Ein Strandkorb im Gewölbekeller

Ein Stück Rügen im Dresdner Stadtteil Seidnitz: Schwindts Fischrestaurant

Schwindts Restaurant

Weil wir ja immer wieder gefragt werden, wie wir die Restaurants für diese Testserie auswählen, hier einmal eine Teil-Antwort: Leserinnen und Leser wie Sie geben uns Tipps, Neueröffnungen sprechen sich manchmal schnell herum – und dann gibt es noch den puren Zufall! Genau so fanden wir bei einer Internet-Suche nach etwas ganz Anderem das Restaurant Schwindts. Der Rest ist beruflich bedingte Neugier, denn trotz der etwas überbunten Internetseiten findet unsereins natürlich den verräterischen Punkt “Speisen & Getränke” sofort.

Die Karte las sich gut – und die Vorstellung, dass ein Rüganer mitten in Dresden Fisch auftischt, gefiel uns. Also reservierten wir einen Tisch, was sich als sehr gute Idee herausstellen sollte. Ohne diese Vorbestellung hätten wir (an einem ganz normalen Donnerstag Abend!) keinen Platz mehr bekommen: Alle Tische waren entweder schon besetzt oder reserviert. Das Publikum war eine bunte Mischung von jung und alt, die Stimmung dem allgemeinen Gemurmel und Gelächter nach eher gut. Offensichtlich ist das Schwindts eine gut eingeführte Nachbarschaftsgaststätte!

Das Restaurant duckt sich im Kellergewölbe des Hauses an der Bodenbacher Straße, aber zumindest im Dunkeln ist es nicht zu übersehen: Ein Leuchtturm draußen vor der Tür stimmt auf Maritimes im Keller ein. Drinnen überwiegt sächsischer Sandstein, aber Steuerräder, Segelbootsmodelle und andere Kleinigkeiten setzen Akzente. Wenn die Tische anders als mit abenteuerlich rutschigen Tischläufern und Kunstblumen verziert gewesen wären, hätte man das Ambiente sogar richtig gemütlich nennen können.

Die Karte kannten wir ja schon, sie entsprach erfreulicherweise dem Angebot aus dem Internet. Wir bestellten, weil Matthias Schwindt sein Restaurant als “Fischrestaurant” tituliert, nur Fisch und (zum Dessert, wo der nicht wirklich schmeckt) Ostsee-Spezialitäten. Es gibt aber auch Fleischgerichte, Pasta, Ofenkartoffeln – man muss also nicht zwangsläufig Fisch essen.

Sassnitzer Matjeshappen mit Zwiebelringen auf Schwarzbrot erwies sich als köstliche Vorspeise, mit mildem Salzhering in Sahnesauce und körnig-saftigem Schwarzbrot. Lediglich dem Salat hätte ein wenig Dressing zur Entwicklung eines verbindenden Eigengeschmacks gut getan. Genossen haben wir das Fischertöpfchen “Störtebeker”, eine klare Fischsuppe mit reichlich Einlage und leicht geknofeltem Brot dazu.

Gebratenes Rotbarschfilet “Hiddenseer Art” mit frischen Rahmchampignons und Käse überbacken wird als “Unser Klassiker” präsentiert, war für uns aber nicht so der Hit. Einerseits weil die Käse-Champignon-Mischung uns prinzipiell zu kräftig für den Fisch erschien, andererseits weil auch hier nahezu nackter Salat die Beilage bildete. Unser Tipp: Das gegrillte Zanderfilet mit einem sehr geschmeidigen Rahmsauerkraut und einem faszinierenden Geschmackserlebis: Sanddorn-Senfsauce, sehr pikant und wie geschaffen für den Zander. Rotbarsch wie Zander waren übrigens schön saftig, der Zander zudem auf der Hautseite superkross: So sollte es sein!

Weil uns der Sanddorn in der Sauce so gefiel, probierten wir zum Dessert das Sanddornparfait. Das hätten wir vielleicht nicht tun sollen, denn wenn der Franzose “parfait” sagt, hat er etwas Vollkommenes vor sich. Und dafür war dieses Dessert deutlich zu wenig crémig-sahnig.

„Schwindts“ Restaurant im Kellergewölbe 
Bodenbacher Strasse 120
01277 Dresden/Seidnitz

Tel.: 0351 / 2598502
www.schwindts.de

Geöffnet
Montag – Freitag ab 17.30 Uhr
Samstag & Sonntag ab 11.30 Uhr

[Besucht am 17.11.2011 | Veröffentlicht am 24.11.2011 in PluSZ, Beilage der Sächsischen Zeitung | Lage | Zur Karte der hier besprochenen Restaurants in Dresden und Umgebung]

1 Kommentar

  1. Vielen Dank nochmal für die Kritik…

    Wir haben uns daraufhin gleich von der Tischdekoration verabschiedet und uns was neues einfallen lassen. War wirklich vorher nicht optimal!

    Das Sanddornparfait haben wir durch andere Kreationen ergänzt.

    Auf Bald

    Das Team „Schwindts“…

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