Von schnippischen Damen und feinen Sardinen

Im La Viletta erlebt man italienisches Lebensgefühl

La Viletta

Das „La Villetta“ im Dresdner Stadtteil Striesen ist es eine der ältesten Adressen im Viertel für das gewisse italienische Gefühl, das man in Dresden nicht zuletzt wegen des elbflorentinischen Anspruchs gerne lebt. Ein schöner Ort für einen feinen Abend, an dem man sogar ganz wunderbar italienische Schnippigkeit erleben kann – und das bei durchaus sächsischem Personal.

Wir gehen seit Jahren dennoch immer wieder gerne in das Eckhaus mit den beiden Gesichtern: Kommt man rein und hält sich links, landet man im „Alimentari“, dem Lebensmittelgeschäft. Wein, Käse, Wurst, Olivenöl: Mehr braucht man nicht, um sich zu Hause einen netten Abend zu machen. Kommt man rein und hält sich rechts, kann man sich in der „Osteria“ vor offener Küche niederlassen – sofern ein Platz frei ist.

Man sitzt dann bistromäßig eng und kann sich auf einen lockeren Abend einlassen. Die Karte ist täglich neu, aber wer häufiger kommt, findet natürlich je nach Jahreszeit seine Stammangebote wieder. Es gibt einen „Wein des Monats“, der immer eine gute Wahl ist, und etliche andere. Sie kosten (als Flasche) soviel wie im Außer-Haus-Verkauf aus der Alimentari-Abteilung um die Ecke plus zehn Euro, was eine faire Sache ist. Obendrein gibt es etliche Weine auch offen.

Soweit, so gut. Nun kommt die Bedienung, und die ist mal so, mal so. Wir erlebten bei unserem letzten Besuch live und in Farbe: Die Schnippische, den zuvorkommenden Kenner und die freundlich-Verbindliche. Die Schnippische zeichnet sich dadurch aus, besonders cool sein zu wollen und es zu schaffen, den Teller mit einem gelernt pseudofreundlichen „Lassen Sie’s sich schmecken“ auf den Tisch zu knallen, ohne den Gast anzusehen. Sie glaubt, das sei italienisch, aber wahrscheinlich war sie noch nie in Italien. Dafür verwechselt sie schon mal was oder vergisst etwas, was dann die anderen beiden im Team mit natürlichem Charme ausgleichen.

Das Essen lässt derlei Gehabe eh in den Hintergrund treten: Zauberhafte Crostinis vorab sind für alle, die eigentlich nur ein Glas Wein trinken und schwatzen wollen, ein idealer Begleiter. „Sarde saór“, eine Spezialität aus Venedig, wird im La Villetta besser als an vielen Plätzen der Lagunenstadt serviert.

So vorbereitet braucht man nicht mehr viel, um glücklich zu werden: Für den kleinen Hunger reichten mit Kräutern gebackene Sardinen auf Tomatenscheiben, für den etwas größeren sollten es Kalbsnieren auf Blattspinat (sowie mit köstlicher Senfsauce) sein – weil man die hier ja nicht überall bekommt, sie aber sehr wohl zur (einfachen) italienischen Küche gehören. Beide Gerichte waren mehr als passabel!

Zum Abschluss was Süßes? Na klar! Auch wenn es langweilig ist, weil man das ja überall bekommt: Tiramisu. Und zwar eins der feinsten, die man in Dresden bekommen kann. Dazu empfahl der kenntnisreiche Chef des Hauses einen 20 Jahre alten Port. Eine ganz hervorragende Idee!

La Villetta – Alimentari · Osteria
Augsburger Straße 43
01309 Dresden
Telefon: 03 51/ 3 15 99 0
http://www.la-villetta.com

Öffnungszeiten:

Montag bis Samstag 10 – 23 Uhr (Küche bis 22:30 Uhr)
Sonntag: 10:00 bis 16:00 Uhr, mediterranes Buffet von 10 bis 14 Uhr

[Besucht am 12. August 2010 | Veröffentlicht am 2.9.2010 in PluSZ, Beilage der Sächsischen Zeitung | Zur Karte der hier besprochenen Restaurants in Dresden und Umgebung]

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