(K)eine ganz normalen Familiensonntage

Drei Sonntage Kochsternstunden-PopUp von Frank Ollhoff und Frédéric Fourré

Popup in Famillje

Nein, der Titel soll nicht abschrecken, er ist – wenn man das so schreiben darf – eher französisch gedacht: Ein Sonntag mit der Familie ist nämlich in anderen (vor allen: den südlicheren) Ländern durch und durch geprägt vom Essen. Und Essen ist dann meist auch durch und durch geprägt von begleitenden Getränken – wobei als Faustregel gilt: je südlicher, desto Wein. Nun gibt es in Dresden einen Stadtteil, der vom gemeinen Volksmund gerne mit einem wenig charmanten Adjektiv in Verbindung gebracht wird, der aber in Wirklichkeit der französischste Stadtteil der Stadt ist: Pieschen. Hier gibt es (schon immer, wenn auch an wechselnden Orten) den Feinkostladen savoir vivre von Uwe Sochor, es gibt fast auch schon immer das Restaurant Petit Frank mit André Fröbel in der Küche und dem Namensgeber Frank Ollhoff am Gast – und es gibt, nicht so öffentlich und auch noch nicht so arg lange, ein Weinlager von Frédéric Fourré im ehemaligen Weinkeller von Alexandre Dupont de Ligonnès. So viel Frankreich! Weswegen der Sonntag in Familje dann auch Un dimanche en famille sein wird: ein PopUp, dreimal nur, und das im Rahmen der Kochsternstunden 2025.

Die Kochsternstunden sind ein Menüwettbewerb in Dresden und Umgebung, den es seit 2009 gibt. Bei dem Wettbewerb bewerten die Gäste die von ihnen besuchten Restaurants bzw. deren eigens für den Wettbewerb geschaffenen Menüs. 2025 findet der Wettbewerb vom 7. Februar bis 16. März statt – und in dieser Zeit machen Ollhoff und Fourré mit Unterstützung von Sochor (und auch mit Weinen von Dupont de Ligonnès) an drei Sonntagen den Weinkeller zum Feinschmeckertempel. Die Tische (breiter als die auf dem Foto zum Pressetermin) sind mit weißem Leinen eingedeckt, auf dem Meissner Porzellan steht. Und auch die Stühle sollen bequemer sein als die für die Presse, wurde versprochen.

Aber eigentlich wäre das ja egal, denn es geht um den Geist: gut essen, gut trinken – an einer langen Tafel. Fünf Gänge wird es geben, alle irgendwie typisch französisch von der Machart: so kennt man es vom Petit Frank. Aber nicht wie sonst im Restaurant serviert (also kunstvoll auf Teller drapiert), sondern zum Selbernehmen. Also kommen Platten und Terrinen (alles Meissner, wir haben die Teller schon mal umgedreht und Schwerter geguckt!) auf den Tisch – und schon sind die Leute im Gespräch. Die passenden Weine schenkt der Winzer aus – aber auch nur jeweils das erste Glas. Die Flasche bleibt dann zum Nachtrinken auf dem Tisch. Das kann gefährlich sein, weil man am Anfang ja meist zu doll zugreift…

Was es genau zu essen und zu trinken gibt, ist bis Anfang Dezember ein Geheimnis. Weil alle Teilnehmer der Kochsternstunden bis dahin stille halten sollen und die Menüs gemeinsam bekannt gegeben werden. Aber beim Pressetermin fielen schon mal genuschelte Begriffe, die nach südfranzösischer Fischsuppe oder Rinderfilet klangen. Käse gab’s auch (und wird es natürlich auch geben), der Herr Sochor ist da ja bestens sortiert und empfahl schon mal (völlig korrekt!), den für sich wirken zu lassen und nicht nach Feigensenf oder so zu fragen: guter Käse, meinte er, braucht keine Geschmacksverstärker. Ob es einen speziellen French Pie geben wird? Keine Ahnung, aber das französische Pieschen hätte es ja verdient.

Einen Startpunkt für das fröhliche Zusammensein der kulinarischen Großfamilie (bis zu 40 Gäste passen an die Tafel!) gibt es: elf Uhr. Über das Ende ist man sich nicht so sicher. „Erst das Essen, danach Kaffee. Dazu gibt es dann auch Digestifs – Calvados, Cognac, Armagnac – und wer mag, auch Zigarre“, meinte Frédéric Fourré. Darüber könnte es schon 16, 17 Uhr werden. Oder auch 18. Aber schön wäre, wenn dann um 19 Uhr wirklich alle gegangen sein werden… Wobei die Kinder, die natürlich bei so einem Zeitplan mitgebracht werden dürfen, wahrscheinlich eher drängeln. Auch wenn die Jüngsten (die unter 12 Jahren) ihre eigene Ecke haben und nicht das Essen der Großen mitmachen müssen. Sie zahlen übrigens nichts, im Gegensatz zu allen Menschen über zwölf: 250 Euro kostet ein Ticket für den Familiensonntag, aber da sei dann auch alles drin, vom ersten bis zum letzten Schluck und vom ersten bis zum letzten Bissen, versicherte Frank Ollhoff.

Un dimanche en famille im Weinlager von Frederic Fourré – Kötzschenbroder Strasse 9, 01139 Dresden.
Termine: 23. Februar 2025 | 2. März 2025 | 9. März 2025 – jeweils ab elf Uhr. Tickets online.

 

 

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*