Weinguides 2025: Gault&Millau

Titel des Gault&Millau 2025Eine Warnung vorab: Hier ist ja nicht nur alles immer streng subjektiv, sondern manches auch noch allerstrengstens befangen. Theoretisch zumindest – praktisch rühmen wir uns natürlich trotz alledem eines verteufelt akkuraten Objektivismus. Im Klartext: das einleitende Kapitel Sachsen im neuen Weinguide Gault&Millau 2025 habe ich verfasst, einige der Weingutsbeschreibungen (nicht die Bewertungen, das machen andere) in Sachsen und Saale-Unstrut auch. So gesehen liegt der 704 Seiten starke Weinguide mit dem grünen Einband erst einmal in den Händen eines freudig erregten Lesers.

Freudig erregt waren sicher auch zwei der (leider auch hier wieder: sehr wenigen) Weingüter, die beim Gault&Millau mitspielen – also ihre Weine vorgestellt und einen Bearbeitungsobulus entrichtet haben: sowohl Martin Schwarz als auch Schloss Wackerbarth wurden (erstmals, wenn ich das richtig überschaue) mit 4 (von 5 möglichen) Trauben ausgezeichnet. Auf facebook kommunizierte das die Wackerbarth-PR so: „🍇 bzw. ⭐ in Weinführern sind für uns Winzer so wertvoll wie Sterne für Köche. Vier Trauben vergeben die unabhängigen Experten des Gault&Millau nur an Weingüter, die sie zur nationalen Weinspitze zählen. Mit Schloss Wackerbarth und @martinschwarz_weingut gehören nachweislich auch zwei Weingüter aus dem Elbtal zu diesem erlauchten Kreis. Als erste und einzige aus dem Osten Deutschlands. Denn bisher wurde noch keinem anderen Weingut aus den beiden Weinbaugebieten Sachsen und Saale-Unstrut diese große Ehre im Gault&Millau zuteil.“ Schon nett, dass sie den Kollegen Schwarz da gleich namentlich mit erwähnen!

Welche Weine dazu geführt haben, dass diese beiden den Verkostern so gut gefallen haben, entnimmt man dem Guide selbst nur sehr rudimentär: da stehen  nur Jahrgang, Name des Weins, Preis und Alkoholgehalt sowie die vergebenen Trauben. Wer mehr wissen will, braucht die passende App (gibt’s kostenlos zum Guide), da finden sich dann Verkostungsnotizen und etwas mehr technische Angaben (Restzucker, Säure – so was). Leider ist die App nicht so gut, dass man freiwillig gleich da bleibt: sie bildet keineswegs das look and feel des Buchs ab und zeigt mir z.B. nicht alle Winzerbetriebe aus Sachsen, die mitmachen. Oder alle 4-Träubler. Oder sie macht das so, dass ich es nicht gefunden habe – dann ist’s aber auch nicht in Ordnung, oder?

Also zurück ins Buch, um festzustellen: aus Sachsen sind nur noch Schloss Proschwitz (3 rote Trauben, was heißt: das Team des Prinzen kratzt auch an der vierten Traube) und Karl Friedrich Aust dabei. Der erhielt zwei rote Trauben – was zwar der Bewertung der vorgestellten Weine entspricht (da ist die Bandbreite groß und reicht von 1 bis 4 Trauben), aber wahrscheinlich ist das in der Gesamteinschätzung etwas underrated – eine rote 2 bietet allerdings die Chance auf eine wenigstens schwarze 3 im kommenden Jahr…

Natürlich kommt auch der Gault&Millau nicht ohne zusätzliches Tamtam aus, es gibt acht Jahrespreise für dies und das:

  • Genossenschaft des Jahres: Durbacher Winzer, Baden (da gibt’s eine STIPvisite!)
  • Handschrift des Jahres: Hanspeter Ziereisen, Weingut Ziereisen, Baden
  • Höchster Neueinsteiger des Jahres: Jonas Kurek, Weingut Kurek, Württemberg
  • Impulsgeber des Jahres: Markus Drautz, Weingut Drautz-Able, Württemberg
  • Kellermeister des Jahres: Christopher Full & Axel Thieme, Weingut Battenfeld-Spanier & Kühling-Gillot, Rheinhessen
  • Kollektion des Jahres: Julian Huber, Weingut Bernhard Huber, Baden
  • Visionäre des Jahres: Christoph und Johannes Schneider, Weingut am Schlipf – Schneider, Baden
  • Weinpersönlichkeit des Jahres: Dr. Katharina Prüm, Weingut Joh. Jos. Prüm, Mosel

Gault&Millau Weinguide 2025
704 Seiten, 15,5 x 3,5 x 21.9 cm
ISBN 978-3745925821
HENRIS Edition | 48,00 €

[Vorjahresberichte Gault&Millau | Alle Rezensionen der Weinguides 2025]

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*