In der 150. Folge unseres Podcasts bin ich in Churfranken zu Gast beim Weingut Hench. Das Weingut, dessen ältestes Gebäude aus dem Jahr 1563 stammt, liegt mitten im schönen Ort Bürgstadt. Ursprünglich ein gemischter landwirtschaftlicher Betrieb, spezialisierte es sich unter Burkhard Hench auf den Weinbau. Seit 2007 arbeitet er biologisch und seit 2013 biodynamisch, mit einer Demeter-Zertifizierung vor drei Jahren. Sein Sohn Peter übernahm den Betrieb vor zwei Jahren und führt die Philosophie der biodynamischen Wirtschaftsweise weiter. Vater und Sohn sitzen gemeinsam vor dem Mikrofon, und wir beleuchten nicht nur die Besonderheiten der Region Churfranken, sondern reden auch über die biodynamische Arbeitsweise, die – inspiriert von Rudolf Steiner, Maria Thun und Hildegard von Bingen – darauf abzielt, die Qualität der Trauben durch einen lebendigen Boden und ein gesundes Ökosystem zu steigern. Kuhhörner, Schafbeweidung und Pflanzenpräparate wie Schachtelhalm oder Kamille sind Teil dieser Philosophie. Mit knapp sieben Hektar Rebfläche ist der Betrieb familiär geprägt und arbeitet ohne viel Technik, um authentische, terroirgeprägte Weine zu erzeugen.
Churfranken, ein oft unterschätzter Teil Frankens, liegt zwischen Würzburg und Frankfurt, in der Nähe von Aschaffenburg. Die Region ist bekannt für ihre roten Böden aus Bundsandstein, die sich besonders für Burgunderreben eignen, aber auch filigrane Rieslinge hervorbringen. Im Gegensatz zu den säurereichen Mosel-Rieslingen sind die hiesigen Varianten fruchtiger, mit Pfirsicharomen, und weniger säuredominant, was sie zugänglicher macht.
Das Weingut Hench bewirtschaftet drei Lagen in Bürgstadt: den Centgrafenberg, den Hundsrück (Terrassenlage) und die Mainhölle. Diese Lagen prägen die Weine durch ihre Böden und das Mikroklima. Der Centgrafenberg, eine VDP-Große Lage, bietet sowohl kühlere als auch wärmere Parzellen, ideal für Spät- und Frühburgunder. Die Mainhölle liefert Pinot Meunier für Blanc de Noir und Sektgrundweine. Die Böden, kombiniert mit einem kühleren Klima im Seitental, fördern feine Fruchtaromen und moderate Alkoholgehalte.
Im Podcast verkosten wir fünf Weine: einen mineralischer Riesling von 2023, einen Blanc de Noir aus Pinot Meunier (2021), einen Spätburgunder vom Bürgstädter Berg (2021), einen Frühburgunder vom Centgrafenberg(2022) sowie einen Spätburgunder „R“ vom Centgrafenberg (2021). Der Riesling zeigt die typische Leichtigkeit Churfrankens, während der Blanc de Noir mit seiner nussigen Hefenote als Essensbegleiter überzeugt. Die Spätburgunder, sowohl als Gutswein als auch in der Reserve-Variante, bestechen durch feine Frucht und Röstaromen, während der Frühburgunder als „Diva der Reben“ mit dichter Phenolstruktur glänzt. Die Weine reifen teils in Edelkastanien- oder Eichenfässern, wobei die natürliche Klärung und lange Hefelager betont werden, um den Geschmack unverfälscht zu bewahren. Die Preise reichen von 8,50 Euro für den Einstiegswein bis 50 Euro für den Spätburgunder Reserve aus dem Centgrafenberg. Die Preise spiegeln die Qualität und den Aufwand wider, sollen aber erschwinglich bleiben, um Kunden zu binden.
Das sind unsere Themen:
- 00:53 im Sept. 24 Besuch in Churfranken
zu Gast bei Burkhard und Peter Hench in Bürgstadt
Peter hat vor zwei Jahren den Betrieb übernommen
biodynamisch arbeitender Betrieb - 02:09 im Glas: ein Riesling aus dem Jahr 2023
Churfranken ist ja bekannt für seine Rotweine – aber es gibt auch andere Sorten
bei Rotwein fällt ja vielen das Weingut Rudolf Fürst ein (Podcast 121 mit Sebastian)
typisch für Churfranken ist der Buntsandsteinboden
Riesling wird bei ihnen leichter, filigraner
von der Säure ist der churfränkische Riesling eher zurückhaltend
Arbeitsbeginn!
seit wann gibt es das Weingut?
ältester Teil des Anwesens ist von 1583
früher (natürlich!) gemischtlandwirtschaftlicher Betrieb
…fast schon biodynamisch!
ja, vor 100 oder 200 Jahren schon fast biodynamischer wie jetzt, weil ja alle Tiere am Hof!
seit der Generation des Vaters reines Weingut - 06:21 Traubenqualität steht im Vordergrund – und da war der Weg bio und biodyn nur natürlich
wir wollen einen lebendigen Weinberg
biodynamisch 2013 angefangen, zuvor seit 2007 biologisch
Demeter-Zertifizierung war vor drei Jahren
Vordenker sind Rudolf Steiner, Maria Thun, Hildegard von Bingen
wir verwenden Stoffe aus der Natur für die Natur
7 ha in der Bewirtschaftung
Bio-Anbau bedeutet ja nicht, weniger zu arbeiten: man muss durchaus mehr machen
Bio-Betriebe gibt’s einige in Churfranken
biodyn nur einen 😉
und wie wichtig ist die Zertifizierung?
wenn man nicht zertifiziert ist, ist die Tür nach hinten immer offen
wir haben in all den Jahren diese Wirtschaftsweise nicht bereut
unser Vorteil: es entwickeln sich in der Pflanze keine Resistenzen (gegen Schachtelhalm & Co)
wir beweiden unsere Weinberge mit Schafen
allerdings nur in den Wintermonaten!
der örtliche Schäfer betreut die Schafe auf der Sommerweide - 14:03 Peter: mit 17 Jahren Ausbildung zum Weinhandelsküfer gemacht
von der Traubenannahme über die Verarbeitung bis zum Verkauf war der Stoff da
im Laufe der Jahre musste er umdenken: „Wir wollen keine Weine, die technisch behandelt werden“
in Weinsberg noch Techniker für Weinbau und Önologie gemacht
an der Schule/im Studium war wenig bio dabei
alle Welt spricht über Terroir – wenn man das aber wirklich schmecken möchte, ist diese bio(dynamische) Wirtschaftsweise goldrichtig: anders ist der Wein immer beeinflusst
die Weinberge sind in Bürgstadt
drei Lagen in Bürgstadt: Centgrafenberg, Hundsrück und Mainhölle auf der anderen Seite des Mains
in der Mainhölle stehen Pinot Noir und Pinot Meunier
Pinot Meunier/Schwarzriesling wird als Blanc im Edelkastanienfass ausgebaut
Edelkastanienholz kommt aus der Richtung Hildegard von Bingen
wir wollen charakterstarke eigenständige Weine produzieren
Sekt machen sie nicht…
aber: Laura Burkhard hatte berichtet, dass sie Trauben von Hench bekommen
wir haben gutes Miteinander!
Meunier steht nur in der Mainhölle, ca 0,5 ha - 25:09 Um 1563 war Blütezeit des Weinbaus in Bürgstadt – mehr als heute
Getreide, Tabak und Kartoffeln waren zeitweise wichtiger als Wein
ab 1950 ging’s wieder bergauf mit dem Weinanbau
Weingut mitten im Ort, umrahmt von guter Gastronomie: Essen und Trinken gehört zusammen – das hilft!
gibt’s Angestellte oder macht es die Familie allein? Es gibt Teilzeitkräfte – alle aus dem Ort und dem Nachbarort
auch bei der Lese kommen Leute, die sie kennen
ca 15-20 Personen bei der Lese
gibt’s Probleme mit der Kirschessigfliege?
im Biodyn-Bereich festgestellt: die Trauben sind kleiner und dickschaliger – und daher weniger anfällig
im Glas 2021 Spätburgunder Bürgstadter Berg
klassische ausgebaut im großen Holzfass
21 war ja bekanntlich kühleres Jahr
die kühleren Jahre sind ja eher die feinfruchtigen Jahre
es steht Spätburgunder drauf, nicht Pinot Noir: welche Klone?
viele Klone, deutsche wie französische
sie haben das Glück, alte Klone zu haben
kleinbeerige kleine Trauben
Bürgstadt hat viele kleine Parzellen – die Realteilung mal wieder
Flurbereinigung gab’s nur zum Teil
1980 bis 1983…
…eine Hangparzelle von 20 ha
alte Hang-Strukturen hat man da (glücklicherweise) belassen
die restlichen 50 ha in Bürgstadt sind noch so wie sie waren
oberhalb der Weinberge ist Wald
der Wald ist Wasserspeicher und macht’s kühler…
Thema Wildschweine
Wildschwein in Spätburgunder…
es lässt sich sehr gut leben in Bürgstadt – auch für Touristen - 38:13 den 2022 Frühburgunder im Glas!
Pinot Madeleine
ausgebaut im Barrique
Frühburgunder sind Weine, da erinnert man sich den nächsten Tag noch dran
kommt aus dem Centgrafenberg
wird wohl in Franken als Große Lage eingetragen…
Frühburgunder in zwei Parzellen, eine davon eher kühle Lage
feucht und warm: eine schlechte Kombi
beim Winzer kann man noch authentische Weine finden – und Vielfalt
wir reden über Preise
Weine gibt’s ab 8,50 EU
…und endet bei „gute 50 EU“
Spätburgunder aus dem Centgrafenberg – ein Geschenk der Natur
Riesling: 9,50
Blanc de Noir: 21 EU
rote Sorten sind dominant im Betrieb
Bürgstadter: 16 EU
Reserve: 22 EU - 46:26 im Glas: ein ausgezeichneter Wein
2021 Spätburgunder R Centgrafenberg Bürgstadt
Spätburgunder R aus dem Centgrafenberg ist ihr Top-Wein
selektierte Trauben: nur die kleinbeerigen
auch im Eichelmann gut bewertet: 4*
wir reden über die Weinguides…
herausfordernde Jahrgänge mit oft wenig Ertrag bringen oft tolle Weine hervor
das Hauptziel immer: gesunde, reife, aromatische Beeren zu ernten
probieren ist ganz, ganz wichtig
wenn ’ne Traube nicht gut schmeckt, dann ernten wir sie nicht
in schlechteren Jahren ist die Arbeit mehr
Ortega haben sie noch! Passt aber im frischen Sommerwein…
der Spätburgunder „R“ entwickelt sich gerade im Glas…
Weingut Hench
Hauptstraße 32
63927 Bürgstadt
Tel. +49 9371 5752
weingut-hench.de
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Hinweis:
Die Recherchen zu diesem Beitrag wurden unterstützt mit einer Pressereise auf Einladung des Churfranken e.V.
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Auf ein Glas – der Podcast der STIPvisiten. Gespräche beim Wein. Über Wein. Über Essen. Und übers Leben, natürlich.
Alle Folgen unter diesem Link: podcast.stipvisiten.de
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