Wo der Kaitzbach rauscht…

Eine Dorfkneipe mit Stil: Die Bauernstube in Altmockritz

Altmockritzer Bauernstube

Dorfkneipen haben es nicht leicht mit ihrem Image. Die Karten gleichen sich oft von der Sülze bis zum Schnitzel. Und wenn drinnen auch noch Skat spielende Männergruppen fröhlich sind, tut man sich gern schwer, da hinein zu gehen. Ich muss zugeben: Als wir das erste Mal vor der Bauernstube in Altmockritz standen, erging es uns genau so.

Dann waren wir im Urlaub in Italien und fanden im Dorf eine Osteria. Drinnen Gruppen von Männern, die lachten und palaverten. Wir fanden das spannend, bestellten deftig Regionales, was uns herrlich schmeckte. Nach dem Urlaub standen wir wieder vor der Bauernstube in Altmockritz, dachten an unsere italienischen Erlebnisse und gingen hinein. Und was soll ich sagen: Es war wie im Urlaub – nur dass die Leute hier deutsch sächselten. Und das Essen? Viel besser als aus der Karte beim ersten Besuch herausgelesen.

Seit Sommer 2003 gibt es die Bauernstube in Altmockritz in einem schön renovierten 200 Jahre alten Bauernhaus. Die Chefin ist gelernte Kellnerin, der Chef Fleischermeister mit Gastronomie-Erfahrung. Die Mischung klingt gut und hat sich offensichtlich bewährt: An manchen Tagen ist es schwer, eines der etwa 30 Plätzchen zu erwischen. Im Sommer kommen fünf Tische unter der Linde hinzu, aber die sind noch schneller besetzt, denn nebenan rauscht der Kaitzbach und sorgt für Stimmung!

Wir saßen drinnen und studierten die liebevoll zusammengetragenen Sammlerstücke, die die Bauernstube beinahe zum Museum für vergangene Alltagskultur machen. Es gibt viel zu gucken! Da die Ecke der dampfenden Kohlebügeleisen, dort die Quetschkommoden und natürlich jede Menge bäuerliche Gerätschaften … Aber da kommt auch schon das Essen! Der Klassiker, natürlich, Sülze mit Bratkartoffeln. Beides nach Wunsch – also Sülze ohne Knorpel, aber mit zartem Fleisch und würzigem Gallert und die Bratkartoffeln knusprig. Die ebenfalls beliebte Variante – Heringe mit Bratkartoffeln – ebenfalls tadellos. Den Skatspielern wurden Hackepeterbrötchen gebracht, was uns animierte, die noch nicht angemachte Variante mit Ei im Hackepeter und Salat drumherum zu bestellen: Wieder tadellos. Aber der Wirt kann auch anders (er ist Metzger!): Regelmäßig gibt es Sonderkarten, und da kann man dann auch richtig „gutbürgerlich“ essen. Zum Beispiel Gänsebrust (knusprig! nicht trocken!) im Winter oder Spargel mit Schnitzel & Co im Sommer.

Altmockritzer Bauernstube
Altmockritz 14
01217 Dresden

Tel. 0351 / 4 24 68 00
www.altmockritzer-bauernstube.de/

[Veröffentlicht am 25.3.2010 in PluSZ, der Beilage der Sächsischen Zeitung | Zu den Restaurantkritiken für Dresden und Umgebung]

2 Trackbacks / Pingbacks

  1. Drei Wanderungen für Kurzentschlossene | STIPvisiten
  2. Essen zum Mitnehmen: Mehr Restaurants zu Hause | STIPvisiten

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*