Am 29. April 1899 taten sich an der Mittelmosel sieben Weingüter zusammen und gründeten die Vereinigung der Weinbergsbesitzer der Mittelmosel. 125 Jahre später feierten die Nachfolger Jubiläum – unter neuem Namen, aber im gleichen Geist. Der Ring 1899 Mosel heißt der Verein jetzt, hat derzeit 39 Mitglieder aus dem gesamten Anbaugebiet Mosel (also inklusive Saar und Ruwer und bis hinunter zur Terrassenmosel) und hat hauptsächlich immer noch eins im Sinn: Qualität. Die älteste Weinversteigerungsgesellschaft Deutschlands weiß aber nicht nur um die Mühen der Arbeit in den steilen Schieferlagen, sondern vermag auch die Ergebnisse der Plackerei zu schätzen: am Festabend gab es 125 Weine aus den Mitgliedsbetrieben…
Am Morgen vor dem Festakt besuchten Mitglieder der Vereinigung deutschsprachiger Weinpublizisten – Weinfeder das Weingut Kerpen. Dessen Seniorchef Martin ist seit 2010 Vorsitzender des Rings, der vielen Weinkennern besser noch als Bernkasteler Ring bekannt ist. Mit ihm unterhielt ich mich draußen im Garten – mit Blick auf die Mosel und die Wehlener Sonnenuhr. Warum sich die Winzer den neuen Namen gaben, verrät Martin Kerpen auch – und so ganz nebenbei reden wir natürlich auch über den Wechsel im Weingut, denn seit Januar 2024 hat Matthias Kerpen das Weingut seines Vaters übernommen und leitet den Betrieb jetzt gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Vivien Gohr.
Eine kleine Sensation deutet Martin Kerpen während des Gesprächs quasi zwischen den Zeilen an – noch mit Einschränkung („nicht spruchreif“, spricht er), aber so ergibt’s Sinn: die Umbenennung in Der Ring 1899 – Mosel öffnet die Vereinigung auch für andere Weinbaugebiete, Martin Kerpen nennt als Beispiele Nahe, Ahr und Rheinhessen. Da könnte also eine bundesweite Konkurrenz zum VDP entstehen. An der Mosel hat der VDP derzeit 31 Mitglieder, der (ältere) Ring 39. Doppelmitgliedschaften gibt es nicht – und ein GG, ein Großes Gewächs, kann man bei beiden Vereinigungen erstehen. Auch darüber reden wir.
Das sind unsere Themen:
- 00:38 Wo wir sind? Mosel – Wehlener Sonnenuhr – Weingut Kerpen
wir reden über: Der Ring 1899 (formerly known as Bernkasteler Ring)
125 Jahre Der Ring (und abends bei der Feier 125 Weine…)
im Glas beim Podcast: 2014 Wehlener Sonnenuhr, Markus Molitor
Der Ring, deren Vorsitzender Martin Kerpen ist - 02:48 warum haben die bloß den eingeführten Namen geändert?
Der Ursprung waren sieben Winzer von der Mittelmosel, heute sind es 39 aus dem ganzen Gebiet von Mosel, Saar und Ruwer
1978 Fusion mit dem Kleinen Trierer Ring
nun Mitglieder aus dem gesamten Weinbaugebiet dabei
Bernkastel kennt man ja vor allem im Ausland nicht…
aber die Mosel kennen viele! - 04:43 Idee (aber noch nicht spruchreif): Ring auch für andere Regionen!
Der Ring – Nahe oder Ahr oder Rheinhessen…
aber warum haben sie sich 1899 überhaupt zusammengeschlossen?
bei diesen sieben Winzern ging es ausschließlich um Erhaltung/Förderung der Qualität
deswegen gibt es ja auch Qualitätskontrollen!
zum Beispiel das Große Gewächs: muss eine Blindprobe bestanden haben - 05:59 GG= VDP? Das ist nicht richtig!
mit dem GG und dem VDP oder dem Ring: eine eigene Geschichte
ein gemeinschaftliches GG? Da hat der VDP nicht mitspielen wollen
Anforderungen GG beim Ring?
Anforderungen sind gleich. Aber die Blindverkostung…!!!
Kommission auch mit Externen
Tatsächlich fallen Weine durch (15-20%)
aber jeder hat eine zweite Chance – Stichwort: Wein ändert sich… - 09:32 39 Mitglieder hat der Ring an der Mosel
sind 6 ha an der Mosel viel oder eher nicht? Bei Steillage? Eher nicht!
außerdem: Wichtig ist, den Wein auch selbst vermarktet zu bekommen!
bei unseren Erstehungskosten können wir vom Fasswein nicht leben!
was sind denn Fasswein-Preise?
Hektoliterpreis Riesling: 110-120 Euro (also 1,10 bis 1,20 €/Liter)
Neben der Qualität ging (und geht) es darum, Weine zu versteigern
1901 war die erste Auktion
wie funktioniert eine Weinversteigerung? - 12:53 am Beispiel Weingut Kerpen
bis Ende der 60er Jahre so gut wie keine Privatkunden gehabt
alles über zwei Auktionen im Jahr verkauft!
das hat sich natürlich total verändert. Aber Auktionen gibt es immer noch - 14:14 Privatkunden sind natürlich anstrengender (kleinteiliges Kaufen)
als Winzer verkauft man ja nicht nur seinen Weine, sondern auch sein Ambiente und seine Persönlichkeit, seine Familie
zum Ambiente…,
Haus wurde 1906/07 gebaut, Jugendstil – und voll unterkellert für Wein
Martin Kerpen: 8. Generation, Matthias die 9.
sie sind seit Anfang der 1940er Jahre Mitglied im Ring
Liegestühl mit Blick zur Mosel im Garten. Das hat einen Grund
hinter der Mosel die Weinberge (Wehlener Sonnenuhr)
„Wenn ich unten an der Mosel stehe, kann ich 80% unserer Weinberge sehen“
nahe an der Mosel, aber nichts mit Hochwasser zu tun
der Staustufe sein Dank…
schön naive Frage: gibt es Doppelmitgliedachaften VDP und Ring?
NEIN! Es geht nur eins - 18:42 Stichwort: Mythos Mosel
Mythos Mosel erklärt („eine geniale Idee der Jungwinzer“) - 21:38 Aufnahme im RING
Qualität vom Wein: deutlich besser als früher
heute: gut ausgebildete Winzer in den Betrieben - 24:17 Generationswechsel bei Kerpen
gelernt beim Weingut Melsheimer
…und dann ein Jahr in der Pfalz beim Weingut Messmer
Matthias hat ambitionierte Ziele
da kommt der Papa ab und zu und sagt: Junge das stimmt was nicht
wird sich die Weinstilistik ändern? Nein, sagt der Herr Papa (der Junior meinte beim Verkosten: im trockenen Bereich schon, klarer trocken!)
Stellschrauben versucht er schon zu ändern…
gibt es nur Riesling? – Jain: Auf Wunsch des Juniors hat er auch ein wenig Spätburgunder gepflanzt
Sekt Blanc de Noir gab es schon zur Probe…. - 31:55 125 Jahre Ring: Wir sind ja kein Freizeitverein
Versteigerung nochmal
auf den Auktionen gibt es mittlerweile absolute Raritäten
Weingut Kerpen
Uferallee 6
D – 54470 Bernkastel-Kues
Tel. +49 6531 68 68
weingut-kerpen.de
DER RING Mosel 1899
ring-mosel.de
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Auf ein Glas – der Podcast der STIPvisiten. Gespräche beim Wein. Über Wein. Über Essen. Und übers Leben, natürlich.
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