Das Restaurante Jardim das Oliveiras ist ein Familienrestaurant im doppelten oder vielleicht gar dreifachen Sinn: zum einen sind die Gastgeber Familie, allerdings eine sehr professionell arbeitende. Und dann ist das, was sie da ganz in der Nähe der Bergstadt Monchique machen, Hausmannskost vom feinsten. Und zwar die der Bergküche, die sich – obwohl nur etwas mehr als 20 km Luftlinie vom Meer entfernt – deutlich von der leichten Fisch-und-Meeresfrüchte-Küche an der Küste unterscheidet. Es ist eine fleischlastige Küche, aber mit ungeheurer Geschmacksvielfalt. Und das genau ist dann das Stichwort für die dritte Familien-Assoziation: wer hier alleine oder auch nur zu zweit hinkommt, wird nicht wirklich auf seine Kosten kommen. Denn viele Leute können sich ja viele Dinge bestellen – und dann kommt alles auf den Tisch und wird untereinander aufgeteilt.
Das ist aber nicht dieses neudeutsche sharing-Konzept, bei dem die Speisen abgezählt sind und exakt genau der Personenzahl am Tisch entsprechen, sondern ganz normal und gelebter Alltag. Da gibt’s dann auch kein „hattest Du das schon oder ist das meins?“ – ist eh genug oder eher zu viel da! Die Bergküche ist nämlich nicht nur deftig-hausgemacht, sondern auch reichhaltig. Und obwohl die Frau des Hauses bei der Bedienung immer brav ansagte, was sie denn auf den vollen Tisch stellte, ging das meist im Geschnatter unter: ich war nämlich mit sowas ähnlichem wie Familie da, nämlich in einer Reisegruppe mit Journalisten und Reisebürofachleuten während der Post-Tour Algarve im Rahmen der Wine & Travel Week. Was auch heißt: ich habe keine Ahnung, was das kostete, denn wir waren eingeladen. Draußen am Eingang stand aber ein Aufsteller mit der Karte, viersprachig portugiesisch – englisch – deutsch – französisch. Da weiß man auch gleich, was die angepeilten Zielgruppen des Hauses sind (unsere Gruppe sprach übrigens portugiesisch-englisch-deutsch…).
Als wir ankamen, war der lange Tisch schon mal mit den wichtigsten Dingen eingedeckt: Brot, Oliven, Butter, Sardinenpaste, Monchique-Wasser und eine Karaffe Rotwein. Hauswein wäre für mich ja völlig in Ordnung gewesen – aber wenn die Vorsitzende der Weinkommission der Algarve, Sara Silva, unter den Gästen ist, sollte es wohl doch besser ein Wein aus der Flasche sein. Also tranken wir 2021 Morgado da Serra de Monchique, eine Rotweincuvée aus Touriga Nacional, Alicante Bouschet, Syrah und Cabernet Sauvignon – für seine 14% Alkohol erfreulich frisch, natürlich sehr trocken und vor allem: passend zu den fleischigen Gerichten.
Unablässig brachte die Bedienung uns Teller mit nahtlosem Übergang von Vor- zu Hauptspeisen: deftige Würste, köstlicher Schinken, Pilze, Polenta, Kohleintopf, Schwein, Ziege, Kartoffeln, Reis, Salat… Nein, eine Diät war das nicht, aber nochmal nein: wer will denn eine Diät machen, wenn ausnahmslos alles schmeckt? Eben! Und wenn wir schon dabei sind, gibt’s das Dessert bitte mit Sahne – viel Sahne. Um einen Grund zu haben, noch einmal ein Gläschen Medronho zu trinken? Vielleicht…
Restaurante Jardim das Oliveiras
Sitio do Porto Escuro
8550-204 Monchique
Tel. +351 966 249 070
jardimdasoliveiras.com
Öffnungszeiten des Restaurants: 12 – 16 / 18:30 – 23 Uhr
Küchenöffnungszeiten: 12 – 15 / 19 – 21:30 Uhr
Dienstags und Mittwochs geschlossen, Sonn- und Feiertage nur mittags
[Besucht am 20. Februar 2025 | Unsere Restaurantbesuche an der Algarve].
Besucht im Rahmen der Wine & Travel Week Porto mit Post Tour Algarve
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