In der 140. Folge unseres Podcasts „Auf ein Glas“ begrüßen Ulrich van Stipriaan und Matthias Gräfe die Gäste Simon Gemmrich, Nadine Ullrich (beide Weingut und Edelbrennerei Gemmrich) sowie Württembergs ersten Weinprinz, Moritz Ocker. Die drei waren nach Radebeul gekommen, um am Abend bei der Pressekonferenz zur BWClassics (an der sie teilnehmen) in Gräfe’s Wein&fein den Journalistinnen und Journalisten ihre Weine vorzustellen. Simon hat am 1. Januar das Weingut und die Edelbrennerei Gemmrich in Beilstein übernommen, das sich auf pilzwiderstandsfähige Rebsorten (Piwis) und regionale Produkte wie Lemberger spezialisiert. Nadine, seine Partnerin, unterstützt im Betrieb und bringt ihre Winzererfahrung ein. Aber auch Moritz ist weinaffin – er arbeitet nicht weit weg von Beilstein als Serviceleiter beim Weingut Golter (genau, die vom vorherigen Podcast).
Bei einem Souvignier Gris-Sekt aus der Linie „Unkaputtbar“ (und später bei einem Schluck Lemberger: bescht of town, wie Simon sagt) reden wir recht engagiert über die Herausforderungen des Weinbaus – Stichworte wie Überproduktion, Vermarktung und die Bedeutung von Regionalität fallen da. Alle sind sich einig: Events sind wichtig – und natürlich geht es da auch um die Weinstube des Weinguts, die der Opa einst eingerichtet hat. Aber der traditionelle Stil kommt (nach nur wenigen Aufhübschungen) gut an, mittlerweile gibt es eine Vollkonzession mit gutbürgerlicher Küche. Events wie die Baden-Württemberg-Classik sollen neue Kundenkreise erschließen und fürdeutsche Weine begeistern.
Wenn es einen roten Faden gibt, dann findet man ihn hier:
- 00:33 full house im Studio Rdbl. – drei Gäste und die beiden Moderatoren
Unsere Gäste: Simon Gemmrich und Nadine Ullrich (Weingut und Edelbrennerei Gemmrich)
Prinz Moritz von Württemberg, bürgerlich: Moritz Ocker
der erste seiner Art in Württemberg
Arbeitsbeginn
Simon Gemmrich stellt sich vor
aus Beilstein
am 1. Januar hat er das Weingut übernommen
der Opa hatte mit 0,5 ha angefangen – und auch schon einen Obstler in der Brennerei gemacht
Vater hat das Weingut auf 5,5 ha ausgebaut und die Brennerei mit Obst aus 3,5 ha Streuobstwiesen professionalisiert
Äpfel in verschiedenen Variationen
wir dürfen uns Gedanken machen, wo wir in Zukunft hinmöchten
wir müssen die Vermarktung in Angriff nehmen
Erinnerungen an den Besuch auf dem Weingut 2018
eigentlich war die Brennerei nur Hobby vom Vater
heute über 50 verschiedene Brände auf der Karte
Stadtwald mit Obst für die Brennerei ist bio-zertifiziert
bio sind die Sachen von den Streuobstwiesen (weil man die Dinge, die sonst so wild wachsen, nicht einhegen kann…)
die Weinstube hat sich seit Opas Zeiten nicht arg geändert…
man will jetzt mehr aus der Weinstube machen (Küche ist da, Räumlichkeiten sind da)
in der Küche: die Mutter (sie macht’s gut und gerne!) – Simon hilft
die Einrichtung ist immer noch so „wie immer“ – und die Leute lieben’s!
zu Nadine…
gelernte Winzerin
der dritte Gast: Moritz Ocker, der Weinprinz
was für ein Lebenslauf!
…und seit einigen Jahren Leiter des Servicepersonals auf dem Weingut Golter
Weingut Golter im Podcast Auf ein Glas
seine beiden Prinzenweine (Grauburgunder und Rotwein-Cuvée) sind im Weingut Golter gemacht
warum Golter? Christoph – der Junior dort – und er sind Freunde „schon seit immer“
mit solcher Stimme wird man Prinz! - 15:34 BWClassics ist für die Region eine wichtige Veranstaltung
die Gesellschaft leistet sich gerade eine neue Meinung zum Wein
zum Sekt im Glas!
ist die Zweifarbigkeit bei UNKAPUTTBAR bewusst so gemacht und ergeben die schwarzen Buchstaben Sinn? Es kommt ja KATAR dabei raus…
wie es zu Unkaputtbar kam (kann man auch nachlesen)
Bachelorarbeit: eigene Weinlinie
PiWis gibt es seit 1989 im Betrieb
der Weinkonttrolleur hatte Bedenken beim Namen: Verneinung auf dem Etikett? Macht man nicht! Anja Gemmrich: mach ich doch!
PiWi-Anteil bei Gemmrich 30%
zum Souvignier Gris Sekt
klassischen Pinot- oder Riesling-Sekt hat ja jeder…
mit 15 g Restzucker schmeckt das nicht: also wurde es brut natur!
Korken auf – Hefe raus – aufüllen – fertig!
zur Versektung: wo passiert was?
bei Golter versekten sie selber…
2021er: erste Charge zehn Monate auf der Hefe, dies ist eine spätere…
knapp zwei Jahre Feinhefe
Nachfrage nach Sekt?
wenn mein Grundwein nicht astrein ist, wird es durch die zweite Gärung nicht besser…
…und welche Rolle spielt der Secco?!?
Gemmrich: Experimentieren beim Secco
…mit Weinbergpfirsischsaft
der Spaß am Experimentieren
5,5 ha –> produzieren dennoch mehr Wein als sie verkaufen können
viele Wengert werden gerodet, weil es sich nicht mehr lohnt
WG-Preise: 25-32 Cent/Kilo Trauben
bei ihnen sind es ca. 8.000 l / Jahr
nicht mehr: klein, aber fein!
wo sind Mengen da, die es betriebswirtschaftlich sinnhaft machen?
die Überlegungen: Menge vs. Qualität
Grundregel: du kannst im Weinberg alles machen, so lange es Dir hinterher jemand bezahlt!
Kosten Handlese vs. Maschinenlese sind etwa gleich. Aber: finde mal Leute, die mit in den Weinberg gehen!
Aushilfsarbeiter aus Rumänien: die hatten richtig Bock!
aber auch Weinerlebnisführer helfen mit
wir machen heute präzisere Weine als früher!
viele Dinge zu beachten, lernt man heutzutage
manchmal ist es auch zu viel des Guten… - 38:52 Auszahlungsprinzipien der Genossenschafts-Kellereien ändern sich auch…
Verhältnis der Individualwinzer zu Traubenerzeugern in Rheinhessen: 80:20
die 20% haben eine Chance durch individuelle Sichtweise!
wenn Du uns das erklärst, dann können wir es nachvollziehen…
wenn ich nichts probiere, weiß ich nicht, was mir schmeckt!
Weinmessen wie BWClassics: Vorbeikommen, probieren!
auch mal Sachen probieren, die man noch nicht kennt!
Gemmrich: 90% ab Hof vermarktet
seht Euch an, wo das Produkt herkommt
was ist denn Souvignier Gris?
Züchtungen sind immer eine lange Geschichte (unser Gespräch mit dem Züchter Dr. Rudolf Eibach)
SG bei ihnen 2011 gepflanzt
Anfangs ging er in die Cuvée
Problem in den Supermärkten: es kauft niemand, wenn Souvignier Gris drauf steht
Vorteil der kleinen Betriebe: sie können was dazu erählen
Winzer sein ist ja mehr als im Herbst ein paar Träuble abschneiden…
umweltschonender Weinbau ist ihnen wichtig
so’n Regenwurm merkt das, ob du ihm dreimal über den Kopf fährst oder 18 Mal!
20% PiWi, 30% Lemberger
PiWi ist eine Züchtung und keine Genmanipulation!
von der Wirkung der Wörter: Calardis Blanc? Muscaris? Dann doch lieber Riesling!
aber bei Pinot Grigio und Grauburgunder oder Spätburgunder Pinot Noir ist es ja ähnlich
oder Trollinger? Vernatsch klingt doch gleich viel besser!
Verbraucher sind sehr nach Frankreich oder Italien orientiert: „das ist immer besser“
Regionalität wird immer wichtiger – könnte (sollte) auch bei Wein so sein - 50:47 Lemberger im Eichenholzfass ausgebaut
Beilsteiner Eiche, aus dem Stadtwald
sie dürfen das nicht aufs Etikett schreiben: im Beilsteiner Eichenholzfass gereift…
früher: du darfst alles aufs Etikett schreiben, so lange es der Wahrheit entspricht!
mit dem großen Zehen jenseits der Legalität arbeiten!
wir machen uns ja die Regularien selber…
viele Leute der jungen Generation sagen: ich hab da richtig Bock drauf!
ich muss die Leute auf den Hof kriegen! - 56:09 Lemberger aus Beilsteiner Eichenholzfass im Glas!
the bescht Lemberger in Town!
Lemberger muss (bei der Ernte) richtig richtig reif sein!
und vergiss nicht die Flaschenreifung!
doch lieber Blaufränkisch als Lemberger?
die Wortmarke muss zu dem passen, was in der Flasche ist - 1:02:02 Abschlussrunde: Speisen und Getränke
Weingut & Edelbrennerei Gemmrich
Löwensteiner Str. 34
71717 Beilstein
07062 / 3514
www.gemmrich.de
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Auf ein Glas – der Podcast der STIPvisiten. Gespräche beim Wein. Über Wein. Über Essen. Und übers Leben, natürlich.
Alle Folgen unter diesem Link: podcast.stipvisiten.de
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