Austern, Muscheln, Seezunge

A Boia

Das ist der Ort zum Sehen und Gesehen werden. Natürlich direkt am Strand, natürlich mit Außenplätzen in der Sonne. Aber wenn die voll sind (und das kann einem an einem Sonntag zur besten Mittagessenszeit schon mal passieren), findet sich drinnen im A Bóia ja vielleicht noch ein Tisch für Zwei – puh, Glück gehabt! Denn Reservieren war nicht drin, weil wir (wieder mal) zu Fuß kamen und partout nicht wussten, wie lange wir unter besonderer Berücksichtigung der Fotostopps und wohl auch der Auf und Abs bei einer Küstenwanderung an diesem Teil der Algarve benötigen würden. Aber lieber drinnen sitzen als gar nicht sitzen, oder?

Wenn ein Restaurant schon in der Straße der Fischer und obendrein direkt am Meer liegt, dann sollte man auch was aus dem Wasser bestellen. Unsere Wahl fiel auf Austern (2,90/Stk) und Muscheln (11,80 €) zur Vorspeise, danach gingen wir zur Auslage und ließen uns den frischen Fisch zeigen. Gut sahen alle Tiere aus, und auf Wunsch eines einzelnen Herrn entschieden „wir“ uns dann für die Seezunge – die war mit 800 Gramm Lebendgewicht gut für zwei, vielleicht sogar drei Personen (79 €/Kilo, also 64,78 €). Die Weinkarte ist vielsagend und verrät die Spannbreite des Publikums: es gibt Sangria (Liter 19,90) und Champagner (Dom Perignon 245 €, Louis Roederer Cristal 380 €). Und natürlich portugiesische Weine in den Kategorien Vino Verde, weiß und rot – glasweise ab 4,30 € und in Flaschen zwischen 17 und 40 €. Unsere Wahl fiel auf einen 2023 Soalheiro Alvarinho, weil wir den mögen als Mittagswein (24,80 €).

Unsere Bedienung – für die Algarve eher ungewöhnlich: eine Frau – kam zu Beginn eher unwillig bis spröde rüber. Doch das legte sich, sie war halt offensichtlich nur so der Typ, an den wir uns gewöhnen mussten. Im Laufe der Zeit erwies sie sich dann doch als gastfreundlich und unkompliziert – und vielleicht hatten wir mit ihr ja noch die bessere Wahl getroffen, denn für das hier reichlich verkehrende Schickimickipublikum gab es bis hoch zum Chef auch die passende (in der Tat dann: männliche) Bedienung…

Die Austern waren herrlich frisch und schmeckten fabelhaft nussig. Sie waren groß und komplett losgelöst – was ja leider keine Selbstverständlichkeit ist, denn dieses letzte My an Arbeit schenken sich viele Austernöffner (m/w/d) ja gerne mal. Wir schlürften sie (bis auf eine) roh, weil wir das so am liebsten mögen. Aber eine mussten wir ja mit der  neben der Zitrone an den Tisch gebrachte Vinaigrette probieren. Kurzurteil: Ging, hätte aber nach meinem Geschmack durchaus etwas schärfer sein können.

Die Muscheln verdienen ähnliche Adjektive wie die Austern: sehr frisch, sehr geschmackvoll, nicht zu klein. Als Vorspeisenportion war’s auch eine ausreichende Menge. Der Sud kam über die Stufe schmeckt okay bei uns nicht hinaus – da haben wir schon welchen mit mehr Geschmack erlebt. Aber insgesamt ging auch hier beim Reden übers Essen der symbolische Daumen deutlich hoch.

Die Seezunge kam vom Grill und war dort offensichtlich einmal festgebacken – so was kann passieren, ergibt dann aber bei der Präsentation auf dem Teller ein unschönes Bild. Dafür war sie perfekt gegart – da hatten wir schon häufiger mal Pech gehabt, weil man in der Küche den Fisch offensichtlich gerne druch brät oder grillt. Aber so: saftiges Fleisch. Dass die äußeren Gräten noch dran waren, ist (leider) landestypisch: essen kann man den Rand kaum, weil eben völlig durchgretet, was ja allenfalls zu heftigem Auszutscheln und Auskatschen führt – kein schönes Bild, weder daheim noch im Restaurant. Also haben wir, wie in Ostfriesland von vornherein üblich, den Grätenrand vom Fisch getrennt, dann lässt sich die Seezungen perfekt filetieren. Die Menge war dann, wie erwartet, heftig. Also leider kein Dessert…

A Bóia
Rua dos Pescadores,101
8650-199 Salema

Tel. +351 282 695 382

[Besucht am 7. Januar 2024  | Unsere Restaurantbesuche an der Algarve]

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