Sie möchte die Nummer 75 sein. Also eigentlich spekuliert sie auf Platz eins, denn nur dann wäre sie Nummer 75. Klingt kompliziert? Ist aber ganz einfach: Sabrina Schreiber, vor knapp einem Jahr als Sabrina Papperitz zur (34.) Sächsischen Weinkönigin gewählt, stellt sich im September in Neustadt an der Weinstraße dem Wettbewerb mit den anderen Gebietsweinköniginnen. Vor kurzem hat sie geheiratet, daher der Namenswechsel, um die letzte Komplikation aufzulösen.
Dass sie sich zur Wahl stellt, gehört für die Gebietsweinköniginnen eigentlich zum guten Ton (auch wenn nicht immer alle mitmachen, auch in diesem Jahr sind nur 12 der 13 Anbaugebiete vertreten). Aber trotz des olympischen Gedankens ist für Sabrina Schreiber Dabeisein nicht alles. Sie. Will. Es. Schaffen. Und deswegen bereitet sie sich gründlich vor. Zum Beispiel hilft ihr der Kommunikationstrainer Bernhard Holfeld, der aus einem reichen Erfahrungsschatz schöpft (Studium u.a. der Theologie, lange Zeit Programmchef beim MDR). Sein Coaching hatte Sabrina (damals noch Papperitz und Sächsische Weinprinzessin) bereits vor der Wahl zur hiesigen Weinkönigin in Anspruch genommen, nun ist er wieder im Boot und hilft bei all den Dingen, die sich rund um die Kommunikation drehen. „Das ist ganz gut, damit ich mir nicht selbst im Wege stehe!“, sagt Sabrina Schreiber. Und auch wenn Coaching sehr nach Couch klingt – zum gemeinsamen Glas Wein sind die beiden noch nicht gekommen, nicht mal den Königinnenwein hat Holfeld probiert. Der Coach ist halt für die offenen Hände zuständig, die Weinkönigin – für Wein…
Das Fachliche kommt aus anderen Ecken. Ehemann Sebastian hat einen Weinberg und ist Mitglied in der Winzergenossenschaf Meißen. Dort gab’s auch den Pressetermin, um das Coaching in die Öffentlichkeit zu tragen. Und dort gab es auch einen Traminer-Sekt. „Sicher eine der Besonderheiten, denn oft machen die Winzer ja Sekt aus Riesling!“, erklärt Sabrina Schreiber. Sie mag es aber sowieso nicht so arg trocken, hatte sie uns kurz nach der Wahl im September vergangenen Jahres verraten. Bukett-Sorten sind eher ihr Ding, und da ist es ja nicht weit zum Traminer, der in der trockenen Variante ins Glas kommt. Ganz vielleicht sind da ja sogar ihre Trauben mit drin, wer weiß – denn Traminer haben sie auch auf ihrem kleinen Weinberg im Radebeuler Johannisberg. Die beiden lieben ihr Hobby – und reden auch drüber. „Andere Winzer geben auch Tipps, außerdem lese ich viel und lerne so dazu“, verrät die noch-sächsische und am liebsten ab September dann deutsche Weinmajestät…
Die Wahl findet übrigens in zwei Etappen statt: der Vorentscheid am 23. September ist das Treffen der zwölf Gebietsweinköniginnen, und am 29. September findet dann das Finale mit fünf Kandidatinnen statt. Erst seit 1990 machen übrigens die beiden Anbaugebiete Saale-Unstrut und Sachsen mit. Sandra Hake (später Frölich) errang 1993 den Titel für das Anbaugebiet Saale-Unstrut, 1996 wurde Ines Hoffmann Deutsche Weinkönigin, 2007 Evelyn Schmidt – beide für Sachsen. Wer nun schließt: es wird aber wieder mal Zeit, irrt – es geht nicht nach Dransein, sondern nach der Qualität der Bewerberinnen! Aus dem Rheingau beispielsweise kam seit 1990 noch gar keine Weinkönigin und aus dem großen Anbaugebiet Württemberg auch erst eine.
Hörempfehlung: Podcast „Auf ein Glas“, Folge 62 – Sabrina und Sebastian zu Gast bei Matthias Gräfe und Ulrich van Stipriaan
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