Wenn es um die Anerkennung der Weinanbau-Realität ging, hatte das Team um falstaff-Wein-Chefredakteur Ulrich Sautter die Nase schon immer vorn: in den falstaff-Weinguides kamen schon recht früh auch Erzeuger außerhalb der klassischen offiziellen 13 deutschen Weinbaugebiete vor. Das entsprechende Kapitel heißt dann Weinbau im Nordosten und bringt zusammen, was aus der Sicht der produzierten Weine (noch) nicht zwingend zusammen gehört – aber die Sichtbarkeit tut natürlich denen gut, die sich außerhalb der beiden Anbaugebiete Saale-Unstrut und Sachsen abrackern. Insgesamt haben es in die 2025er Ausgabe des falstaff Weinguides 500 Produzenten und 4.000 Weinempfehlungen geschafft.
Bewertet wird nach dem 100-Punkte-System, das aber sehr freundlich. Will heißen: das Testerteam geizt nicht mit Punkten und ist mit einer wunderbaren Volte auch noch stolz drauf: „Deutschlands Winzer waren noch nie so erfolgreich mit ihren Weinen wie gerade jetzt“, lese ich im Vorwort, „das zeigen die Bewertungen unseres neuen Weinguides. Alleine fünf mal konnten wir die maximal Note von 100 Punkten vergeben – das gab es noch nie.“ Aber gut: Benotungen sind immer problematisch, man kann immer drüber reden – und es geht ja hier um Wein, also eigentlich um nichts Besonderes. Die 100-Pünktler sind, soviel Chronistenpflicht muss sein, der Zeller Kreuzberg, Riesling aus dem Weingut Battenfeld-Spanier, der Oberrottweiler Henkenberg Grauburgunder aus dem Weingut Salwey (beide trocken), sowie die Trockenbeerenauslesen aus dem Kiedricher Gräfenberg (Weingut Robert Weil), aus dem Bernncasteler Doctor (Gutshaus Mosel der Weingüter Wegeler) und aus dem Oestricher Eiserberg (Gutshaus Rheingau der Weingüter Wegeler).
Mit einem Riesenspagat kommen wir zum besten bewerteten Wein im Osten: es ist ein 2093 Spätburgunder vom Radebeuler Goldenen Wagen, den Karl Friedrich Aust angestellt hat. 94+ Punkte erhielt der Wein, was ihn weit nach oben katapultiert. Wobei ihn durchaus doppelt gemeint ist, einmal den Wein, dann den Winzer. Beim falstaff mag man den charismatischen Aust ja spätestens, seit er für seinen 2007 Spätburgunder 98 Punkte bekam – in diesem Jahr erhielt das Weingut 4 Sterne (von 5 möglichen). So gut bewertet sind im Osten nur noch Schloss Wackerbarth und (beim Nachbarn Saale-Unstrut) Matthias Hey. Wackerbarth punktet übrigens vor allem mit den hochwertigen Sekten (wir hatten die beiden hier angestellten auch im Jubiläums-Podcast) und den Rieslingen. Schloss Proschwitz erhielt 3 Sterne, aber durchweg ordentliche Bewertungen für die zur Verkostung angestellte Kollektion (zwischen 91+ und 94 Punkte). Andere Winzer haben offensichtlich nichts geschickt und kommen folgerichtig nicht vor.
Natürlich feiert auch der falstaff den neuen Guide mit einem rauschenden Fest: „Schauspieler Jan Hartmann und Falstaff-Verleger und Herausgeber Prof. Wolfgang Rosam begrüßten … 250 Gäste im »Althoff Grandhotel Schloss Bensberg«. Die beiden Moderatoren des Abends präsentierten bei dieser festlichen Soirée den druckfrischen Falstaff Weinguide Deutschland 2025. Zugleich überreichten sie die prestigereichen Falstaff Trophys in Kategorien wie »Sommelier des Jahres«, »Kollektion des Jahres«, oder »Winzer des Jahres«.„, schreibt Ulrich Sautter in seinem Beitrag.
Kollektion des Jahres 2024: Philipp Graf Neipperg, Weingut Graf Neipperg
Newcomer des Jahres 2024: Jonas Kurek, Weingut Kurek
Sommelière des Jahres 2024: Melanie Wagner, »Schwarzer Adler«, Vogtsburg-Oberbergen
Winzer des Jahres 2024: Weingut von Othegraven
Sekterzeuger des Jahres 2024: Sekthaus Griesel
Lebenswerk 2024: Robert Haller, Weingut Bürgerspital
falstaff Wein Guide Deutschland 2025
706 Seiten, 15 x 2.6 x 22 cm
Erscheinungsdat7m 17.11.2024
ISBN 978-3-9822182-8-1
Verlag: falstaff, 24,90 €
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