Seit Herbst 2021 gibt es das Restaurant nr13 – Genuss am Hafen – und wenn man da zurück rechnet, merkt man schnell: die haben aber ungünstig geöffnet! Corona und so, auch für die Gastro keine tolle Zeit. Aber: „Es läuft!“, versicherte mir Ben, die Bedienung beim Besuch an einem Mittag während des Kochsternstunden-Wettbewerbs. Das Restaurant nahm erstmals teil (geht ja auch nicht anders, weil es 2021 und 2022 keine Kochsternstunden gab) – und fängt klein an: drei Gänge nur, keine empfohlene Getränkebegleitung. Ob das was wird?
Spoiler: Ja, es war was! Sogar was richtig Gutes!
Aber der Reihe nach! Der Platz war reserviert. Die Küche wünscht sich das: so kann sie sich besser vorbereiten auf die Dinge, die nicht zur Standard-Karte gehören. Sehr schön, wenn dann auch der Service vorbereitet ist – in diesem Fall war er es, von der herzlichen Begrüßung über die schon bereit liegende Bewertungskarte bis zur Aufklärung: Getränke sind nicht angeboten zum Menü, aber es gäbe da – und dann die Aufzählung von Allem, vor allem aber: es gibt Cocktails zur Begrüßung, mit oder ohne Alkohol. Bestellt! Ben, der alles sehr gelassen und offenbar wissend (klang nicht wie auswendig gelernt, sondern wie gekonnt…) ansagte, hat’s erklärt, aber ich hab’s vergessen. Irgendwas mit Lillet, natürlich was Spritziges, Gurke und Orange sowie Thymian sieht man ja. Kurz zusammengefasst: anregend – schmeckt. Auf der Terrasse, die während des Besuchs von einem Hagelschauer heimgesucht wurde, wäre das ein sehr angemessenes Getränk. So der Hagel durch einen Sonnenuntergang ersetzt werden könnte.
Die Vorspeise sollte ein Rindercarpaccio sein. War es auch, aber keineswegs ein klassisches, denn da wäre es ja „eine Vorspeise … aus rohem Rindfleisch“, wie man weiß und im Zweifel in der Wikipedia nachlesen kann. Serviert wurde Carpaccio in Grau mit buntem Topping. Warum grau? „Die in der Küche wollen das so!“, lautete die ehrliche wie schlüssige Antwort. Die hauchdünnen Fleischscheiben waren aber nur einseitig minimalst angegart. Gewöhnungsbedürftig, aber man kann sich ja drauf einlassen – und siehe da: es geht ganz gut, auch weil das oben erwähnte bunte Topping ebenfalls nicht traditionell ist, aber sehr sehr angenehm passte: Parmesan als Crunch, Pesto aus Haselnuss, statt üblichem Ruccola ein Reigen Salatblätter mit unterschiedlichen Bittergraden. Eine kleine Begeisterung fing an, sich auszubreiten.
Hauptgang: Kabeljau. Respekt! Gott und die Welt beeilen sich ja, Skrei anzupreisen – das klingt doch so gut. Der Skrei ist der Winterkabeljau – aber der Kabeljau im Winter ist, wenn er in kundige Hände kommt, keinesfalls ein Grundnahrungsmittel für Fischstäbchen, sondern ein gleichwertiger Sparringpartner. Die Jungs in der Küche bereiteten ihn unter einer Erdnusskruste (ein bisschen Crunch muss sein!) sehr saftig zu. Das Risotto dazu war nahezu perfekt, zusätzliche Geschmacknuancen steuerten Senf- und Estragonsaucen bei. Neben der Möhre gab es auch noch Fenchel als begleitendes Gemüse, aber alles in angenehmen Proportionen: der Kabeljau war der Chef des Gangs!
Ein Bild von einem Dessert bildete den Abschluss des Menüs. Das sah nicht nur gut aus, sondern schmeckte auch, nicht zuletzt wohl weil die Einzelzutaten liebevolle Zuwendung erfahren hatten. Beispielsweise nahmen die Kirschen ihr Bad im Kaffeelikör, und für die Kumquats stand Gin zur Geschmacksanreicherung bereit. Ein schon fast frühlingshaft leichtes Dessert – wenn die Idee draußen nur nicht verhagelt wäre…
Das Menü
- Rindercarpaccio | gelbe Rübe | Haselnusspesto | Kapern | Parmesan
- Kabeljau | Erdnuss | Estragon | Senf | Risotto | Karotten
- Bergpfirsich | Tonkabohne | Kumquat Gin Ragout | Kaffee Kirschen
Der Preis
- 49 Euro pro Person
nr13 – Genuss am Hafen
Leipziger Str. 13d
01097 Dresden
Tel. +49 351–48279230
nr13-dresden
Öffnungszeiten
Di – Do 11–22 Uhr | Fr – Sa 11–23 Uhr | So 11–22 Uhr
Hinweis:
Die STIPvisiten sind Partner der Kochsternstunden.
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