870 Weingüter mit 9.650 Weinen haben Gerhard Eichelmann und sein Redaktionsteam für die aktuelle Ausgabe des schweren gelben Weinguides 2025 ausgesucht. Die Bestandsaufnahme der besten deutschen Weinerzeuger und ihrer Weine ist anders als bei den Mitbewerbern alphabetisch geordnet – die 13 Weinanbaugebiete werden vorab kurz vorgestellt, die besten Weingüter der jeweiligen Gebiete findet man dort mit ihrer Gesamtbewertung wieder. Das sind dann gute, sehr gute und hervorragende Erzeuger (2/3/4 Sterne) sowie solche, die Weltklasse sind (5 Sterne). Die Weine werden nach dem international üblichen 100-Punkte-System bewertet, wobei die Verkoster des eichelmann eher streng rangehen und nicht mit hohen Punktzahlen um sich urteilen. Eine App gehört zum Buch und hilft, sich ohne große Schlepperei unterwegs zu orientieren.
Natürlich galt der erste Blick den Bewertungen in den heimischen Gefilden, und da verfällt man ja schnell wieder ins Grübeln. Denn für Sachsen haben sich offensichtlich nur zwei Weingüter beworben, im Gebiet Saale-Unstrut findet man wenigstens sechs. Zur Erinnerung: Die Weingüter müssen ihre Weine bei den Weinguides anstellen, zahlen (bis auf den Vinum) dafür eine (erschwingliche) Gebühr. In Sachsen dabei: Schloss Proschwitz und – neu! – Weinhandwerk Meißen. Proschwitz erhielt 2,5 von den 5 möglichen Sternen, was zwischen „Gute Erzeuger“ und „Sehr gute Erzeuger“ steht. Das ist schon noch quasi das untere Ende der Fahnenstange im eichelmann, aber es ist eben alles relativ. Im Text liest es sich allerdings gar nicht so schlimm („Überzeugende Vorstellung!“) und Lob für die GG. Das Wort quasi im vorvorherigen Satz deutete es schon an: man kann es auch mit 1,5 Sternen in den Weinguide schaffen. Das ist dem Weinhandwerk Meißen (2018 als Weinbaugesellschaft Meißen gegründet) gelungen, „ein gelungenes Debüt“ schreibt die Redaktion. – Wir haben die Macher des Weinguts übrigens bereits zum Podcast eingeladen, der Termin steht: demnächst also mehr!
Neben den individuellen Bewertungen der Weingüter hat die Redaktion des eichelmann auch in diesem Jahr wieder Sonderpreise vergeben:
Für die beste Weißweinkollektion des Jahres wird das Weingut Markus Molitor aus Bernkastel-Wehlen an der Mosel ausgezeichnet. „Jahr für Jahr überzeugt er mit großartigen Riesling-Kollektionen, trocken ebenso wie feinherb und süß, und auch der nicht einfache Jahrgang 2023 ist bei Markus Molitor durch die Bank hervorragend“, heißt es in der Begründung – und dann gibt es noch die feine Anmerkung, dass „von keinem anderen deutschen Winzer mehr Weine verkostet wurden: genau 1.299 Molitor-Weine finden sich in der Datenbank“.
Die beste Rotweinkollektion des Jahres hat für die Redaktion das Weingut Jean Stodden von der Ahr. Alexander Stodden (hier bei uns im Podcast) erhält diese Auszeichnung nicht zum ersten Mal. Seine 2022er Spätburgunder seien hervorragend, und das gelte schon für die Gutsweine…
Den Preis für die beste Sektkollektion vergab die Redaktion an das Sekthaus Raumland (wie schon bei der ersten Vergabe dieses Preises). „Volker Raumland steht maßgeblich für die Sekt-Revolution in Deutschland, und heute stehen ihm seine beiden Töchter Marie-Luise und Katharina zur Seite“, heißt es in der Begründung.
Aufsteiger des Jahres ist das Weingut Seckinger aus Niederkirchen in der Pfalz, das die drei Brüder Jonas, Philipp und Lukas Seckinger erst 2012 gegründet haben. „Im vierten Jahr konnten wir jetzt die Weine der Seckingerbrüder verkosten, und den rasanten Aufstieg untermauern sie mit ihrer bisher besten, beeindruckendsten Kollektion“, begründet der zuständige Redakteur Jens Wagner die Entscheidung des Redaktionsteams.
Entdeckung des Jahres ist der Koch und junge Winzer Max Geitlinger aus dem Markgräflerland. Ursprünglich diente eine kleine Rebfläche nur für den Gutedel-Ausschank im Gasthof Zum Hirschen. Nun hat Geitlinger die Rebfläche erweitert und setzt vor allem auf Spätburgunder. Die Weine werden mit den natürlichen Hefen vergoren und nicht filtriert, sie werden als Badischer Landwein vermarktet.
Neben den Weingütern des Jahres präsentiert Gerhard Eichelmann einen Weinklassiker, der damit in die „Mondo-Klassiker-Bibliothek“ aufgenommen wird, in der die großen Weine Deutschlands versammelt sind, jedes Jahr kommt ein Wein aus einer großen Weinlage hinzu. Der Weinklassiker ist für Eichelmann ein Wein, der zum einen hohe Qualität bietet, zum anderen aber auch Jahr für Jahr ein klares Profil zeigt und als Klassiker, als Prototyp seiner Rebsorte und seiner Region gelten kann. Als deutsche Grand Crus bezeichnet er diese Weine. Dieses Jahr fiel die Wahl auf die Lage Maustal in Sulzfeld (Franken) mit dem Riesling Großes Gewächs des Weingutes Zehnthof. „Man hat ein Luxusproblem mit der Lage Maustal, die gleich mehrere große Weine hervorbringt: Entscheidet man sich für Riesling, Silvaner oder Spätburgunder als persönlichen Favoriten“ erklärt Eichelmann bei der Preisverleihung.
Mit dem Ehrenpreis für das Lebenswerk wurde in diesem Jahr Clemens Busch aus Pünderich an der Mosel ausgezeichnet. „Das zeigt, dass man auch an der Mosel im Steilhang biologisch und biodynamisch arbeiten und große Weine erzeugen kann.“ Clemens Busch arbeite mustergültig die unterschiedlichen Böden und Teilagen innerhalb seiner Paradelage Pündericher Marienburg heraus, hieß es.
Gerhard Eichelmann
eichelmann 2025
Deutschlands Weine
1.188 Seiten, Hardcover,
durchgängig farbig bebildert
Format 17,6 x 25 cm, 39,95 € inkl. Zugangscode zur App
ISBN: 9783938839584
Mondo Heidelberg
Erscheinungstermin: 6. November 2024
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