„Never change a winning team!“, merkte die Geschäftsführerin des Leipziger Opernballs, Vivian Honert-Boddin, an. Passend auf englisch, denn wie immer gibt es ein Motto – und das lautet in diesem Jahr „Great, Britain!“. Mit Komma, so viel Spielerei und Denkanregung muss sein. Das winning team ist in Sachen Kulinarik zum 13. Mal das Team um Gerd Kastenmeier, der sich im Vorfeld natürlich um ein authentisches Menü mühte. Denn auf Anhieb fällt einem ja bei britischer Küche nicht unbedingt viel aus der Abteilung Hochgenuss ein – und selbst Dinge, die schmecken, (wie gut gemachte Fish&Chips) sind ja nicht unbedingt kompatibel für einen Ball.
Aber natürlich gibt es eine Lösung – und die stellte Gerd Kastenmeier nun in seinem Dresdner Restaurant im Taschenbergpalais Partnern und Sponsoren des Leipziger Opernballs vor. Und die hatten (Spoileralarm!) nichts zu meckern, zumal sie ja auch wissen, was alles nicht geht beim Ball, denn eine Oper ist kein Restaurant und schon gar keins, das auf 880 Gäste ausgelegt ist, die gleichzeitig essen wollen. Also muss es nicht nur schmecken, sondern auch machbar sein. Also müssen selbstverständlich die Zutaten für die drei Gänge herangeschafft werden. Also müssen aber auch Teller, Gläser und Besteck mitgebracht werden. Also dürfen Kleinigkeiten nicht vergessen werden, wie Mülltüten oder Zahnstocher. Also braucht man Backöfen, Kühlschränke. Also machen sich sieben LKW auf den Weg und sorgen dafür, dass alles vor Ort ist. Great, Catering Team.
Das Menü zum Leipziger Opernball klingt dann auch gar nicht so fremd und schon gar nicht befremdlich, wie man in allerersten Assoziationen gedacht haben mag. Es gibt Brötchen und Aufstrich vorweg, na klar. Es gibt (schottischen) Lachs auf zweierlei Art, einmal als Tatar und dann als warm geräuchertes Medaillon. Es gibt (natürlich, hätte man ja auch selbst drauf kommen können!) Surf & Turf, also in diesem Fall Rinderfilet und Salzwassergarnele, dazu ordentlich Jus und (das ist dann schon fast eher typisch deutsche Erwartungshaltung…) als Beilage Spitzkohl & Kartoffel-Kürbis-Gratin. Es gibt ein Dessert mit Überraschungs-Törtchen, Maracuja und Cointreau-Eis. Und ja, natürlich ist auch eine vegetarische Variante vorgesehen, aber Butternut Squash Soup sowie Pilzstrudel Wellington mit Süßkartoffelcreme und wildem Broccoli haben wir nicht probiert.
Für das Dessert hat Gerd Kastenmeier sich Verstärkung geholt. Theresa Arndt ist Patissiere im Café Toscana, sie heimste mit Clemens Eisold einen Extra-Beifall der Anwesenden ein. Und womit? Mit Recht, denn ihre Kreation hatte es – im wahrsten Sinn des Wortes – in sich. Und wenn es möglich gewesen wäre, hätte der eine oder andere Gast (vor allem erstaunlicherweise eher f, seltener m und schon gar nicht d an diesem Abend) gerne ein zweites Mal zugelangt. Der einzige, der dies hätte tun können, war der Kollege Eric, der für die Zeitung ein Foto vom Dream Team schießen wollte. Da gab es dann drei Desserts ohne Gast (allerdings auch ohne Deko-Fahnen, die mussten ja geschwenkt werden…).
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