Für einige Stunden abtauchen ins Mittelalter

Mittelalterliches Erlebnisgasthaus Prinzenkeller lädt am 30. April zur Walpurgisnacxht

Prinzenkeller

Was auch immer die Leute so für Vorstellungen vom Mittelalter haben – sie sind romantisch verklärt: gestelzte, aber natürlich noch verstehbare heutige Sprache. Deftiges Essen, aber doch im Prinzip eine Variante der bürgerlichen Küche. Und vor allem: Keineswegs keine Toiletten nicht (oder wie man das dreht, um kompliziert zu sagen: sanitär sind wir keineswegs im Mittelalter, sondern glücklicherweise voll im 21. Jahrhundert angekommen). Fahrzeugtechnisch übrigens auch: der Parkplatz gleich gegenüber vom Prinzenkeller in Niederwartha auf dem linkselbischen Weg von Dresden nach Meißen ist meist gut belegt, wenn abends Mägde und Gaukler für Kurzweyl sorgen.

Vier Stunden Erlebnisgastronomie ist nichts für einsame Einzelgänger, aber trefflich geeignet für Gruppen nahezu jeder Größe. Es gibt zu essen, zu trinken – und man wird professionell unterhalten. Als wir (im beginnenden Advent vergangenen Jahres) da waren, gab es alles von langen Tafeln mit Firmenfeiern bis hin zu den drei Mädels bei uns am Tisch, die jeweils als Selbstständige ihren kleinen Laden führen und sich eben zu dritt auf den Weg vom Rande des Erzgebirges nach Dresden gemacht hatten, um gemeinsam Spaß zu haben bei ihrer kleinen Weihnachtsfeier.

Schon seit 1994 gelangt man über die Kellerstufen des historischen Gebäudes „Gasthof Niederwartha“ an der Meißner Straße direkt in die Mittelaltergauklerei. Mit einer rituellen Handwaschung beginnt der Spaß – ein nicht unwichtiges Element, denn gegessen wird zwar wie immer mit dem Mund, aber unter peinlichster Zuhülfenahme der Hände. Allenfalls ein nicht wirklich hilfreiches Holzbesteck könnte helfen – aber wenn wir uns schon mal den Spaß erlauben, dann doch bitte richtig. Die Suppe wird aus dem Brotlaib (den man vorher selbst aushöhlt) geschlürft, die Wachteln (stets als Spezialität des Hauses gerühmt) sind auf blanken Degen aufgespießt und wollen als ganze Vögel verzehrt werden.

Zwischendurch gibt’s immer allerlei Gaudi, mit einem König für den Abend und einer Vorkosterin, beide aus dem Publikum herausgegriffen. Gut, wenn die mitmachen (wobei: es gibt keine Scherze auf dem Rücken der Auserwählten)! Die Profis liefern die Zoten, spielen Dudelsack, lassen eine Handpuppe auftreten oder die Hüfte kreisen beim Bauchtanz. Und zum Grande Finale tritt ein veritabler Feuerschlucker auf.

Vier Stunden etwa dauert die Show, und die Zeit vergeht wie im Fluge, was ja meist ein gutes Zeichen ist. Wer dem Bier oder Wein aus Krügen sowie Spezialitäten wie dem Zaubertrunk – einem Likör aus Holunderbeerensaft und Holunderblütensirup mit Chili und Gewürzen – zu doll zugesprochen hat, sollte sein Auto auf dem Parkplatz besser vergessen: draußen herrschen die strengen Regeln der Jetztzeit.

Diese Regeln sollen übrigens auch für Hexen gelten, die zur Walpurgisnacht am 30. April im Prinzenkeller erwartet werden (Beginn 19 Uhr, Einlass ab 18:30 Uhr). Die schönste kostümierte Hexe wird einen Preis gewinnen, die weniger schönen bekommen einen Drink extra aufs Haus. Ansonsten machen die üblichen Verdächtigen Bruder Nachtfraß, Bruder Liebe und Henry der Pferdenarr mit Sackpfeife und Fanfare, Trommel und Bouzouki gemeinsam ihre Späße. Ob sie angesichts der Wetterlage der vergangenen Wochen noch den Winter vertreiben wollen oder sich was anderes ausgedacht haben? Wir wissen es nicht. Lustig soll’s auf jeden Fall werden, und nach dem üppigen achtgängigen Prinzenmahl (inklusive Met aus dem Bullenhorn und natürlich den Wachteln vom Degen) helfen Tanzen einerseits und zur Stärkung der Zwerchfellmuskulatur ein witziger Sängerwettstreit andererseits. Zu später Stunde zieht die Gästeschar dann hinaus zum Hexenfeuer (Tickets 59 Euro im Vorverkauf).

Mittelalterliches Erlebnisgasthaus Prinzenkeller
Weistropper Str. 2
01156 Dresden / OT Niederwartha

Tel. +49 351/ 452 01 20
www.prinzenkeller.de

[Besucht am 21. November 2017]

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