Fernöstliche Küche und mehr als Sushi und Sashimi (auch wenn die dort immer wieder ein Grund zum Hingehen sind) gibt es im Shiki am Postplatz. Das Restaurant am Postplatz ist groß – aber schnell voll, so dass man sich nicht verloren vorkommt. Unsere Bedienung Hieu, ein junger Vietnamese, erwies sich als ein aufmerksamer Gastgeber. Ich mag es ja, wenn mangelnde Sprachkenntnisse durch Empathie, Höflichkeit und beidseitigen Goodwill ausgeglichen werden – das hat uns in vielen Urlauben, wo wir die mit den mangelnden Sprachkenntnissen waren, schon arg oft geholfen, schöne Abende zu haben.
Das Kochsternstunden-Menü im Shiki ist eine Reise durch die fernöstliche Küche und hilft, aus dem Ach-die-Suhsi-sind-so-gut-wir-nehmen-die-wieder-Gefängnis auszubrechen. Und auch die Getränkebegleitung war alles andere als eintönig: es gab zwei schöne Weine (im Österreich-Gardemaß „Achtele“, also 0,15 l), einen Tee und zwei Cocktails. Sehr abwechslungsreich und durchaus eine Erweiterung des Horizonts.
Schon vor dem Menü geht’s los mit einem ungewonten Küchengruß: Rindertartar trifft auf gegrillten Aal, und ein wenig Trüffel darf auch noch sein. Das schmeckte überraschend gut, auch wenn es als Amuse Bouche naturgemäß nur ein Happs war. Wir hatten dazu schon den Drink des kommenden ersten Gangs bekommen (Yuzu Martini), aber eigentlich hätten wir was Prickelndes dazu bestellen sollen – nächstes Mal sind wir da schlauer!
Das eigentliche Menü kann man in vier oder fünf Gängen bestellen – wir waren im Nachhinein froh, die „all-in“-Variante gewählt zu haben. Nicht, weil die Portionen zu klein gewesen wären, eher im Gegenteil: selten waren wir am Ende des Abends so proppenudelvoll. Aber mit einem Gang weniger wären uns die Garnelen ja verwehrt geblieben, und die sind ein besonders hervorzuhebender Gang. Sie kommen, auch wenn im Menü nur Garnele in der Einzahl steht, zu dritt – und sie kommen ungepult. Das macht optisch gewaltig was her, sowohl vom Arrangement der sehr großen Tiere als auch vom Farbspiel mit dem grünen Spargel, der in dreierlei Spielarten auf dem Teller vertreten war. Mitgeliefert wurden: ein leerer Teller für die Garnelenschalen und ein gut verpacktes feuchtes Handtuch zum Händeputzen nach dem Pulen. Das fanden wir schon mal toll – aber als Pro-Tipp sei verraten: Verpackung vor dem Pulen öffnen, denn mit Glitschefingern ist das schwer! Ansonsten macht so ein wenig Arbeit vor dem Essen ja Spaß und bringt auf jeden Fall Gesprächsanlässe! Beispielsweise, ob der Geschmack auch durch die Schalen geht oder ob das Beste mit dem Pulen verloren geht? (Das konnten wir nicht endgültig lösen, weil wir nicht an den Schalen geleckt haben).
Zum Spargel-Garnelen-Teller gab es übrigens einen tollen Rosé, den wir uns für heimische (vielleicht mal wärmere!) Tage gemerkt haben: Alíe Rosé von Frescobaldi. Von der Farbe wie ein südfranzösischer Rosé (also vornehme Blässe), aber am Gaumen erstaunlich erwachsen mit Grip: da schmeckt man richtig was! Und wieder gab’s was zum Bereden, denn der Rosé ist ja eigentlich gar keiner. Denn nach deutschem Weingesetz wäre es ein Rotling, weil aus den beiden Rebsorten Syrah (ah, die Kraft!) und der weißen Vermentino (aha, die Frische!) gekeltert. Aber in der Maremma – da interessiert das keine Katz‘!
Von den anderen Gängen müssen die Futomaki Rolls nur deswegen erwähnt werden, weil sie erwartungsgemäß spitze waren – und bei zwei der sechs Sushi-Stücke fragten wir uns: wie rollt man so was? Sah gut aus (und schmeckte eh…). Der Kohlenfisch im Hauptgang war perfekt gegart und insofern auch nennenswert, weil es Black Cod ja nicht alle Tage gibt. Leider fehlte dem Fisch, was wir auch schon beim Spargel vermisst hatten: Salz. Zwar immer noch besser als versalzen, denn das ist ja am Tisch nicht reparabel – aber es schmeckt so ganz ohne Salz halt leider etwas fad.
Das Dessert entpuppte sich als eigentlich zwei Desserts, und zwar zwei enorm satt machende: Dessert Nummer eins war die Getränkebegleitung, in der mit dunkler Schokolade und Sahne nicht gespart wurde. Dazu gab’s dann als offizielles Dessert eine Matcha Tarte, wobei die Tarte aus reichlich Butter und diesen süchtig machenden Lotuskeksen gemacht war. Den Suchtfaktor hatten sie auch in dieser Darreichungsform nicht verloren: keine Chance, „wegen satt“ aufzuhören – was der Figur nicht gut tat…
Menü
- Amuse-Bouche
Brioche | jap. Rindertartar | jap. Aal | Trüffel - Mais Suppe
Mais | Daishi | Petersilie | Forellenkaviar - Surf & Spargel
Gegrillter Spargel | Spargelpüree | Spargelsalat | Garnele | Miso-Hollandaise | Chili - Futomaki Roll (Sushi)
Schottischer Lachs | Avocado | Gurke | Feige | Senfkörner - Black Cod
Kohlenfisch | Tomatencurry | Babykartoffeln | Chili - Matcha Tarte
Lotuskekse | Matcha | Mascarpone | Beeren
Getränkebegleitung
- Yuzu Martini
- Alíe Rosé, Frescobaldi, Toscana (150ml)
- Bio Japan Premium Genmaicha „Ketsuro“
- Sauvignon Blanc „Katui“, Markus Schneider, Pfalz (150ml)
- Sxy Japanese
Unsere verspielte Version des „White Russian“ mit japanischem Reis Wodka, Kaffelikör, Dunkle Schokolade, Vanille & Sahne
Preise
- 4 Gang Menü (ohne Surf & Spargel) 74,00 € | Getränkebegleitung +36,00 €
- 5 Gang Menü 85,00 € | Getränkebegleitung +45,00 €
SHIKI Restaurant & Cocktailbar
Postplatz 2
01067 Dresden
Tel. +49 351 49761777
shiki-dresden.de
Öffnungszeiten:
So – Do: 11.30 – 15.00 Uhr & 17.00 – 23.00 Uhr
Fr – Sa: 11.30 – 23.30 Uhr
(Küchenschluss 1 Stunde vor Schließung)
Hinweis:
Die STIPvisiten sind Partner der Kochsternstunden.
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