Wenn am Ende des Films Casablanca der französische Polizeichef Capitaine Louis Renault in aller Gelassenheit „verhaften Sie die üblichen Verdächtigen!“ sagt, liegt die Zuschauerreaktion beim ersten Sehen irgendwo zwischen Symphatie und Ach sooo?. Am Ende der Kochsternstunden – des fünfwöchigen Menüwettbewerbs in Dresden, Chemnitz, Leipzig und den jeweiligen Umgebungen – lautet der Kernsatz ähnlich, aber mit einem entscheidenden Unterschied: Gratulieren Sie den üblichen Verdächtigen! heißt es da, und bei aller Wettbewerbs-Konkurrenz ist dann auch bei den nicht mit einem Preis ausgezeichneten Kollegen doch eher Sympathie für die Sieger festzustellen. Denn gewonnen hatten sie doch mehr oder weniger alle: Gäste nämlich. Und die waren in der Regel zufrieden mit dem, was sie bekamen.
Sieger über alles bei den Kochsternstunden wurde das Restaurant finesse (Dresden): mit Elvis Herbeck als Koch und Nicole Hieke gab es gleich zweimal den ersten Platz (sowohl als bestes Restaurant als auch als beste Servicekraft). Mitgemischt in den oberen Plätzen haben die beiden schon immer mal: charming Nicole (so nennt sie selbst sich, ich würd‘ mich ja nie trauen 😉 )war 2020 schon mal Service-Beste, Elvis Herbeck war im vergangenen Jahr als Drittplatzierter dabei. [STIPvisite im finesse während der KSS25]
Platz 2 bei den Restaurants: das Schönburger Palais mit Christian Weidt als Chef in der Küche. Er sammelt ja die Kochsternstunden-Siegesurkunden schon länger und hat vorsorglich an der Devotionalien-Wand im Restaurant in Lichtenstein Platz gelassen für mehr. Nun, in diesem Jahr kommen zwei hinzu: neben dem 2. Platz fürs Restaurant gab’s auch eine Urkunde für Platz 3 für den Service von Simone Hetze. [Wir waren dieses Jahr nicht da, aber 2023 waren die beiden ja auch erfolgreich als Sieger-Doppelspitze…]
Platz 3 in diesem Jahr ging ans Kobalt. Nach dem Team kam dann auch Clemens Lutz auf die Bühne, der Gründer der Kochsternstunden. Er hatte den Wettbewerb 2020 an die DDV-Mediengruppe verkauft und sich seitdem auf die Entwicklung seines Kobalt konzentriert. Im kommenden Jahr wird er dann, so verriet er uns, zusätzlich mit seinem neuen Objekt dabei sein, das ab April auf dem Theaterkahn unter dem Namen Brasserie Bateau französische Küche anbieten wird. [STIPvisite im Kobalt während der KSS25]
Der Vorjahressieger Petit Frank mit den beiden Protagonisten Frank Ollhoff und André Fröbel wurde gleich mehrfach aufgerufen: Das PopUp Un Dimanche en Famille (ein Co-Produktion vom Petit Frank und dem Winzer Frederic Fourré) wurde als bestes PopUp ausgezeichnet, Frank Ollhoff belegte Platz 2 im Listing der Servicekräfte – und das Restaurant kam auf Platz 5 im Restaurant-Wettbewerb. So viele Urkunden, so viele Sieger-Flaschen aus den Händen von Hagen Schmidt… [STIPvisite im Petit Frank während der KSS25]
Es waren die 15. Kochsternstunden, auch wenn der Wettbewerb bereits 2009 gegründet wurde – pandemische Jahre haben der Gastro nicht gut getan und auch den Wettbewerb zwangsweise pausieren lassen. Aber seit es wieder geht, erfüllt der Wettbewerb immer mehr den Zweck, den KSS-Gründer Clemens Lutz im Hinterkopf hatte: in einer umsatzschwachen Zeit genussaffine Gäste in die Restaurants zu locken. Und das hat in diesem Jahr besser denn je geklappt: „Insgesamt wurden in den 45 teilnehmenden Restaurants 11.390 Menüs verkauft“, konnte Projektleiterin Anne Zeumer von der DDV Mediengruppe berichten. Das sind im Durchschnitt 253 Menüs pro Restaurant. Mit 926 Menüs ist das Stresa (Dresden) nicht nur das Restaurant mit den am meisten verkauften Menüs – gut war’s auch, wie Platz vier im Ranking belegt.
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