…und freitags zum Freytag

Wachwitzer Besenwirtschaft lädt “bei gutem Wetter” zum Entspannen ein

Freytags Weingarten

Seit Robinson Crusoe wissen wir, wie gut es ist, seinen Freitag zu haben. Kenntnissreiche Dresdner hingegen wissen es zu schätzen, ihren Freytag zu haben: In Wachwitz. Dort gibt es nämlich zwischen Mai und Oktober am Wochenende auf halber Strecke zwischen Schloss Pillnitz und dem Blauen Wunder eine Besenwirtschaft. Freytags Weingarten lädt („bei gutem Wetter“) in den Garten ein, um bei Wein aus eigener Ernte und einem kleinen Imbiss auszuspannen.

Den Garten der Familie Freytag hatte ich bei einem der frühen Elbhang-Feste kennen (und damals schon schätzen) gelernt, als es noch etwas Besonderes war, ein wenig Privates der Elbanrainer kennen zu lernen. Das Vergnügen der Besenwirtschaften ist ja nicht unbedingt der sensationelle Wein oder die raffinierte Küche, sondern die Atmosphäre und das Ambiente. Wenn es dann bei aller Einfachheit dennoch mundet: Um so besser!

Besenwirt Freytag ist einer der zahlreichen Hobby-Winzer mit einer Parzelle im nahe gelegenen Weinberg – in diesem Fall ist das der Wachwitzer Weinberg. 430 Rebstöcke mit Weißburgunder, Grauburgunder und Müller-Thurgau sind nicht viel, und einen echten Freytagswein gibt es auch nicht: Die Trauben gehen nach Meißen und kommen dort, von der Winzergenossenschaft mit etlichen anderen zusammen gekeltert, in Flaschen zurück. „Da ist mein Wein drin!“ sagt der Herr Freytag also immer, wenn man einen seiner Weine trinken möchte.

Gleiches gilt für den Hauswein, der diesen Namen im wahrsten Wortsinn trägt: 13 Rebstöcke Müller Thurgau wachsen im Garten und ergeben im Schnitt eine Ernte von 35 Kilo. Auch die werden nicht allein zum Wein gemacht, sondern (bei der Firma Sell in Coswig) mit anderen Gartenweinen zusammen. Das ergibt einen sehr schlichten Wein, aber wenn‘s draußen mal so richtig warm ist und man zum Freytag gestiefelt ist, ist das gerade der richtige Einstieg. „Da haben Sie genug Steigerungspotential!“ kommentiert Herr Freytag seinen Hauswein verschmitzt.

Zu essen gibt es die Besenwirtschaft-Klassiker: Fettbemme (mit selbst gemachtem Gänsefett, das so rein ist, dass es sofort ins Brot schmilzt) und Zwiebelkuchen beispielsweise. „Den macht die Frau und bringt die Bleche zum Bäcker gleich um die Ecke, so wie andere im Winter den Stollen!“ Man schmeckt‘s, denn erstens hat „die Frau“ ein gutes Rezept und zweitens ist so ein Bäckerofen natürlich was ganz anders als ein Küchenofen. Der Zwiebelkuchen kommt aus der Tiefkühle, ist also quasi immer frisch! Aber das passt schon.

Zwischen drei und viereinhalb Euro kostet ein Schoppen Wein bei Familie Freytag, einsfuffzich die Fettbemme und drei Euro der Zwiebelkuchen – ein lauschiges Plätzchen im Garten und fröhliche Gespräche mit dem Winzer inklusive. Für ein kleines Wochenend-Vergnügen sehr angemessen!

Freytags Weingarten
Altwachwitz 4
01326 Dresden-Wachwitz

www.freytags-weingarten.de

Geöffnet [aktualisiert 2020]
15.5. – 14.6. und vom 16.7.-18.10.
donnerstags bis sonntags ab 14 Uhr geöffnet.  Auch an Feiertagen.

[Besucht am 6. Juni 2008 und 11. Juni 2010, wieder besucht 28. April 2013 – und danach auch immer wieder mal (zuletzt am 15. Mai 2020)  | Zur Karte der hier besprochenen Restaurants in Dresden und Umgebung]

2 Kommentare

2 Trackbacks / Pingbacks

  1. Zwischen Kleinzschachwitz und Wachwitz | STIPvisiten
  2. Von Wachwitz zum Blauen Wunder – oder nach Pillnitz | STIPvisiten

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*