Artistik, es gibt Live-Mucke mit den Firebirds (bei Mafia Mia ist das die Bang Gang) und der italienischen (na klar…) Sängerin Elisa Cipro – und es gibt natürlich was zu essen, es ist ja eine Dinner-Show! Und dieser Mix macht’s, dass so ein Abend gemäß der Devise Sex and Drugs and Rock’n’Roll extrem kurzweilig vergeht. Besorgte können sich übrigens entsorgen: Sex steht eher für schöne Körper, wobei die der Herren oben rum schon mal wegen der besseren Erkennbarkeit der Muskeln nackert gezeigt werden, die Damen halten sich stets bedeckt und wackeln allenfalls mal mit dem Po. Einigen im Publikum reicht das, sie johlen los als ob es kein Zuhause gäbe – aber Schlicht ist eben nicht nur der Name eines Künstlers, sondern auch die Beschreibung eines Gemütszustands. Drugs gibt es nur in der Form von Getränken, die man auch sonst so trinkt – es sei denn, jemand ist süchtig nach Entenbeinen: die gibt es zuverlässig kross-saftig und in Begleitung eines schmackhaften Rotkrauts. Zu Rock’n’Roll gibt’s nix zu schreiben außer: wer – wenn nicht die Firebirds?
Also, um noch mal auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen: Jo, Dinnershows wie Mafia Mia funktionieren immer noch. Was aber wohl auch ein bisschen dolle daran liegt, dass sie mit Präzision und Anspruch gemacht sind. Also Stars und keine Sternchen. Perfektion beim mehrgämngigen Essen – für immerhin über 500 Leute gleichzeitig! Mit sattem Sound und mitreißender Musik. Und natürlich mit den großen Gesten, wie sie nur die Leute aus der Showbranche beherrschen…
fast alle Fotos: © Michael Schmidt
Mafia Mia – Havanna Tropicana
läuft seit dem 22. November und noch bis zum 12. Januar 2025 (genaue Daten und verfügbare Termine)
Dinner-Theater im Ostra-Dome
Zur Messe 9 A
01067 Dresden
Karten je nach Kategorie und Wochentag ab 85,50 € (inklusive Show, Menü und Tanz nach der Show).
[Zu Gast am 22. November 2024 – auf Einladung mit Pressekarte.]
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