Seit dem 5. Juli 2019 gibt es in Pirna das Restaurant Felsenbirne. Hier kocht Felix Mikulla und verspricht unbeschwerten Genuss. Wir hatten diesen claim des Restaurants noch nicht gelesen, als einer beim Studieren des Kochsternstunden-Menüs beim Dessert angelangt war und zu scherzen beliebte: „Du bist doch nicht ganz Amaranth-Knusper!“ – worauf das so angesprochene Gegenüber zurück schäkerte: „Das ist mir sowas von Pomelo!“
Was wir da noch nicht ahnten: dieses Dessert lässt einen keineswegs Pomelo, denn es knuspert ganz schön und ist auch sonst zwar sehr Amaranth, aber ausgesprochen be-merkens-wert. Das Bittere der Pomelo wurde durchs Einlegen nämlich etwas mit zusätzlicher Süße angereichert, und Amaranth kam gleich in drei Texturen auf den (im übrigen: sehr hübschen) Teller: tatsächlich knusprig als Hippe, dann aber auch weich in einer Art Gel – und pepoppt, was auch schon ein wenig knuspert. Zusammen mit der Quarkcrème ein sehr schöner Gang, zu dem es einen 2017 Traminer vom Familien-Bio-Weingut Špalek gab. Deren Weine gedeihen auf 12 ha in den Weinbergen Kraví Hora bei Znojmo – und man sollte sie hierzulande durchaus beachten, es lohnt sich.
Das scheint sich das Team der Felsenbirne ebenfalls gedacht haben, denn auch unser erster Wein kam aus Mähren vom gleichen Weingut: einen leichten (halbtrockenen) Rosé gab’s zum Karpfen im Bierteig, der nicht zuletzt Dank seiner Begleiter ein geschmacksstarker Auftakt war (deutlich mehr als nur ein Hauch von Rauchmandel, auf den Punkt knackige Schwarzwurzel und reichlich Schwarzkümmel sorgten fürs Begleitaroma).
Rinderzunge ist ja nicht jedermanns Sache (so nach dem Motto: was andere im Mund hatten…), dementsprechend selten findet man sie anders als traditionell mit Meerrettichsoße eher selten auf der Karte. Dass es geht, zeigt Felix Mikulla doch recht eindrucksvoll mit seinem Duett von der Rinderzunge, zu der es tatsächlich traditionell zubereiteten Grünkohl gibt – im Grunde also ein ganz einfaches (wenn man von der Zubereitung der Zunge absieht) traditionell verwurzeltes Gericht. Die Zunge einmal als Scheibe, dann auch als Pulled Praline, dazu eine feine Madeirasauce – das passt‘ schon. Wie auch der in Sachsen so beliebte Goldriesling…
Winterliches Soulfood geht ganz einfach – naja: es war Trüffel dabei, aber ansonsten war’s ja Spinat und Ei. Das Ei pochiert, der Blattspinat auf den Punkt, der Trüffel in der Sauce: ein Gericht zum Mantschen und Mampfen. Dazu brachte der Service einen Spätburgunder (von Martin Tesch) – kann man machen, obwohl zum schlotzigen Ei ein ebenso schlotziger Chardonnay oder was Feines aus dem Burgund sicher auch nicht schlecht gewesen wäre…
Zum Hauptgang noch einmal Weinwechsel zu einem Cabernet Sauvignon, einem einfachen Literwein der Domaine du Bien Aimé in der südfranzösischen Winzergenossenschaft Laudun Chusclan. Dazu zweierlei vom Reh: eine geschmorte butterzarte Schulter (nicht die ganze, eine Scheibe…) und ein Stück vom Rehrücken, super auf den Punkt gebraten.
…und nach dem Dessert zum Espresso noch eine Etagére mit Naschwerk…
Das Menü
- Karpfen gebacken I Schwarzwurzel I Schwarzkümmel I Rauchmandel
- Duett von der Rinderzunge I Grünkohl I Kartoffel Creme
- Struppener Landei pochiert I Blattspinat I Wintertrüffel
- Rehrücken und -schulter I Topinambur I Rosenkohl
- Pomelo eingelegt I Quarkcrème I Amaranth-Knusper
Die Getränkebegleitung
(abweichend von der im Kochsternstunden-Heft)
- 2018 Zweigeltrebe Rosé I Špalek I Mähren
- 2018 Goldriesling I Jan Ulrich I Meißen
- 2017 1 Liter Spätburgunder I Martin Tesch I Nahe
- 2016 Cabernet Sauvignon I Domaine du Bien Aimé | Laudun Chusclan Vignerons I Pays d’Oc
- 2017 Gewürztraminer Spätlese I Špalek I Mähren
Die Preise
- 3-Gänge-Menü 39,00 € (inkl. Weinbegleitung 54,00 €)
- 4-Gänge-Menü 51,00 € (inkl. Weinbegleitung 70,00 €)
- 5-Gänge-Menü 62,00 € (inkl. Weinbegleitung 86,00 €)
Restaurant Felsenbirne
Lange Straße 34
01796 Pirna
Tel. +49 3501 / 7599791
www.felsenbirne-restaurant.de
Öffnungszeiten:
Di 12–14 Uhr
Do–Mo 12–14 Uhr und 18–24 Uhr
Hinweis:
Die STIPvisiten sind Partner der Kochsternstunden.
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