Natürlich kann man mit dem Auto vorfahren – kostenlose Parkplätze an spannenden und/oder schönen Orten sind an der Algarve ja eher die Regel als die Ausnahme. Man kann aber, von Ferragudo kommend, auch einen kleinen Strandspaziergang unternehmen, um zwar nicht erschöpft, aber doch glücklich Platz zu nehmen im Club Nau an der Praia Grande de Ferragudo. Das ist der zweite Strand auf dem Weg dahin, der erste (stadtnähere) ist die Praia da Angrinha. Zwischen den beiden liegt das Castelo de São João do Arade, und wenn man Pech hat, bildet diese ehemalige Burg zur Überwachung der Flussmündung der Arade ein echtes Hindernis: nur bei Niedrigwasser kommt man trockenen Fußes vom einen zum anderen Strand. Die Alternative: vor der Burg hoch, vorbei am Parkplatz und dann den Weg wieder runter zum Strand nehmen.
Die Fortsetzung der kleinen Strandbummelei nach ziemlich exakt drei Stunden Pause geriet wie der Teil zuvor eher kurz. Zum einen heißt der Strand hier zwar Praia Grande, aber auch der hat ein Ende am wasserumspülten Fels. Ein Loch ist in diesem Fels, aber zu hoch, um einfach durchzuspazieren. Also umkehren, was durchaus andere Blicke bietet – am anderen Ufer der recht breiten Arademündung macht sich Portimão breit. Von da aus sieht man dann logischerweise auch ganz gut das hiesige Ufer – das lohnt sich, schon wegen des Castelo.
Das sehen wir aber auch am anderen Ende der Praia Grande aus der Nähe, mit hübsch arrangiertem roten Fels (auch einer mit Löchern, aber die braucht man nicht, weil man drumherum gehen kann!) als Vordergrund. Da immer noch nicht Niedrigwasser war, hieß es für uns allerdings wieder: treppauf und entweder drumherum oder – unsere Variante – auf dem Landweg zur Altstadt von Ferragudo mit der Hauptkirche und den engen Gassen. Die Kirche (zu der es im Ferragudo-Beitrag für den 2025er Kalender schon einige Anmerkungen gibt) ist übrigens Startpunkt einer Tour entlang der Küste mit zehn Stationen – von denen eine gar nicht am Wasser liegt, sondern etwas im Inneren. Aber ohne den Hinweis auf die Tour und diesen Ort hätten wir was verpasst: das Weingut Monte dos Salicos war uns einen eigenen Besuch wert (Bericht folgt)!
Vor der Kirche gibt es eine kleine Grünanlage. Was mal Teil der Befestigungsanlage war, ist jetzt ein toller Balkon mit fabelhafter Panorama-Aussicht auf den Fluss Arade (den wir schon mal bis Silves hochgeschippert sind) und die gegenüber liegende Stadt Portimão. Zurück durch die Gassen geht’s dann teils über Stufen bergab (also: hügelab, denn soo hoch liegt die Kirche auch nicht) ans Wasser. Der Mix zwischen Tourismus mit Lokalen und Uferpromenade einerseits sowie immer noch vorhandenen Fischern und ihrem Tagwerk (Netze flicken, Taue sortieren) hat Charme.
Planloses Schlendern ist zu empfehlen – man entdeckt am Wasser oder in den Gassen immer wieder Details, und wenn dann gute alte Bekannte wie die Hommage an den Fischer auftauchen, zeigen sie sich ja vielleicht im besseren Licht als beim Besuch zuvor. Auf diese Art gab’s ein Wiedersehen mit der Hauptkirche (natürlich) und den Denkmälern für die Fischer, aber auch Neues wie Azulejos (teils vor Restaurants, teils von der Stadt beauftragte). Und natürlich immer wieder das ganz normale Leben in ganz unspektakulären Gassen…
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