Martin Zotz: "Gutedel kann auch anders!"

In der Folge 141 unseres Podcasts „Auf ein Glas“ haben wir Martin Zotz vom Weingut Zotz im Markgräflerland (Baden) zu Gast. Der Ur-Ur-Opa Julius hatte den Betrieb 1865 gegründet – heute sind es 100 Hektar Rebfläche, die teilweise durch Partner bewirtschaftet werden. Wir trinken beim Podcasten einen Crémant, mehr nicht. So zurückhaltend sind wir ja nur, weil wir wussten: am Abend wird es deutlich mehr geben! Denn da war Martin Zotz mit mehr Wein und Sekt für die Jounalisten zur Pressekonferenz der BW-Classics da.

Das Weingut produziert ca. 800.000 Flaschen jährlich, neben Crémant sind alkoholfreie Weine (und Sekte) und vor allem Gutedel die Renner. Zotz betont die Bedeutung von Gutedel als regionale Spezialität mit vielseitigem Einsatz – von einfachen Zechweinen bis zu Spitzenweinen und Sekten. Alkoholfreie Weine seien ein wachsendes Segment, vor allem die internationale Nachfrage sei groß. Da die Anlagen zur Entalkoholisierung kein Schnäppchen sind, werden diese Produkte in Kooperation mit einem Entalkoholisierer in Württemberg hergestellt. Piwis (pilzwiderstandsfähige Rebsorten) werden getestet, jedoch meist in Cuvées vermarktet, um die Akzeptanz zu steigern. Martin Zotz sieht großes Potenzial in Schaumweinen und alkoholfreien Produkten, während der klassische Weinkonsum rückläufig ist. Die Baden-Württemberg-Classiks dient dem Weingut als wichtiges Vermarktungsinstrument.

Und hier der rote Faden durchs Gespräch:

00: 33 Martin Zotz zu Gast (mit langem O)
aus dem Markgräflerland (Baden)
Matthias schenkt ein
es gibt einen Crémant
Arbeitsbeginn!
03:33 Infos zum Weingut
Baden ist Anbaugebiet mit vielen (neun) Bereichen
Markgräflerland ist der südlichste, zwischen Freiburg und Basel (Nord-süd) und zwischen Rhein und Schwarzwald (West-Ost)
Spezialität: Gutedel. Eigentlich in D nur Markgräflerland
Weingut wurde 1865 gegründet von seinem Urgroßvater
relativ großer Betrieb: Trauben von 100 ha Rebfläche
sie bewirtschaften nicht alle Flächen selber, es gibt Partner in der Taubenerzeugung
Weinausbau und Vermarktung liegt dann bei Zotz
Familie und Mitarbeiter – wie die Julia (wir hatten sie mit ihrem Bruder Fabian Noll im Podcast)
wir schauen, im nicht leichten Umfeld gut über die Runden zu kommen
es gelingt überraschend gut!
06:37 seit 5 Jahren haben sie sich auch auf Alkoholfries spezialisiert – vor allem die Sekte werden immer besser
Anfänge gab es schon vor 12-15 Jahren etwa…
Entalkoholisierung beim Partner
leider gibt es Baden gar keinen, also reisen die Weine nach Württemberg
abgefüllt werden sie dann in der Pfalz…
die alkoholfreien Produkte machen im Umsatz wett, was den Weinen und Sekten „mit“ gerade abhanden kommt
in der Vinothek kann man die Weine probieren
etwa 15 Mitarbeiter
plus natürlich in den Spitzen 5-6 Saisonkräfte
relativ wenig, relativ schlank: es geht nicht anders
in Weinberg wird rationalisiert, was rationalisiert werden kann
aber es bleibt ne Menge Handarbeit dabei
11:44 Wie ist der Jahrgang 25 bisher?
März zu trocken
Neupflanzungen erst nach den Eisheiligen. Dann brauchen die zumindest Wasser
Nachplanzungen, u.a. wegen Esca
PiWis neu wo sie meinen, dass die gehen (im Absatz)
eher in Cuvées, kein Vertruaen in die Alleiningen
aber auch klassische Sorten wie Chardonnay
auch der klassische Gutedel entwickelt sich (bei ihnen) sehr gut
Pressereise des DWI hatte alkoholfreie Weine zum Thema
18:13 nochmal zu unglücklichen Namen der PiWis
der Lernprozess kann bei verstecktem Namen (in der Cuvée) nicht stattfinden
viel Verkauf über die regionale Gastronomie
außerhalb von Baden verkaufen sie über den Weinfachhandel
hundert Hektar ist ne ganze Menge…
macht ca 800.000 Flaschen/Jahr
24:19 jetzt (endlich!) zum Crémant im Glas
Wachstumssegmente: alkoholfrei, Rosé und Schaumweine
es gibt bei Zotz mehrere Winzersekte (alle rebsortenrein), die Cuvée ist der Crémant
Crémant hat sich für Premiumsekte einen Namen geschaffen
im altehrwürdigen Champagnerverfahren hergestellt
überwiegend Weißburgunder in der Cuvée
Weißburgunder – und dann spielt der Kellermeister. Auch mit Nobling…
aus dem Weinbereich ist Nobling weg, aber als Zugabe für Winzersekte lohnt’s sich
die Rückgänge im Umsatz sind beim Wein, nicht beim Schaumwein
Rosé ist mittlerweile ein Ganzjahreswein
Rosé: unkomplizierte Leute-am-Tisch-Zusammenbringer
Dank den Franzosen für den Crémant!
wertige Ausstattung
…schöne Stanniolkapsel
33:29 wir wollen beim Sekt bei der Kapsel bleiben
auch an der Glasstärke lässt sich bei Sekt wegen des Drucks nicht viel machen
beim Wein alles reduziert
es ist eine 750-Gramm-Flasche…
beim fertigen Produkt sind es 4 bar Druck – aber während der Flaschengärung sind es 7 bar
wir haben keinen Spargel, keine Erdbeeren, keine Fremdenzimmer: nur Wein!
Vermarktung international? Leider kaum
das Interesse an deutschen Weinen und deutschen Sekten hält sich in Grenzen, aber das interesse international an alkoholfreien Produkten ist riesig
bei alkoholfreien: wir kommen vom Grundprodukt Traube
43:50 Thema Gutedel!
unsere Kernkompetenz!
Gutedel gehört zum Markgräflerland – die einfacheren Weine nennen sie so
da dürfen sie auch mal ein bisschen Ertrag haben (Gutedel kann das!)
für die Chasselas gibt es Mengenreduzierung (Traubenteilung)
aus der Traube wird dann optisch eine Kugel…
…und die trocknet nach Niederschlägen schneller ab
durch die Traubenteilung bleibt der Rest gesund (gesünder)
weniger Ertrag also – und im Holzfass ausgebaut
bei Weißwein ist Holz immer mindestens 500-Liter-Fass
eine Rebsorte mit vielen (Vermarktungs-)Chancen, aber wenige Erzeuger knieen sich richtig rein
in den 80er/90er Jahren wurde Gutedel als Massenträger verschrieen
Gutedel kann auch anders!
in Sachsen gibt’s Gutedel nur bei Frédéric Fourré
wir Markgräfler haben keine grundlegenden Bedenken gegen das Alleinstellungsmerkmal…
Schweiz hat viel Chasselas/Fendant – aber der ist zu teuer (andere Struktur in der Schweiz)